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Stefan Mieczkowski (Direktor DZT Schweiz) und Manuel Neukirchner (Direktor Deutsches Fussballmuseum) freuen sich jetzt schon auf die Euro in Deutschland, die vom 14. Juni bis 14. Juli ausgetragen wird. Bild: TN

Deutschland rechnet mit nächstem Sommermärchen

Die Fussball-Euro im Juni und Juli soll dem Reiseland Deutschland Rekord-Besucherzahlen bescheren. Neben dem runden Ball gibt es aber zahlreiche weitere Gründe in den Norden zu reisen.

Für den Jahresrückblick 2023 und die Vorschau aufs Jahr 2024 hat die Deutsche Zentrale für Tourismus das Fifa-Museum in Zürich-Enge gewählt: schliesslich wird die Fussball-Euro in diesem Sommer für viele zusätzliche Gäste sorgen. Und der Slogan «Stay a little bit longer» zielt darauf hin, dass angereiste Fans auch nach dem Abpfiff über den Fussball hinaus sich dem Reiseland Deutschland widmen.

DZT-Direktor Stefan Mieczkowski hofft nun bezüglich der Schweizer Übernachtungszahlen, dass die Schweizer Fussball-Fans nicht nur für die Gruppenspiele gegen Ungarn (15. Juni in Köln), Schottland (19. Juni in Köln) und Deutschland (23. Juni in Frankfurt) gleichentags an- und abreisen, sondern eben auch noch länger in der Region bleiben. Schliesslich möchte er die Grenze von sieben Millionen Schweizer Übernachtungen im Jahr, wie letztmals 2019, in diesem Jahr knacken.

Gründe um in der Region Köln oder Frankfurt oder in den acht weiteren Austragungsstätten länger zu verweilen, gibt es viele. Von den Kölner Altstadtkneipen über die mächtige Kathedrale, das Römisch-Germanische Museum, einer Flussfahrt auf dem Rhein oder der Entdeckung kulinarischer Besonderheiten wie dem «Halver Hahn». Auch Frankurt ist eine Reise wert, alleine schon die 1,4 Kilometer lange Fan-Zone am Mainufer, schwimmende Leinwände, 39 Museen, die Neue Altstadt oder Shopping entlang der Berger Strasse.

Ob es wie im WM-Jahr 2006 erneut zu einem Sommermärchen kommen wird, hängt aber auch vom Wetter ab. Im Sommer 2006 präsentierte sich Deutschland mit endlosem Sonnenschein und Mittelmeer-Temperaturen. Und beitragen zu einem Sommermärchen mit Happy Ende würden auch pünktliche Bahnverbindungen und ausbleibene Streiks bei Bahn und Fliegerei.   

Besuch im Deutschen Fussball-Museum

Je nach Turnierverlauf, träumen ist erlaubt, könnte die Schweizer Fussball-Nati in einem der K.O.-Spiele auch in Dortmund spielen. Und dort ist ein Must: der Besuch des Deutschen Fussballmuseums. Dessen Direktor Manuel Neukirchner war ebenfalls an der DZT-Pressekonferenenz mit dabei und konnte den Besuch seines Museums wärmstens empfehlen.

Im Gegensatz zum Fifa-Museum ist das Deutsche Fussballmuesum auf der grünen Wiese entstanden und massgeschneidert gebaut worden. 3D-Kino, viele Originalpokale, Kicken im Museum, ein Kulturprogramm, eine Hall of Fame gehören dazu und während der Euro zusätzlich eine immersive Blockbuster-Ausstellung, ein Fussball-Theaterprojekt und ein Fussball-Kulturfestival.

Zurück auf 90 Prozent

2023 stieg die Zahl der internationalen Übernachtungen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Vorjahresvergleich bereits um 18,8 Prozent auf 80,9 Millionen. Wichtige Quellmärkte knüpften damit an die Rekordergebnisse des Jahres 2019 an oder übertrafen diese sogar. Damals übernachteten internationale Gäste insgesamt 89,9 Millionen Mal in Deutschland.

Überdurchschnittliches Wachstum bei den Übernachtungszahlen verzeichnet das Statistische Bundesamt mit plus 22 Prozent aus den USA. Positive Trends zeichnen sich auch aus den potenzialstarken asiatischen Märkten ab, die mit plus 42 Prozent vor allem im vierten Quartal 2023 den Recovery Prozess belebten.

Die Niederlande bleiben mit 11,5 Millionen Übernachtungen der mit Abstand führende Quellmarkt für den deutschen Incoming-Tourismus, den 2. Platz behauptet die Schweiz mit 6,8 Millionen Übernachtungen. Die USA als wichtigster Überseemarkt steigen von Platz 5 auf Platz 3 (6,5 Millionen Übernachtungen). Auf den weiteren Plätzen folgen Grossbritannien, Österreich und Polen.

Weitere Wachstumsimpulse

Wachstumsimpulse erwartet die DZT 2024 auch durch eine deutliche Belebung der  Reiseströme aus Asien. So lagen nach Angaben des Fluganalysten Forward Keys die  Flugankünfte aus China im Dezember 2023 noch bei 44,3 Prozent der Vergleichszahlen des Jahres 2019, im Januar stieg die Recovery bereits auf 57,2 Prozent. Aus Indien wurden im Dezember 2023 74,3 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht, im Januar 2024 waren es 81,6 Prozent.

Dazu kommen touristisch attraktive Events, wie eben die UEFA Euro 2024, die laut einer DZT Prognose zu einem zusätzlichen Übernachtungsvolumen von bis zu vier Prozent  beitragen kann. Darüber hinaus bieten Kulturhighlights, wie der 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich, 35 Jahre Mauerfall oder Chemnitz - Kulturhauptstadt Europas 2025 bedeutende Reiseanlässe für internationale Gäste. Insgesamt können damit die Übernachtungszahlen im Incoming-Tourismus 2024 wieder auf das Vorkrisenniveau steigen.

(GWA)