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Im Novemer sind Ferien am Roten Meer in Ägypten besonders beliebt. In diesen Tagen erhalten Schweizer Reisebüros von gebuchten Kunden Rückfragen zur aktuellen Lage. Bild: Adobe Stock

«Vereinzelte Ägypten-Annullationen sind eingegangen»

Welche Auswirkungen hat der Israel-Gaza-Krieg auf die aktuellen Reisebuchungen? Sieben Reisebüros nehmen Stellung.

Seit drei Wochen hält der Israel-Gaza-Krieg an und es zeichnet sich kein Ende ab. Das EDA rät davon ab, nach Israel zu reisen. Bei den Reisehinweisen für Israels Nachbarländer Jordanien und Ägypten heisst es, dass Grenzgebiet zu Israel sei zu meiden. Doch ansonsten sind Jordanien und Ägypten weiterhin gut bereisbar.

Travelnews hat sich bei sieben Schweizer Reisebüros erkundigt: Sind nach dem Ausbruch des Israel-Krieges Auswirkungen beim Buchungsverhalten zu spüren? Werden Reisepläne geändert? Das sind die Antworten:

Jasmina Stajic, Pink Travel, Basel: «Wir hatten zwei Stornierungen für Ägypten aufgrund des Krieges. Zudem sind die Kunden bei Neubuchungen für Ägypten eher zurückhaltend.»

Roger Camenzind, Reisestube Altdorf UR: «Leider werden gerade einige Reisepläne geändert. Wir hatten schon zwei Jordanien-Reisen und eine Ägypten-Buchung nach Sharm, welche wir umbuchen mussten. Zudem sind einige Offerten pendent, welche nun wegen diesen Umständen nicht gebucht wurden, was sehr ärgerlich ist.»

Daniel Amez-Droz, Reisebüro Monami, Klosters GR: «Die ersten Reaktionen gehen vielfach in die Richtung '… wir warten noch etwas ab …'. Oder die Pläne werden geändert und Destinationen möglichst weit weg vom Konflikt in Betracht gezogen. Annullationen haben wir bis jetzt keine erhalten».

«Die Kunden-Feedbacks aus den Herbst-Badeferien in Ägypten waren zum Teil überwältigend.»

Jonas Sulzberger, Sulzberger Reisen, Neuhausen SH: «Es werden von Kunden Rückfragen gestellt. Zwei Umbuchungen und eine Komplett-Stornierung, weil dem Kunden flau im Magen war, waren bisher die Folge davon. Wir massen uns darüber kein Urteil an, da wir uns auch nicht in den Kopf der Kunden hineindenken können. Wenn mich einer nach der persönlichen Meinung fragt: Terror ist weltweit, der kann auch vor meiner Haustür erfolgen. Davon lasse ich mich nicht verrückt machen. Was ich hier gerne anmerke: Die Kunden-Feedbacks aus den Herbst-Badeferien in Ägypten waren zum Teil überwältigend, gerade was Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit in den Hotels anging. Man könnte fast meinen, dass sie sich jetzt noch mehr Mühe geben als sonst.»

Andy Hertig, Hertig Reisen, Pfäffikon SZ: «Wir erhalten Anfragen zum Thema, die Kunden wollen sich über die Situation informieren – aber bis heute hatten wir zum Glück keine einzige Annullation.»

Jolanda Picenoni, Glisenti Travel, St. Moritz GR: «Die Lust am Reisen ist bestehend. Kunden halten an ihren gewählten Reisezielen fest. Jene Kunden, die Ägypten schon gebucht haben, fragen nach, wie wir die Situation einstufen.»

Reto Amin, Amin Travel, Zürich: «Die Kunden sind verunsichert im Moment. Neue Anfragen für Ägypten kommen relativ wenige rein. Viele fragen nach den Stornierungsbedingungen. Da gelten aber die normalen AGBs, es gibt keine Reisewarnung. Man kann aktuell ganz normal nach Ägypten reisen. Die meisten reisen dann trotzdem, weil sie nicht bereit sind, die Kosten zu zahlen. Die Leute, die diese und vergangene Woche aus Ägypten und Jordanien zurückgereist sind, haben es jedenfalls nicht bereut und sagen, sie hätten sehr schöne Ferien genossen.»

Weiterhin gute Winteraussichten

Insgesamt sind die befragten Reisebüros betreffend dem nun beginnenden Winterhalbjahr zufrieden. Das sind jene Ziele, die besonders gut laufen:

Roger Camenzind: «Bereits früh im Juni und Juli sind sehr viele Buchungen für das Winterhalbjar 23/24 eingegangen. Wir sind sehr zufrieden. Wir haben leicht weniger Dossiers als vor Corona, aber dafür sehr schöne und grosse: nach Ozeanien, Asien sowie Malediven und Südafrika, ebenso für Ägypten und Kanaren.»

Jolanda Picenoni: «Das Buchungsverhalten ist erfreulich, die Kunden möchten verreisen. Neben Kreuzfahrten laufen Oman, Dubai, Australien besonders gut. Geringer ist die Nachfrage nach dem Nahen Osten, in die USA und nach Südamerika.»

Daniel Amez-Droz: «Die Buchungen laufen generell gut. Wir spüren aber, dass die Kunden für Buchungen im Winterhalbjahr noch etwas zögerlich sind. Vor allem Familien sind etwas vorsichtiger wegen der Weltlage. Die Buchungen für Frühling/Sommer 24 – Longhaul und Cruises – laufen dafür sehr gut.

Jasmina Stajic: «Wir sind sehr zufrieden mit den Buchungen für das Winterhalbjahr 2023/24. Es wurde dieses Jahr schon früh gebucht. Die Malediven laufen weiterhin besonders gut. Für Thailand erhalten wir zurzeit sehr viele Anfragen für nächstes Jahr, was erfreulich ist. Der Fokus liegt wie in den letzten Jahren stark auf den Emiraten und dem indischen Ozean. Wohingegen die Karibik-Nachfrage bei uns weiterhin abnimmt.»

Andy Hertig: «Die Buchungen liefen gut, haben seit dem 'Israelproblem' aber abgenommen. Australien, Neuseeland, Asien und Amerika sind die Favoriten. Auch der arabische Raum war bis anhin sehr gefragt – allen voran der Oman.»

(GWA)