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In den kroatischen Touristenzentren wie Dubrovnik sind die Preise in diesem Jahr deutlich höher. Bild: Adobe Stock

Kroatien übertreibt's mit den Preisen

Teures Glacé, teures Hotelzimmer: Touristen staunen über die hohen Preise in Kroatien. Die ersten Hotels schrauben ihre überhöhten Zimmerraten aber schon wieder nach unten.

Der Aufschrei in Österreich ist gross: «Teuer, teurer, Kroatien» titelt das Portal «heute.at». In Dubrovnik soll eine Glacékugel in diesem Sommer 5 Euro kosten, einen Burger gibt es für 22 Euro. Kroatien gilt schliesslich neben Italien als beliebtestes Reiseland für unsere Nachbarn.

Neben den Restaurantpreisen sind auf diesen Sommer hin aber auch die Preise für Ferienwohnungen und Hotels deutlich erhöht worden, teilweise um 30 bis 40 Prozent. Der Hauptgrund dafür: Im Zuge der Verabschiedung der Währung «Kuna» und der Euro-Einführung anfangs Jahr sind die Preise durchs Band in die Höhe geschossen. In dieser Dimension offensichtlich zu unrecht und oft aus Gewinngier. Sogar der kroatische Finanzminister hat zur Eindämmung der Preisaufschläge aufgerufen, er fürchte die langfristigen Auswirkungen der Preiserhöhungen.

Was sagen die Kroatien-Veranstalter zum aktuellen Preisgebahren? Bei Croaticum in Zürich bestätigt eine Mitarbeiterin die erhöhten Preise auf diesen Sommer hin, wobei die vor allem in den Tourismuszentren in Dalmatien oder Istrien zur Anwendung kämen, auf abgelegenen Inseln weniger. Für Croaticum laufe der Sommer dennoch gut.

«Einige Hotels haben nun reagiert und senken ihre Preise wieder.»

Marco Wipfli, der Geschäftsführer von Meersicht, sagt: «In Kroatien ist vieles teurer geworden, wie damals bei der Euro-Einführung in Deutschland und Italien. Ferienwohnungen sind massiv teurer geworden, Hotels teilweise auch. Zahlreichen Hotels fehlen nun die Gäste in der Hochsaison, gerade aus Deutschland sind die Rückgänge deutlich. Einige Hotels haben nun reagiert und senken ihre Preise wieder.»

Verständnis für erhöhte Preise bringt Wipfli dennoch auf: «Bei der Festlegung der Preise haben neben dem Euro auch die erhöhten Energiepreise und die massive Teuerung reingespielt. Der Aufschrei sei aber vor allem in Österreich und osteuropäischen Ländern wie Tschechein derzeit sehr gross, dort sei die Preissensitivität einiges höher. «Für uns Schweizer finde ich das Preiseniveau immer noch ok, schliesslich bietet Kroatien auch eine gute Qualität.»

Aktuell erfolgt bei Meersicht ein Shift der Buchungen Richtung Griechenland. «Ab nächstem Jahr dürfte der Anteil der Griechenland-Buchungen die Kroatien-Buchungen übertreffen», blickt Wipfli voraus. Vor allem Insel-Hopping und Miewagen-Rundreisen sind bei Meersicht gefragt.

Buchungen für Ferienwohnungen gehen zurück

Das eröhte Kroatien-Preisniveau dürfte immerhin beim Thema Overtourismus für leichte Entschärfung sorgen, schliesslich gilt Dubrovnik als europäischer Spitzenreiter beim Verhältnis Touristen pro Einwohner (Travelnews berichtete). Und bereits meldet der Verband der kroatischen Reiseagenturen, dass die Zahl der Buchungen bei Ferienwohnungen im zweiten Halbjahr nicht zufriedenstellend sei.

Mit welchen Preisen Kroatien in nächsten Sommer aufwartet, darauf kann man gespannt sein. Preisanpassungen gegen unten sind gut möglich. Schliesslich sind auch damals in Deutschland und Italien die Preise nach dem ersten Euro-Jahr 2002 wieder merklich gesunken.

(GWA)