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Touristenrekord in Griechenland
Erschöpft, aber zufrieden: So präsentiert sich die Gefühlslage vieler Hoteliers und Wirte in Griechenland. Die Bemühungen der Regierung in Athen, die Reisesaison auszudehnen, zahlen sich aus.
Vor allem auf den auch im Spätherbst wetterbeständigen Inseln Rhodos und Kreta haben viele Reiseveranstalter ihre Programme bis weit in den November hinein verlängert. Das Ergebnis: Griechenland wird in diesem Jahr im Tourismus die Ergebnisse des Vor-Corona-Jahres 2019 übertreffen und einen neuen Reiserekord aufstellen, wie das Portal «Reisereporter» berichtet.
Offizielle Zahlen gibt es bisher nur für die ersten acht Monate, aber sie liegen deutlich über denen des Vorjahres. Nach Angaben der griechischen Zentralbank stiegen die Touristenzahlen zwischen Anfang Januar und Ende August um 18,4 Prozent. Die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr nahmen um 15,3 Prozent zu.
Bei den ausländischen Gästen lagen in den ersten acht Monaten die Deutschen mit 3,07 Millionen Reisenden und die Briten mit 3,02 Millionen fast gleichauf an der Spitze.
Santorini und Mykonos können nicht Schritt halten
Schätzungen für September und Oktober zeigen, dass sich der positive Trend weiter verstärkt hat. Die Hitzewellen, Waldbrände und Überschwemmungen des vergangenen Sommers haben die Reiselust offenbar nicht nachhaltig beeinträchtigt. Branchenexperten rechnen für das Gesamtjahr mit 34 Millionen Touristinnen und Touristen sowie Einnahmen von 20 Milliarden Euro. Das wären etwa 10 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019.
Nur zwei Destinationen verzeichneten in diesem Jahr Einbussen gegenüber dem Vorjahr: die Inseln Mykonos und Santorini. Dort haben viele vom Erfolg verwöhnte Hoteliers und Gastwirte offenbar die Preisschraube überdreht.
Auf Santorini ist der Overtourism in den vergangenen Jahren zu einem Problem geworden, das offenbar viele Touristinnen und Touristen abschreckt. Mykonos macht in sozialen Netzwerken mit Berichten über Wucherpreise und zunehmende Kriminalität von sich reden.
Neue Ansätze im griechischen Tourismus
Für die kommende Saison ist die Branche optimistisch. Die Rekordhitze dieses Sommers mit Temperaturen von über 40 Grad zeigt allerdings die Grenzen des Wachstums auf.
Tourismusministerin Olga Kefalogianni setzt deshalb auf zukunftsweisende Konzepte: «Wir wollen ein neues Kapitel in unserer Tourismus-Entwicklung beginnen», sagte sie am World Travel Market in London. «Im Fokus stehen Nachhaltigkeit, die Balance zwischen ökonomischen und ökologischen Belangen, der Schutz unseres kulturellen Erbes und der soziale Zusammenhalt der Bevölkerung in den Feriengebieten.»
Die klassischen Strandferien soll es zwar weiterhin geben. Gleichzeitig möchte Griechenland aber das Angebot thematisch und geografisch erweitern. So soll der Gesundheitstourismus künftig eine grössere Rolle spielen.
Auch Griechenlands reiche gastronomische Kultur, kleinere Inseln wie Tilos und Kimolos sowie bisher wenig bekannte Regionen auf der Halbinsel Peloponnes und im Norden des Landes will die staatlichen Tourismusbehörde künftig stärker vermarkten.