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Island bereitet sich auf einen möglichen Vulkanausbruch nahe der Hauptstadt Reykjavik vor. Bild: Adobe Stock

Drohender Vulkanausbruch in Island

Die vulkanischen Aktivitäten auf der isländischen Halbinsel Reykjanes kommen nicht zur Ruhe. Das betroffene Gebiet liegt in unmittelbarer Nähe der beliebten Blue Lagoon und rund 30 Kilometer vom internationalen Flughafen Keflavik entfernt.

Allein in den letzten 24 Stunden seien rund 1300 Erdbeben auf der Reykjanes-Halbinsel verzeichnet worden, teilte die isländische Wetterbehörde Vedurstofa am Montag mit. Das kräftigste davon habe eine Stärke von 3,6 gehabt und sei rund drei Kilometer nordöstlich des Berges Thorbjörn aufgetreten.

An einer Messstelle am Berg habe sich die Erde bislang um sieben Zentimeter angehoben, schrieb die Behörde. Der unterirdische Magmazufluss sei deutlich grösser als bei vorherigen Ereignissen dieser Art. Wie ein lokaler Radiosender berichtete, gab es aber bisher keine eindeutigen Anzeichen dafür, dass die Magma näher an die Erdoberfläche gelangt. Dennoch fing der Sender bereits damit an, die Lage am Thorbjörn mit einem Livestream zu verfolgen.

Thermalbad Blue Lagoon ist in der Risikozone

Die Reykjanes-Halbinsel liegt südwestlich der Hauptstadt Reykjavik. Erdbebenserien haben im Gebiet in den vergangenen drei Jahren gleich dreimal vulkanische Ausbrüche angekündigt: Zuletzt war es dort im Juli zu einer mehrwöchigen Eruption gekommen, ohne dass eine grössere Gefahr für besiedelte Gebiete bestand.

Diesmal wurde jedoch mit Sorge auf ein Geothermiekraftwerk in der Region geblickt. Direkt daneben liegt die Blue Lagoon, ein vor allem bei Touristinnen und Touristen sehr beliebtes Thermalbad. Wegen der Erdbeben und eines möglichen Ausbruchs wurde es vorübergehend geschlossen, und zwar vom 9. November bis zum 16. November, 7 Uhr. Das teilte der Freibadbetreiber auf seiner Website mit.

Das beliebte Thermalbad Blue Lagoon liegt in unmittelbarer Nähe des Vulkangebiets. Bild: Adobe Stock

Für den Ort Grindavík wenige Kilometer weiter südlich wurde bereits ein Evakuierungsplan für den Fall der Fälle ausgearbeitet. Es werde jedoch nur evakuiert, wenn Menschen in Gefahr seien, sagte der Leiter des isländischen Zivilschutzes, Vídir Reynisson, am Montag auf einer Pressekonferenz.

Wie das Portal «Reise vor 9» berichtet, hat das Auswärtige Amt Deutschlands die Reisehinweise für Island angepasst. Neu heisst es auf der Website: «Seit Ende Oktober 2023 gibt es immer wieder kleinere Erdbeben auf der südwestlichen Halbinsel (Reykjanes-Halbinsel) im Gebiet des Porbjörn-Berges. Ein vulkanischer Ausbruch ist dort nicht auszuschliessen.»

Das isländische Department of Civil Protection and Emergency Management sende anlassbezogen Textnachrichten zur Warnung an alle in der betroffenen Region eingeschalteten Mobiltelefone. Auch der isländische Wetterdienst informiere über die aktuelle Lage im Gebiet des Ausbruchs.

(Dieser Artikel wurde am 9. November 2023 aktualisiert.)

(TN)