Here & There
Zermatt Unplugged – wo sich Musik mit Tourismus kreuzt
Vom 9. bis 13. April stand das Dorf unter dem Matterhorn wieder ganz im Zeichen des Festivals Zermatt Unplugged. Und das soll mindestens bis 2029 so bleiben: Unmittelbar vor dem Eröffnungsapéro und dem ersten grossen Konzert auf der Hauptbühne unterzeichneten Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser (Die Mitte), Gemeindeschreiber Daniel Feuz und Tourismusdirektor Daniel Luggen einen neuen Fünfjahresvertrag mit Zermatt Unplugged, vertreten durch Präsident Thomas Sterchi und Geschäftsführer Rolf Furrer. Das Festival sei ein «Vorzeige-Event», sagte Luggen danach: «Wir alle dürfen glücklich sein.»
Am nachfolgenden Eröffnungsapéro im Eventlokal «Vernissage» waren Vertreter der Sponsoren auszumachen, von der BKW, der Raiffeisenbank, der Swisscom. Natürlich durfte eine grosse Abordnung von Zermatt Tourismus mit dem Tourismusdirektor Luggen nicht fehlen. Die lokale Hotellerie war ebenfalls prominent vertreten, etwa durch Florian Julen vom Hotel Couronne, Präsident des Hoteliervereins, und den Vizepräsidenten Sebastian Metry, der zusammen mit Line Février das Chalethotel Schönegg führt. Auch Seraina Lauber, Miteigentümerin des Cervo Mountain Resort, und dessen General Manager Benjamin Dietsche oder Sophie Specht vom traditionsreichen Hotel Monte Rosa waren präsent.
Begonnen hat Zermatt Unplugged vor 17 Jahren mit neun Konzerten an drei Tagen im Eventlokal «Vernissage». Dessen Eigentümer, der lokale Tausendsassa, Künstler und Hotelier Heinz Julen, gehörte zu den Festival-Gründern. Treibende Kraft war der im Berner Vorort Köniz aufgewachsene Unternehmer Thomas Sterchi, der mit der Stellenplattform jobs.ch reich geworden ist und unter anderem in Zermatt lebt. Er präsidiert das Festival noch heute, das von seiner Firma Tom Talent Entertainment AG vermarktet wird. Der dritte Gründer war der Event-Organisator Marco Godat.
Für Heinz Julen beweist Zermatt Unplugged, «dass wir Zermatter Grosses erreichen können, wenn wir zusammenstehen und am gleichen Strick ziehen». In der Unterzeichnung des neuen Fünfjahresvertrags sieht Rolf Furrer, Geschäftsführer von Zermatt Unplugged, «eine Bestätigung dafür, dass die Destination weiterhin voll hinter dem Festival steht».
Auch Gemeindepräsidentin Romy Biner zeigt sich zufrieden: «Das Zermatt Unplugged ist fester Bestandteil des Winter-Eventkalenders. Mit dem Fünfjahres-Vertrag können die nächsten Ausgaben in Angriff genommen werden.»
Prominente Künstler
Schon am Anfang gelang es den dreien – mit freundlicher Hilfe von Anni-Frid Lyngstad (Ex-ABBA) und Jon Lord, dem einstigen Frontmann von Deep Purple –, grosse Namen aufzubieten: 2007 traten unter anderem Suzanne Vega und Chris de Burgh auf. Das Konzept schlug ein, doch der Ertrag war bescheiden. Es war Sterchi wie Julen alsbald klar, dass eine grössere Konzert-Lokalität her musste. Die Idee des Festivalzeltes (es hat 2300 Plätze) war geboren.
In den 17 Jahren seines Bestehens hat sich Zermatt Unplugged zur fünftägigen Grossveranstaltung entwickelt. Musiker und Bands wie Umberto Tozzi, James Blunt, Alanis Morissette, Billy Idol, Amy Macdonald, Lionel Richie, Passenger, Norah Jones, Simple Minds oder Boy George und sein Culture Club waren hier. Das deutsche Liedgut war unter anderem durch Peter Maffay und Nena vertreten, die Schweizer Szene durch Patent Ochsner, Stephan Eicher und James Gruntz, Sina und Stefanie Heinzmann.
James Arthur, Sieger der britischen Casting-Show «The X Factor» 2012, kam erstmals 2014, kurz nach Lancierung seines ersten Albums, als Newcomer nach Zermatt; dieses Jahr gehörte er zu den fünf Haupt-Acts auf der Zeltbühne. Dort traten auch Birdy, Michael Patrick Kelly, Angus & Julia Stone sowie Gregory Porter auf.
Statt neun Konzerten wie bei der Premiere gingen dieses Jahr 145 Shows über 17 grössere und kleinere Bühnen. Rund 30'000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren an den fünf Festival-Tagen insgesamt dabei; sie dürften der Hotellerie und Gastronomie ein paar Millionen zusätzlicher Einnahmen beschert haben.
Die 16. Ausgabe von Zermatt Unplugged findet vom 8. bis 12. April 2025 statt.
(Dieser Artikel wurde am 16. April 2024 aktualisiert.)