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Berechtigter Hype um Taghazout
Marilin LeuthardDie Fahrt von Agadir nach Taghazout dauert nur etwa 20 Autominuten und doch bekommt man schon viele Eindrücke vermittelt. Die Strasse rankt sich ein wenig erhöht am Meer entlang und ermöglicht zur Linken einen Blick auf die Weiten des Atlantik. Zur Rechten erhebt sich schon bald ein Hügel mit einer Eindrücklichen weissen Festung. Dort lässt sich schon aus weiter Entfernung den Wahlspruch Marokkos lesen: Allah, al-Watan, al-Malik (Gott, Vaterland, König).
Spätestens bei einem überaus starken Fischgeruch schweift der Blick wieder in Richtung Meer. Der grösste Fischereihafen Marokkos erstreckt sich zur Linken. Agadir ist besonders bekannt für den weltweiten Export von Sardinen. Bald verfliegt der Geruch und man kann den Ausblick auf das Meer wieder geniessen. Kurz darauf erreicht man die belebten Strassen von Tamraght, von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung nach Taghazout.
Über die Geschichte
Das kleine Fischerdorf hat bis heute seine Ursprünglichkeit behalten und versprüht eine entspannte Atmosphäre. Farbenfrohe Gassen, Restaurants und die blauen Fischerbote verleihen dem Ort seinen Charme. Jedes Boot ist in Schwarz mit dem Namen des Besitzers beschriftet, so dass niemand ohne Lizenz im Meer fischen kann. In den Restaurants direkt an der Küste kann man dann den frisch gefangenen Fisch geniessen.
In den 1960er-Jahren von Hippies heiss geliebt, ist der Ort seit einigen Jahren vor allem bei Surfern bekannt und gilt als einer der besten Surfspots in Marokko. Nur unweit des Dorfes befinden sich der beliebte Anchor- und Killerpoint, wo die Wellen besonders gut sind. Die beiden Surf-Punkte begründen auch die Beliebtheit von Taghazout, da sich das Dorf als nächstgelegene Ortschaft zur Übernachtung etabliert hat.
In den vergangenen Jahren entwickelte sich die Region unweit von Agadir zunehmend auch zu einer luxuriösen Traumdestination für Badeferien. Das Potenzial des Ortes haben Hotelketten wie Hyatt, Hilton oder Fairmont längst erkannt: 5 Sterne Hotels säumen den wunderschönen Strand von Taghazout, der sich vom Dorf hinweg in Richtung Süden erstreckt. Diese Resorts sind in den letzten Jahren entstanden und bieten alles, was man von einem luxuriösen Strandurlaub erwartet.
Fairmont Taghazout Bay
Ein besonders luxuriöses Hotel ist das Fairmont Taghazout Bay Resort. Beim Betreten der Eingangshalle erreicht einen der Duft der vielen frischen Blumen, mit denen jedes Hotelgebäude des Resorts geschmückt ist. Man fühlt sich direkt wohl und willkommen. Auf dem Balkon der Rezeption hat man Sicht auf die weitläufige, grüne Hotelanlage und das Meer mit dem Privatstrand des Hotels.
Das Fairmont Bay Resort verfügt über 153 Zimmer, Suiten und Villen, viele davon mit Blick auf die Atlantikküste, bei deren Einrichtung darauf geachtet wurde, moderne Facetten mit traditionellen Amazigh- («Berber») Einflüssen zu verbinden.
Kulinarisch kann man sich in den drei Restaurants des Hotels verwöhnen lassen. Das Morgenbuffet wird im «The Commons» bereitet, wo man sich die marokkanischen Spezialitäten nicht entgehen lassen sollte, wie beispielsweise das für die Region typische «Nutella» genannt «Amlou», bestehend aus Arganöl, Honig und Mandeln. Mit dem Morimoto und dem Beef & Reef verfügt das Hotel über ein japanisches Restaurant und eines, das auf Fleischgerichte und frische Meeresfrüchte spezialisiert ist. Zudem gibt es im Resort 4 verschiedene Bars in denen man entspannen und den Abend ausklingen lassen kann.
