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Abends sind die Gleise der Train Street in Hanoi nach wie vor geöffnet. Bild: Adriano Famiglietti

Verwirrung um Touristen-Hotspot in Vietnam

Zuletzt hiess es, die Train Street in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi sei für Besucherinnen und Besucher komplett abgeriegelt. Jetzt zeigt eine Vietnam-Reise von Travelnews-Leser Adriano Famiglietti: Das stimmt nur teilweise.

Die vietnamesische Regierung zog im vergangenen Herbst die Reissleine. Alle Cafés und Geschäfte entlang der Train Street in Hanoi mussten schliessen – aus Sicherheitsgründen. Ein Reiseblogger zeigte Anfang Dezember in einem Tiktok-Video, wie Touristinnen und Touristen durch Barrikaden und Polizisten davon abgehalten wurden, die Strasse zu betreten (Travelnews berichtete).

Die Train Street sieht zwar sehr malerisch aus, kann aber auch gefährlich sein. Denn die Gleise sind noch befahren. Da die Strasse sehr eng ist, gab es in der Vergangenheit immer wieder Sicherheitsprobleme mit Touristinnen und Touristen, die sich für Fotos beispielsweise auf die Schienen setzten und posierten. Diesem Treiben wollte die Regierung nicht mehr länger zusehen.

Der Zugang ist wieder möglich

Der Plan der Behörden scheint allerdings nur teilweise zu funktionieren. Travelnews-Leser Adriano Famiglietti reiste kürzlich drei Wochen durch Vietnam. Dabei legte er auch einen Stopp an der Train Street in Hanoi ein. Jetzt sagt Famiglietti zu Travelnews: «Tatsächlich war die Strasse tagsüber abgesperrt und durch Polizisten überwacht. Trotzdem durften wir in einem Café etwas trinken, einfach ohne über die Gleise zu spazieren.»

Am Abend habe ihn der Anblick dann komplett überrascht. «Es waren keine Absperrungen mehr da, dafür ganz viele Leute», erzählt Famiglietti. Alle Cafés und Restaurants seien voll gewesen. «Die Menschen standen auch auf den Gleisen, mussten aber in die Lokale rein, als der Zug kam.» Die Touristinnen und Touristen scheinen das Katz- und Maus-Spiel mit den Behörden auch dieses Mal für sich entschieden zu haben.

Der Zug bahnt sich den Weg vorbei an den Besucherinnen und Besuchern der Train Street. Bild: Adriano Famiglietti

Die Regierung hatte schon früher Versuche unternommen, die Train Street für Besucherinnen und Besucher abzusperren – auch damals ohne durchschlagenden Erfolg. Die Bemühungen riefen in der Quartierbevölkerung stets kritische Reaktionen hervor. Viele Gewerbetreibende verdienen durch den Touristenauflauf an der Train Street ihren Lebensunterhalt.

(RSU)