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«Zürich ist für Mandarin Oriental von enormer Bedeutung»
Christoph AmmannHerr Mares, wie wichtig ist die Eröffnung des Mandarin Oriental Savoy Zurich für Ihre Hotelgruppe?
Christoph Mares: Sehr wichtig. Wir haben uns ein Jahrzehnt um ein Hotel in Zürich bemüht. Als sich die Möglichkeit bot, das Savoy Baur en Ville zusammen mit der Besitzerin Crédit Suisse umzubauen, neu zu gestalten und neu zu positionieren, griffen wir zu. Diese tolle Herausforderung reizte uns, denn der Standort Zürich ist von enormer Bedeutung.
Mandarin Oriental hat in Zürich einen Management-Vertrag abgeschlossen, ist weder Besitzer noch Pächter: Konnten Sie sich gleichwohl einbringen beim Umbau?
Wir arbeiteten mit der Crédit Suisse sehr partnerschaftlich zusammen. Das gilt seit April auch für die neue Mehrheitsaktionärin UBS. Unsere Vorschläge wurden zum grossen Teil übernommen; es gab sehr guten Input von der Seite der Eigentümerschaft. Ob bei der Innenarchitektur, der Konfiguration der Zimmer und Suiten oder im Gastrobereich: Wir haben uns immer sehr schnell in offenen und guten Gesprächen geeinigt.
Sind Sie sich bewusst, dass Mandarin Oriental die erste wirklich hochkarätige Hotelgruppe ist, die in Zürich Fuss fasst?
Wir wollen uns nicht mit anderen Hotelbrands vergleichen. Was aber feststeht: Zürich ist ein sehr kompetitiver Markt. Es gibt hier herausragende Hotels wie das Baur au Lac oder den Widder. Ich bin überzeugt, dass wir neue Gäste, etwa aus Fernmärkten, nach Zürich bringen; davon wird die Branche profitieren.
Mandarin Oriental hat eine fernöstliche DNA: Wie asiatisch wird das Zürcher Hotel?
In erster Linie wird man das bei der Servicekultur spüren. Wir haben genaue Vorstellungen, wie wir die Gäste im Hotel und in den Restaurants empfangen und mit ihnen interagieren. Freundlichkeit, Herzlichkeit und eine gewisse für Asien typische Diskretion wollen wir auch in unserem Zürcher Haus in die Kultur aufnehmen. General Manager Mark Bradford arbeitet schon lange bei uns und hat zuletzt zwei Hotels in China eröffnet. Er ist der richtige Mann für das Mandarin Oriental Savoy Zurich.
Und wie wird Asien sichtbar?
Gewisse asiatische Einflüsse gibt es beispielsweise bei den Möbeln oder den Uniformen der Mitarbeitenden. Auch der Fächer, unser Markenzeichen, spielt eine Rolle.
Wie lernen Angestellte aus der Schweiz, Deutschland, Italien oder Portugal asiatischen Umgangsformen?
Wir vermitteln in Trainingsprogrammen, wie man sich in Asien bewegt und den Service gestaltet. In der Eröffnungsphase werden zudem einige Mitarbeitende aus Asien zur Unterstützung dabei sein. Die Mischung aus europäischen und asiatischen Einflüssen macht die Musik.
«Wir hätten gerne noch ein alpines Ferienresort.»
Welche wirtschaftlichen Erwartungen hat Mandarin Oriental an das neue Haus?
Zürich ist ein sehr teurer Standort, unser Hotel mit 160 Mitarbeitenden und 80 Zimmern und Suiten eher klein. Wir sind glücklich, wenn wir im dritten Betriebsjahr eine Auslastung von mindestens 70 Prozent erreichen, bei angemessenen Durchschnittspreisen. Wir haben schon sehr viele Anfragen und Buchungen.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Auf die neue Dachterrasse 1838. Ich war im Oktober oben und begeistert vom Blick zum See und in die Alpen!
Baut Mandarin Oriental das Schweizer Portfolio weiter aus?
Wir sind seit 2000 in Genf und haben vor 15 Monaten in Luzern das Mandarin Oriental Palace, eine Hotelikone, eröffnet. Das Hotel hat ein ausgezeichnetes erstes Betriebsjahr hinter sich. Mit Genf, Luzern und Zürich sind wir in der Schweiz nun gut vertreten. Aber wir hätten gerne noch ein alpines Ferienresort in unserem Portfolio, an schneesicherer Lage.
Bleibt Mandarin Oriental mit 37 Hotels ein Nischenplayer in der globalen Hotelindustrie?
Wir fahren einen Wachstumskurs. Dank der Eröffnungen in Zürich, Muscat in Oman und London Mayfair werden wir bis Ende Februar 2024 40 Häuser im Portfolio haben, bis Mitte 2027 werden es 60 sein.
Worauf schauen Sie bei der Evaluation neuer Hotels?
Am wichtigsten ist der Standort: Wir wollen an der bestmöglichen Lage sein. Und dann schauen wir auch genau auf das Interior Design. Wir wählen immer zwischen zwei oder drei Innenarchitekten. Wir lassen einerseits asiatische Elemente einfliessen, vor allem muss ein Mandarin Oriental aber zum Standort passen. Die lokale Bevölkerung soll stolz sein auf unsere Hotels.