Das Fairmont Taghazout Bay bietet auch verschiedenste Wellness-Angebote: Die auf den Gast abgestimmten Behandlungen reichen von tibetischer Klangheilung bis hin zu einem Peeling, einer Massage oder traditionellen marokkanischen Hamam-Erlebnissen. Nach einer Trainingseinheit im Fitnessstudio können die Muskeln im Magnesiumbad entspannt werden, welches direkt aus einer Quelle entspringt. Jeder Gast erhält zudem eine Yogastunde geschenkt, die er belegen kann, wann er möchte.
Flüssiges Gold aus der Region
Nur etwa 10 Autominuten vom Fairmont Taghazout Bay Hotel entfernt, auf einem Hügel liegend, befindet sich das Targant Museum. Dort dreht sich alles um die in der Region einheimischen Arganbäume. Der Arganbaum ist endemisch in Marokko, und wächst sonst nirgends auf der Welt. Auf rund 4000 Hektar geschütztem Gebiet wachsen etwa 20 Millionen Arganbäume. Bemerkenswert: Egal von wo die Früchte kommen, das Öl schmeckt immer gleich. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Früchte von Bäumen im Inland gegenüber denen an der Küste weitaus ertragreicher sind.
Die Gewinnung der Früchte und die Herstellung des wertvollen Öls, welches vor allem zum Kochen und in der Kosmetik verwendet wird, war traditionell in Frauenhand. Obwohl das «flüssige Gold» heute grösstenteils industriell hergestellt wird, gibt es noch immer handwerkliche Betriebe, die an der Tradition festhalten und das Öl in Handarbeit produzieren. Im Targant Museum kann man in die Geschichte des Arganöls eintauchen und live erleben, wie die Früchte verarbeitet und das Öl gewonnen wird.
Das Museum bietet zudem Kochkurse an und weiht in die Geheimnisse der marokkanischen Küche ein, wie beispielsweise in die Zubereitung von Tajine.
Abstecher nach Agadir
Wer in Taghazout seine Ferien verbringt, der sollte unbedingt auch einen Abstecher in die nahegelegene Grossstadt Agadir machen. Besonders empfehlenswert ist zum einen der Markt «Souk el Had», der der grösste städtische Markt in Afrika sein soll und wo man Produkte aller Art kaufen kann und zum anderen die Kasbah Agadir Oufella, die Stadtfestung, welche sich auf der Spitze des Hügels nördlich der Stadt befindet. Von dort hat man eine wunderbare Aussicht auf Agadir und den Atlantik. Die weisse Festung ist entweder zu Fuss oder mit der Seilbahn von der Stadt aus erreichbar. Die Seilbahnstrecke ist rund 1,7 km lang, so dass in den 6 Minuten Fahrzeit einen herrlichen Ausblick genossen werden kann.
Für alle Naturfans gibt es in den Ausläufern des Atlasgebirges Täler zu erkunden, wie beispielsweise das Paradiestal nur unweit von Agadir und Taghazout entfernt, wo man der Hitze entfliehen und in den Schluchten wandern und baden kann.
Aktivitäten in Taghazout auf einen Blick
- Surfen: Es gibt Surfschulen, wo man auch Schnupperkurse buchen kann
- Schwimmen
- Reiten am Strand mit Kamel oder Pferd
- Sandboarding
- Wandern
- Golfen: Die Region verfügt über mehrere gute Golfplätze
- Nahegelegene Städte besichtigen: Agadir, Essaouira,...
- Besuch des Arganöl Museums Targant
- Kochkurs zur marokkanischen Küche im Museum Targant
Anreise
Die Edelweiss fliegt zweimal wöchentlich von Zürich nach Agadir, mit einem kurzen Zwischenhalt in Marrakesch. Das Dorf Taghazout befindet sich rund 30 Kilometer nördlich von Agadir (ca. 20 Autominuten).