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Übernahm von Cedric Zhou im Oktober 2023 die Leitung des Singapore Tourism Boards in Frankfurt: Denitsa Arabadzhieva. Bild: PHU

Veritabler Run auf Singapur

Singapur hat sich sehr gut von der Corona-Pandemie erholt. Der Stadtstaat im Südosten Asiens boomt wieder. Wir haben mit der Zentraleuropa-Chefin des Singapore Tourism Boards gesprochen, mit Denitsa Arabadzhieva.

«Ich wünschte mir, dass die Schweizer länger bleiben würden», sagt Denitsa Arabadzhieva mit einem Lächeln. Im Durchschnitt bleiben sie zwei Nächte.

Seit letzten September ist die gebürtige Bulgarin Area Director Central, Southern and Eastern Europa des Singapore Tourism Board. Dafür seien die Schweizer sehr ausgabefreudig. So um die 660 Franken lassen sie pro Aufenthalt liegen. Die Tourismuseinnahmen insgesamt belaufen sich auf rund 90 Prozent der Einnahmen des Jahres 2019 und übertrafen somit im Jahr 2023 die ursprünglichen Prognosen.

Die wichtigsten Zielmärkte Singapurs sind nach wie vor Grossbritannien, Deutschland und Frankreich. Aus Deutschland entschieden sich 307'000 Personen, Singapur letztes Jahr einen Besuch abzustatten. Die 75'000 Schweizer würden sich aber durchaus sehen lassen, so Arabadshieva. Das sind übrigens gut drei Mal soviel wie Österreicher (23'000).

Letztes Jahr wurde der Stadtstaat regelrecht überrannt. Dies hat seinen Grund: Anlässe, die im Corona-Jahr 2020 gestrichen werden mussten, fanden 2023 statt. Das führte zu einem Dichtestress, weil auch die Asiaten wieder vermehrt nach Singapur flogen, wie ein Augenschein vor Ort ergab. Erschwingliche Hotelzimmer waren vor allem in der Hochsaison kaum zu ergattern. Gegenüber dem Vorjahr reisten 12 Prozent mehr Besucher nach Singapur, insgesamt 13,6 Millionen. Das entspricht ungefähr 80 Prozent des Niveaus von vor der Corona-Pandemie.

Neue Hotels, kein Stop-Over-Programm

Die grosse Nachfrage hat zur Folge, dass Singapur weitere neue Hotels baut. Sogar das legendäre Raffles will auf Sentosa ein neues Hotel konstruieren. Es soll noch dieses Jahr öffnen. Dies dürfte vor allem damit zu tun haben, dass Sentosa bei den Touristen immer belieber wird. Neu verfügt die Vergnügungs-Halbinsel jetzt auch über eine elektrische Go-Kart-Strecke (HyperDrive).

Dass bei den Schweizern äusserst beliebte Stop-Over-Programm der Singapore Airlines wird nach wie vor nicht wieder eingeführt. Zu teuer, heisst es als Begründung. «Wir versuchen jedoch, die Hotels mit an Bord zu nehmen, damit Reisende ihre Flüge unterbrechen können und dann von attraktiven Hotelangeboten profitieren können», sagt Denitsa Arabadzhieva, wohlwissend, dass die Hotelpreise ein grosses Loch in die Ferienkasse reissen können.  Erneuert wird auch der weltweit für seine faszinierende Tierwelt bekannte Singapore Zoo. Auch dort sind in Zoonähe Hotelneubauten geplant.

Die grosse Nachfrage hat für den Staat zur Folge, dass der wohl schönste Flughafen der Welt, der Changi Airport, eine fünfte Piste erhält. Wann diese in Betrieb genommen wird, ist allerdings noch offen. Ausgebaut wird auch die Metro. Neue Linien sind in Planung.

Singapur hat im vergangenen Jahr zudem seine Position als regionaler Kreuzfahrt-Hub gestärkt. Seit der Eröffnung des Marina Bay Cruise Centre Singapore (MBCCS) verzeichnete Singapur eine Rekordzahl von zwei Millionen Passagieren bei mehr als 340 Schiffsanläufen. Singapur boomt.

(PHU)