Here & There
Indian Summer in Amerika: Bunter wird's nicht!
Brigitte von ImhofBereit für die grosse Laub-Show? Wo es im nordamerikanischen Herbst am schönsten ist – vom Atlantik bis zum Pazifik:
Neuengland: Die «Leaf Peepers» sind los!
Die Staaten an der Ostküste der USA – Connecticut, Maine, Massachussetts, New Hampshire, Rhode Island und Vermont – laufen im Herbst zu Hochform auf, wenn Milliarden von Blättern die Landschaft in ein Kaleidoskop aus Gelb- bis Glutrot-Tönen verwandeln.
Das Wetter ist zu dieser Zeit perfekt zum Wandern, Velofahren oder für einen klassischen Roadtrip entlang der Nebenstrassen, wo viele Farmen mit Verkaufsständen ihre Produkte anbieten.
Die Küste lockt mit Spaziergängen an den Stränden, die im Sommer hoffnungslos überfüllt sind. Einsam wird es trotzdem nicht, denn die «Leaf Peepers», wie die Indian-Summer-Touristen genannt werden, sind in grossen Scharen unterwegs.
Great Lakes: Leuchtende Wälder um die Grossen Seen
Um die Grossen Seen drapieren sich die US-Bundesstaaten Illinois, Indiana, Michigan, Minnesota, Ohio und Wisconsin. Landschaftlich bestechen sie mit Sandstränden, steilen Klippen, einsamen Wäldern, endlosen Weiten, Bergen und Tälern, Ebenen und natürlich Wasser, wo man geht und steht.
Im Herbst, wenn die Wälder leuchten, kommt dieses Ensemble besonders spektakulär zur Geltung. Der Indian Summer in der Great-Lakes-Region um Michigansee, Oberen See, Ontariosee, Eriesee und Huronsee gilt immer noch als Geheimtipp. Trips lassen sich mit Städtetouren kombinieren: Für Musikfans gibt's in Chicago Blues und Jazz vom Feinsten, und in Cleveland wartet die Rock and Roll Hall of Fame
Blue Ridge Mountains: Herbstlaub auf den «Country Roads»
Die Blue Ridge Mountains und der Shenandoah River im Osten der USA sind seit dem Welthit des Folksängers John Denver «Take Me Home, Country Roads» jedem Kind ein Begriff. Auch die TV-Serie «The Waltons» aus den 1970er Jahren wurde hier in West-Virginia und North Carolina gedreht, die der Blue Ridge Highway auffädelt.
Er ist mit 755 Kilometern die längste und für viele die schönste Panoramastrasse der USA. Seine volle Pracht und Herrlichkeit entfaltet er im Herbst, wenn die Wälder leuchten.
Quebec: Kanadas Altweibersommer
Für die französischsprachige Provinz in Kanadas Osten ist der Indian Summer die beste Reisezeit. Ahorn, Eichen und Espen glühen in Blutrot, Orange, Ocker, Gelb, Lila und Bronze in einer Intensität, wie wir sie in hierzulande nicht kennen.
In den kleinen Orten am Ufer des Sankt-Lorenz-Stromes wirken die Bäume am Strassenrand wie flammende Fackeln. Man kann sich treiben lassen, von Dorf zu Dorf bummeln, stille Nebenstrecken entdecken und kleine weisse Kirchen bestaunen.
Gute und preiswerte Unterkünfte zu finden, ist in dieser Jahreszeit kein Problem. Denn die Region ist zu weit von den grossen Bevölkerungszentren der Ostküste entfernt, als dass sich die Wochenendausflügler dorthin verirren würden.
Ontario: Niagarafälle und leuchtende Wälder
Der Algonquin Provincial Park ist einer der größten und ältesten Parks in der kanadischen Provinz Ontario. Hier kommen Outdoor-Fans im Herbst auf ihre Kosten: Die idyllischen Seen laden zum Angeln, Paddeln oder Kanufahren ein.
Zudem lassen sich im Park Schwarzbären, Elche, Biber und viele verschiedene Vogelarten beobachten. Obwohl die prächtig gefärbten Laubwälder die Hauptrolle spielen, stehlen die Niagarafälle dem Indian Summer in dieser Region gerne mal die Show.
Kalifornien: Showtime zur Weinlese
Nördlich von San Francisco erstrecken sich das Napa Valley und das Sonoma Valley, Herz des grössten Weinanbaugebiets der USA. Wenn sich im Herbst die Weinblätter dunkelrot färben und die Reben reif für die Lese sind, herrscht Hochsaison.
Zu keiner Zeit präsentiert sich die leicht hügelige Landschaft so liebreizend, verströmen die kleinen Weinorte ihren ganzen Charme. So hangelt man sich von Weingut zu Weingut, darunter die Francis Ford Coppola Winery des gleichnamigen Hollywood-Star-Regisseurs. Manche Weingüter sind urig, andere stylish und Möglichkeiten zum Verkosten und Kaufen (auch per Versand) gibt es reichlich.
Alaska: Der hohe Norden treibt's bunt
Der Herbst im nördlichsten und grössten US-Bundesstaat ist kurz – er dauert nur etwa bis Ende September –, aber umso traumhafter. Die Blätter der Birken, Lärchen und Cottonwood-Bäume sowie die abgeblühten Fireweed-Wiesen leuchten in allen Gelb-, Ocker- und Orangetönen.
Die Luft, kühl, klar und frisch, wirkt wie eine Aromatherapie und lässt den Denali, Nordamerikas mit 6190 Metern höchsten Berg, selbst aus 300 Kilometern Entfernung zum Greifen nah erscheinen. Auf den Highways herrscht kaum Verkehr.
Wer zum Saisonende durch Alaska reist, darf sich auf eine exklusive, intime Begegnung mit Wildtieren, Gletschern, majestätischen Bergen und anderen Naturschönheiten freuen, bevor Frost und Dunkelheit allmählich das Kommando übernehmen.
Weitere Informationen:
Die Infoseite des U.S. Forest Service informiert über den aktuellen Stand der Laubverfärbung in den USA. Reisezeit: Die Laubfärbung ist von der Region abhängig. Generell liegt die «Kernzeit» zwischen Mitte September und Mitte November. Je nach Hitze und Trockenheit, kann die Laubfärbung bereits im August einsetzen.