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Die Strände rund um die kroatische Stadt Split sind sehr schön. Es lässt sich aber nicht überall bedenkenlos baden. Bild: Unsplash

Asbest-Alarm an Strand in Kroatien

Ein beliebter Ferienstrand nahe der kroatischen Stadt Split ist mit asbesthaltigem Bauschutt verseucht. Viele Touristinnen und Touristen wissen das aber nicht und sonnen sich im vergifteten Sand. Ein Behörden-Chaos verhindert, dass der Strandabschnitt gesperrt wird.

Malerisch liegt das Dorf Vranjic an der Adria, so schön, dass der Ortsteil von Solina den Spitznamen «Klein-Venedig» bekommen hat. Doch der Schein trügt: Am Strand Kosica versteckt sich hochgiftiges Asbest in der Idylle.

Wie der «Merkur» berichtet, warnt eine Bürgerinitiative seit vier Jahren davor, dass der öffentliche Strand von Asbest befallen ist. Unwissende Touristinnen und Touristen verirren sich immer wieder in den giftigen Sand. Der Abschnitt ist derzeit frei begehbar.

In der Nähe des Strandes hatte sich jahrelang eine Asbestdeponie befunden. Die Bürgerinitiative prangert an, dass die Abfälle einer Zementfabrik über Jahrzehnte direkt ins Meer geleitet worden seien. Die Bürgerinitiative will jetzt die Einzäunung des betroffenen Gebietes erwirken und dieses als Asbestdeponie kennzeichnen.

Bürgermeister weist Vorwürfe zurück

Der Bürgermeister von Solina, Dalibor Ninčević, gab laut kroatischen Medienberichten Entwarnung. Bereits im Jahr 2007 soll in der ehemaligen Zementfabrik eine Sanierung stattgefunden haben, 2011 sei eine weitere nahe gelegene Asbestdeponie renoviert worden.

In der letzten Phase sei dann der Strand in Kosica gereinigt worden. Bei einigen Untersuchungen habe man kein Asbest am Strand mehr nachweisen können, heisst es vom Bürgermeister. Und überhaupt: Für die Sanierung des Strandes sei die Umweltschutzbehörde zuständig.

Diese stellt die Situation allerdings anders dar. Demnach seien zuletzt im Jahr 2019 Untersuchungen durchgeführt worden. Dabei habe man festgestellt, dass sich an Land auf knapp 1,46 Hektar asbesthaltiger Bauschutt befindet, auf der Meeresseite sogar auf 4,84 Hektar.

Innert nützlicher Frist die nötigen Bewilligungen für die Reinigung einzuholen, war laut der Umweltschutzbehörde nicht möglich. Bis das komplizierte Verfahren durch ist und mit dem Bauen begonnen werden kann, bleibt der Strand offen. Ein konkretes Datum für den Start der Sanierungsarbeiten wird nicht genannt.

(TN)