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Neue Attraktion in Oman: Die längste Zipline der Welt, die über das Meer führt. Bild: Experience Oman

Oman – der Shootingstar in der Arabischen Welt?

Reto Suter

Bis 2040 will das Sultanat Oman elf Millionen ausländische Touristinnen und Touristen pro Jahr begrüssen. Welche Anstrengungen das Land dafür unternimmt, erklärte der omanische Tourismusstaatssekretär, Azzan Al Busaidi, an der ITB Berlin.

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben für Reisende mit Tiefgang zu wenig Tradition und Geschichte. Katar ist und bleibt eine klassische Stopover-Destination. Nordafrika haben Touristinnen und Touristen mit Flair für Arabien längst bereist. Bei Jordanien und Libanon hegen Reisende Sicherheitsbedenken wegen des Nahost-Konflikts. Und Ferien in Saudi-Arabien sind mit zu vielen Fragezeichen behaftet. Bleibt von den beliebtesten Reiseländern in der Arabischen Welt nur noch das Sultanat Oman!

Das ist natürlich reichlich polemisch. Alle aufgeführten Länder sind eine Reise wert und Sicherheitsbedenken, gerade in Jordanien, weitgehend unbegründet. Es steht aber ausser Zweifel: Oman verfügt über grosses touristisches Potenzial und ist bestrebt, dieses verstärkt auszuschöpfen – unter anderem dank des viel beachteten Auftritts als aktuelles Gastland an der ITB Berlin.

Fast 40 Prozent Wachstum bei ausländischen Touristen

Oman begrüsste im vergangenen Jahr so viele Reisende aus dem Ausland wie noch nie. Rund vier Millionen waren es – 38 Prozent mehr als im Jahr davor. Gut 20'000 der ausländischen Touristenankünfte entfielen auf Schweizerinnen und Schweizer. Die wichtigsten Auslandmärkte für Oman sind die Vereinigten Arabischen Emirate und Indien. Auf Platz 3 folgt bereits Deutschland. Rund 230'000 deutsche Reisende waren im vergangenen Jahr im Sultanat zu Gast.

Die touristischen Ziele Omans sind ambitioniert. «Bis 2040 streben wir elf Millionen Touristenankünfte aus dem Ausland an», sagte der omanische Tourismusstaatssekretär, Azzan Al Busaidi, bei einem Mediengespräch an der ITB. Er sei zuversichtlich, dass das Wachstum in ähnlichem Stil weitergeht wie in der jüngsten Vergangenheit.

Der omanischen Tourismusstaatssekretär, Azzan Al Busaidi, informierte über die ehrgeizigen Ziele des Reiselands Oman. Bild: TN

Punkten will Oman mit einer Vielseitigkeit, wie es sie nur in wenigen Ländern gibt. Gottgegeben ist die einzigartige Landschaft mit Wüste, hohen Bergen und über 2000 Kilometer Küste. Bei den touristischen Angeboten setzt das Land hauptsächlich auf vier Säulen: Abenteuer, Kulinarik, Kunst und Geschichte.

Dazu passen die neusten Attraktionen, die das Sultanat zu bieten hat. Das Oman Across Ages Museum, das sich in der Nähe der antiken Stadt Nizwa befindet, wurde im März 2023 eröffnet.

In Khasab auf der Halbinsel Musandam im Norden von Oman gibt es seit einem knappen Jahr die längste Zipline der Welt, die über das Meer führt. Sie ist 1,8 Kilometer lang. «Ich habe es selbst ausprobiert. Es war eine grossartige Erfahrung», erzählt der omanische Tourismusstaatssekretär.

Nächstes grosses Projekt ist der Oman Botanic Garden, etwas ausserhalb der Hauptstadt Maskat. Er soll sich über 430 Hektaren (rund 600 Fussballfelder) erstrecken und in den kommenden Monaten eröffnet werden.

Was den Ausbau der Flugverbindungen betrifft, blieb Azzan Al Busaidi vage. «Wir streben an, dass die bestehenden Frequenzen erhöht werden und neue Strecken hinzukommen», so der Tourismusstaatssekretär. Konkretes könne er dazu aber noch nicht sagen. Derzeit sind zwei Drittel der deutschen Reisenden, die in Oman Ferien machen, Kreuzfahrtpassagiere. Für die Schweiz liegen keine entsprechenden Zahlen vor.

Azzan Al Busaidi schloss mit der Hoffnung, die ehrgeizigen Ziele zu erreichen – und mit einem Werbespot für Land und Leute: «Das Lächeln, die Warmherzigkeit, und die Gastfreundschaft, das alles liegt in unserer DNA», sagte er.