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Die estnische Stadt Tartu ist 2024 Europäische Kulturhauptstadt. Bild: Maanus Kullamaa / Tartu 2024

Sponsored Überlebenskunst im Rampenlicht

Als Europäische Kulturhauptstadt 2024 überzeugt das estnische Tartu mit abwechslungsreichen Anlässen. Das Motto «Arts of Survival» wird dabei aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

Mit knapp 100’000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Tartu die zweitgrösste Stadt Estlands. Nebst der renommierten Universität Tartu umfasst die regionale Hauptstadt Südestlands einen lebhaften Start-up- und IT-Sektor. Nach Tallinn im Jahre 2011 trägt mit Tartu bereits zum zweiten Mal eine estnische Stadt den Titel als Europäische Kulturhauptstadt.

Die feierliche Eröffnung fand am 26. Januar 2024 statt. Dabei veranschaulichte das Spektakel «All Becomes One» – alles wird eins – an den Ufern des Flusses Emajõgi die Verbundenheit von Menschen, Regionen und Epochen durch Bilder, Bewegung und Musik. «Tartu 2024» wird als wichtigstes Ereignis in Estland in diesem Jahr gehandelt. Ein Viertel der Bevölkerung ist in das Projekt eingespannt.

Überlebenskunst im Zentrum

Inspiration für das Jahresprogramm bietet das künstlerische Konzept «Arts of Survival». Im Mittelpunkt stehen hier das Wissen, die Fähigkeiten und die Werte, die der Menschheit helfen werden, auch künftig ein gutes Leben zu führen. Schwerpunkte der Projekte und Veranstaltungen sind Nachhaltigkeit, Ko-Kreation, lokale Einzigartigkeit, Wissenschaft und Technologie.

Gemäss der künstlerischen Leiterin von «Tartu 2024», Kati Torp, lässt sich das Motto «Arts of Survival» mit verschiedenen Bereichen der Kultur interpretieren – von volkstümlicher und gastronomischer Kultur über Musik und Film bis hin zu bildender Kunst. Die Rolle und Bedeutung des Themas Überlebenskunst hat sich gemäss Kati Torp im Laufe der Zeit verändert.

Weiter verweist sie auf die Corona-Pandemie, die das Alltagsleben und die kulturellen Zentren auf der ganzen Welt aus den Angeln hob, sowie auf den erschütternden Angriff gegen die Ukraine. «Doch das letzte Jahr hat uns eine der wichtigsten Überlebenskünste gelehrt», so Torp. «Die Grenzen von Tartu und Estland sind mehr als nur physische Grenzen. Wir leben in einer Zeit, in der europäische Zusammenarbeit, Solidarität und Demokratie für das Überleben der Kultur entscheidend sind.»

Kati Torp, künstlerische Leiterin des Kulturhauptstadt-Programms Tartu 2024. Bild: Mana Kaasik / Tartu 2024

Ein tausendfacher Kuss

Das vielfältige Programm besteht aus über 1000 Veranstaltungen unterschiedlichster Ausrichtung. Einer der Höhepunkte ist der Massenküssen-Event «Kissing Tartu» am 17. Mai 2024 – eine noch nie dagewesene Demonstration von Liebe und Zusammengehörigkeit. Wem das nicht heiss genug ist, kann sich auf den Event «Naked Truth» am 10. und 11. Mai freuen. Hier verwandeln sich Saunabänke in Bühnen für tiefgründige Diskussionen.

Die Open-Air-Ausstellung «Wild Bits» zeigt vom 25. Mai bis 15. September Technologiekunst in der renommierten Tech- und Kunstfarm Maajaam, und das Strassenkunstfestival «Stencibility Goes Europe» beleuchtet vom 1. Juni bis 31. Juli die Besonderheiten der Strassenkunst in Tartu und stellt die wichtigsten Künstlerinnen und Künstler dieser Szene vor. Das Theaterstück «Business as Usual» bringt vom 6. bis 20. Juni Details über den Geldwäscherei-Skandal der Danske Bank auf die Bühne.

Der südestnische Sommer steht im Zeichen von vielfältigen Aktivitäten: Das «Aigu Om!»-Festival, das vom 15. bis 21. Juli in Võrumaa stattfindet, ist ein Schaufenster für die Verbindung von estnischer und japanischer Kultur. Besuchende tauchen ein in eine Welt voller Musik, Waldwanderungen, traditionellem Fischen und weiteren Aktivitäten. Das Festival betont die Wichtigkeit von Langsamkeit und Naturverbundenheit und bietet eine Plattform, auf der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die reiche kulturelle Geschichte und die Praktiken beider Länder erkunden können.

Vom 19. bis 22. September macht das Elektro-Festival «Unda» im Estnischen Nationalmuseum die Nacht zum Tag und begeistert Fans elektronischer Musik mit sorgfältig ausgewählten Klängen des renommierten Tallinner Kulturclubs HALL.

In der Kirchenruine auf dem Tartuer Domberg Toomemägi finden Konzerte statt. Bild: Andrus Liivamäe / Tartu 2024

Das Kulturjahr wird am 30. November mit einer Abschlussfeier in Tartu beendet. Doch damit endet das Kulturhauptstadt-Programm auf keinen Fall. Die Einzelausstellung des weltberühmten japanischen Künstlers Ryoji Ikeda ist nämlich bis zum 2. März 2025 für Besuchende geöffnet: eine Installation auf Grundlage von Forschungsdaten des Instituts für Genomik der Universität Tartu und einer in Zusammenarbeit mit dem Estnischen Philharmonischen Kammerchor geschaffenen Klanginstallation.

Spass für Gross und Klein in Tartus «Creative City» Aparaaditehas. Bild: Mana Kaasik / Tartu 2024

Tartu ist am einfachsten ab Tallinn in rund zwei Stunden mit dem Schnellzug erreichbar. Gut zu wissen: die Swiss fliegt je nach Jahreszeit bis zu sechs Mal wöchentlich nonstop nach Tallinn. Zudem fliegt die Finnair ab dem Sommer 2024 via Helsinki direkt nach Tartu.

Weitere Informationen und Einzelheiten zum Programm finden Sie unter www.visitestonia.com oder www.tartu2024.ee.

(TN)