Here & There
Optimistischer Tenor am World Travel Market
Im Excel-Messegelände in London herrschte diese Woche vom Montag bis Mittwoch viel Gewusel und Aufbruchstimmung. Das konnte so nicht unbedingt erwartet werden. Trotz hoher Reisepreise, Inflation und internationalen Krisenherden verbreiten viele Reiseländer Dynamik und Optimismus. Die Corona-Lähmung liegt zurück, internationale Reisen boomen wieder.
Das zeigt auch der WTM Global Travel Report von Tourism Economics, basierend auf einer internationalen Umfrage bei Touristikern. Steigende Reisekosten haben die Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten noch nicht gedämpft – der Nachholeffekt scheint noch in vollem Gange zu sein.
Der Bericht besagt: «Der Nachholeffekt nach Covid-19 hat die Auswirkungen der hohen Kosten auf das Verbraucherverhalten bisher abgeschwächt». Es bleibe jedoch abzuwarten, wie sich die höheren Preise weiterhin auf die Entscheidungen der Reisenden auswirken werden. Darüber hinaus werden viele Faktoren, die zum Erfolg des globalen Tourismus beigetragen haben, auch in Zukunft zum Wachstum der Branche beitragen; das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern und die demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen bleiben Bereiche, die Chancen bieten, heisst es im Report weiter.
Auf die Frage nach Hindernissen für den Tourismus nannten 59% der Befragten steigende Geschäftskosten und Personalprobleme als ihre beiden grössten Sorgen. Unterkunftskosten (54 %), Flugkosten (48 %) und staatliche Bürokratie/Vorschriften (37 %) rangieren auf der Liste der Bedenken weiter oben als die sinkenden Ausgaben der Reisenden, die von 33 % der Befragten als Problem genannt wurden.
Weiter ist aus dem Bericht zu entnehmen, dass Unternehmen verstärkt Technologien einsetzen, um dem Personalmangel entgegenzuwirken; grosse Kultur- und Sportereignisse sich erholt haben und die Nachfrage der Reisenden nach einzigartigen, unvergesslichen Erlebnissen gestiegen sei.
Ankündigungen und Neuheiten
Viele Destinationen und Reiseunternehmen nutzten die WTM-Plattform, um Neuerungen, aktuelle Zahlen und Neuausrichtungen bekanntzugeben. Eine Auswahl:
- Einst ausschlieslich als spanische Partyinsel bekannt, hat Ibiza sein Sport- und Wellnessangebot ausgebaut und will sich verstärkt zu einem aufstrebenden Tourismus-Hotspot für sportliche Reisende und begeisterte Sportfans entwickeln.
- Die Tourismusstrategie von Ägypten zielt auf ein rasches Wachstum des Sektors ab. In der ersten Hälfte des Jahres 2023 hat das Land bereits mehr als 7 Millionen Touristen empfangen, was den höchsten Stand in der Geschichte darstellt.
- Die Destination Management Company Diethelm Travel hat London eine Neuausrichtung und Umbenennung auf DTH Travel vorgestellt. CEO Stephan Roemer und seine Teams in 13 Ländern setzen künftig noch stärker auf massgeschneiderte Erlebnisse.
- Costa Rica konnte zwischen Januar und September 2023 1'848'208 Besucher aus aller Welt begrüssen, die Prognosen bis zum Jahresende liegen zwischen 2,3 und 2,5 Millionen (2012: 2,4 Millionen). In den nächsten drei Jahren wird Costa Rica 4,5 Millionen Dollar investieren, um die touristischen Einrichtungen und die Infrastruktur in sieben wichtigen Nationalparks zu verbessern.
- Unmut bei Incoming-Unternehmern herrscht über den Stand von Deutschland, wie die «FVW» schreibt. Der Stand sei der sparsamste der ganzen Messe und bestehe bloss aus ein paar ausgedruckten Papierbögen. Selbst Palästina habe den grösseren und professionelleren Stand.
- Tootbus, ein Sightseeing-Busunternehmen, das auf saubere Energie setzt, rüstet eine Flotte von 15 offenen Doppeldeckerbussen für seine kultigen Sightseeing-Dienste im Zentrum Londons um.
- Die Malediven hatten am WTM '23 den schönsten Ausstellerstand, wie bei den Best Stand Awards am letzten Messetag erkoren wurde: Der multidimensionale Ansatz des Standes vermittelte den Juroren das Gefühl, wirklich auf den Malediven zu sein. Zu den herausragenden Merkmalen gehörten ein begehbarer Tunnel mit Unterwasserszenen, hängende Fische und eine Strandhütte. Die obere Ebene des Standes war für Geschäftstreffen vorgesehen.