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Marokko nach dem Erdbeben: die aktuelle Situation
Das Erdbeben von Freitagabend mit einer Stärke von 6,8 und dem Epizentrum rund 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch hat viele Opfer gefordert. Die Zahl der Toten ist auf über 2100 angestiegen, über 2400 sind verletzt, Hunderte werden vermisst. Mit Verzögerung ist die internationale Hilfe angelaufen. Die Angst vor weiteren Beben beherrscht die Stimmung im Land.
Im Atlasgebirge sind in einzelnen Dörfer bis 90 Prozent der Häuser zerstört worden, auch die Schäden in Marrakesch sind teilweise erheblich. Hinweise über Schweizer Opfer gibt es aktuell keine.
Einschätzung der Schweizer Reiseveranstalter
«Wir haben Kundinnen und Kunden vor Ort», sagt Muriel Wolf Landau, Head of Communication Hotelplan Group. «Alle, mit denen wir persönlich gesprochen haben, sind wohlauf. Sollten Kundinnen und Kunden aufgrund des Erdbebens früher nach Hause reisen wollen, organisieren wir gemeinsam mit unserem Partner vor Ort einen früheren Rückflug. Kundinnen und Kunden, die in den nächsten Tagen eine Reise nach Marokko geplant haben, können diese aus heutiger Sicht antreten; es besteht derzeit keine Reisewarnung des EDA für Marokko und wir stehen in engem Kontakt mit unseren Partnern vor Ort, um die Lage vor Ort zu beurteilen. Kundinnen und Kunden, die Bedenken haben, können sich jederzeit an uns wenden. Unsere Reiseberaterinnen und Reiseberater sowie unsere 24/7-Hotline helfen gerne weiter und suchen gemeinsam nach individuellen Lösungen.»
Kuoni zählte in Marokko zum Zeitpunkt des Erdbebens rund ein Dutzend Gäste im Land. «Unsere Abklärungen am Wochenende lassen den Schluss zu, dass alle wohlauf sind», sagt Kuoni-Sprecher Markus Flick auf Anfrage von Travelnews. «Ob vorzeitige Rückreisen möglich sind, ist eine Frage der Flugverfügbarkeiten, die leider begrenzt sind. Vorläufig bis und mit Abreisen am 15. September bieten wir ein kostenloses Rücktrittsrecht an.»
TUI Suisse hat derzeit kaum Gäste vor Ort, «Marokko ist auch weniger eine Sommerdestination für unseren Markt», informiert Sonja Ptassek, Corporate Communication TUI Suisse. «Unsere Gedanken sind bei den Menschen in Marokko, den Opfern des Erdbebens und bei den Angehörigen. Wir stehen in Kontakt mit den lokalen Behörden und Partnern und bewerten die Situation permanent, uns liegen aber keine Berichte über Verletzte unter TUI Gästen oder Kollegen vor, auch nicht über relevante Schäden in Hotels und Resorts mit TUI Gästen. Unsere TUI Mitarbeitenden sind in den Hotels vor Ort und unterstützen die Gäste bei allen Fragen und Anliegen.» Anfragen zu Umbuchungen oder Stornierungen seien äusserst gering, sodass TUI Suisse hier die letzten Tage und heute, wenn überhaupt Bedarf bestanden hat, individuell nach Lösungen gesucht haben. Der Wunsch nach vorzeitiger Abreise sei de facto nicht aufgekommen.
Wie der TCS meldet, sind 38 Mitglieder des Touring Club Schweiz betroffen. Es wurden 18 Dossiers eröffnet, um Mitgliedern zu helfen, die sich in Marrakesch, Casablanca oder Agadir aufhalten. Aus der ETI-Zentrale werden die Möglichkeiten angeboten, die Rückkehr in die Schweiz vorwegzunehmen oder in ein anderes Hotel in Marokko – fern vom Epizentrum – zu wechseln. Unter den betroffenen Mitgliedern befinden sich keine Verletzten.
Die FTI Group teilt mit, dass sich zum jetzigen Zeitpunkt sowohl alle FTI-Gäste als auch Mitarbeitende in Sicherheit befänden. Schäden an FTI-eigenen Hotels seien nicht zu vermelden.
Marokko rief eine dreitägige Staatstrauer aus. Nationalflaggen an öffentlichen Einrichtungen sollen dafür auf halbmast gesetzt werden.Das Beben in Marokko war das tödlichste seit mehreren Jahrzehnten. 1960 gab es eines in der südmarokkanischen Küstenstadt Agadir mit der Stärke 5,8, bei dem mehr als 12'000 Menschen ums Leben kamen.