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Bhutan erstmals auf grosser Roadshow in Zürich
Cornel KüngIm Hotel Widder in Zürich erwartete am Montagabend die rund 50 Gäste, Touristiker und weitere dem Land verbundene Gäste, eine geballte Ladung an Vorträgen zu Bhutan, dem einzigen klimaneutralen Land der Welt. Ulli Fink, deren Firma Ulli Fink Tourism Marketing kürzlich das Mandat für die Sales-Vertretung Bhutans hierzulande erhielt, moderierte den gelungenen Apéro-Event.
Botschafter Tenzin Rondel Wangchuk’s Begrüssungsrede war informativ, ergreifend und dank humorvoller Einlagen auch unterhaltsam. Bhutan und die Schweiz sind ähnlich gross und mit Bergen gesegnet. Beide Länder haben mächtige Nachbarn und müssen sich wirtschaftlich mit passenden Rezepten behaupten. Vielleicht sind deshalb Schweizerinnen und Schweizer gern gesehene Gäste. Grund dafür seien die wohlwollende Haltung, Freundschaft und Wertschätzung für Grundwerte, Kultur und die lokale Lebensweise.
Die Unterschiede der beiden Länder könnten jedoch kaum grösser sein. Bhutans Leitidee ist «Bruttonationalglück», jenes der Schweiz wohl eher «Bruttosozialprodukt». Über fünfzig Prozent der Landesfläche steht unter Schutz, über sechzig Prozent muss gemäss Verfassung bewaldet sein. Das Wohlbefinden des Volkes und die Bewahrung von Kultur und Umwelt sind oberste Ziele. Hinsichtlich Tourismus gelte deshalb die Maxime «low volume – high value».
Hotspot für Biodiversität und ein lebendes Kulturmuseum
Carissa Nimah, Chief Marketing Officer des Fremdenverkehrsamtes stellte «Bhutan Believe», die neue nationale Marke vor. Damit werden einerseits die Einheimischen – insbesondere die Jungen – angesprochen: Glaube an Dich und eine Zukunft unter Wahrung der lokalen Traditionen und Werte. Für das ausländische Publikum ist die unterliegende Botschaft der Glaube an einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus. Dafür werden unter anderem die Beiträge aus dem Sustainable Development Fund (Travelnews berichtete) eingesetzt.
Bhutan ist eines der wenigen Länder, die immer unabhängig waren und somit ohne kolonialem Einfluss die Entwicklung des Landes selbst steuerte. Carissa Nimah, gebürtige Australierin aus Brisbane, lebt heute in Bhutan und sieht die Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung als die schönste Erfahrung. Dies bestätigen auch die Erhebungen bei ausländischen Gäste. Bhutan – eine Destination für Herz und Seele. Die Natur dürfte auch Schweizer Herzen höher schlagen lassen. Bhutan ist ein Hotspot für Biodiversität und schlicht ein lebendes Kulturmuseum.
Strikt ist die Regierung bei der Bewahrung von Traditionen. Neue Gebäude dürfen nur im lokalen Architektur-Stil gebaut werden. Die Berggipfel oberhalb 6000 Metern gehören den Göttern und Geistern. Wenig verwunderlich, liegt mit dem Gangkhar Puensum der höchste unbestiegene Berggipfel im Grenzgebiet zu China.
Während der Pause kamen die Gäste im Hotel Widder in den Genuss einer Whisky-Degustation: Der K5 Whisky – benannt nach dem fünften König – war eine Gaumenfreude. Danach beleuchtete Kinley Yangzom, Chief Trade Officer des Wirtschaftsministeriums, die strategischen Handlungsfelder ihres Ressorts.
Sven Kaun-Feederle, Präsident der Deutschen Bhutan Himalaya Gesellschaft, erzählte seine Bhutan-Geschichte, ein Zeugnis von Respekt und Segen. Anwesend im Saal war auch Claudio Zingg, Präsident der Schweiz-Bhutan Gesellschaft. Dawa Sigrist (TCTT) schloss mit einer kurzen Ansprache Bhutan sowohl in sein tibetisches wie auch sein schweizerisches Herz. Bhutan und Tibet – Schwester und Bruder.
Bei der abschliessenden Verlosung gewannen zwanzig Gäste einen Cordyceps-Pilz, der Vitalkräfte besitzt und das Immunsystem stärkt. Ein Naturheilprodukt, das übrigens sehr teuer und rar ist.
Die erste Roadshow des Königsreichs in Zürich war ein Erfolg. Wer sich die hochpreisige Destination leisten kann, darf Bhutan mit Überzeugung auf die persönliche Bucket List nehmen.