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Gehört zu den geheimnisvollsten Reisezielen der Welt: der Borobudur-Tempel auf der indonesischen Insel Java. Bild: Adobe Stock

Magische Orte: Die geheimnisvollsten Reiseziele der Welt

Monika Hoeksema

Sie beschäftigen Astronomen, Archäologen und Historiker seit Tausenden von Jahren: mystische Orte wie die Steinfiguren auf der Osterinsel oder der Potala-Palast in Tibet.

Die Osterinsel

Am Ostersonntag 1722 entdeckte der holländische Seefahrer Jacob Roggeveen eine Insel rund 3500 Kilometer westlich der chilenischen Küste. Was sie bis heute so einzigartig macht, sind die steinernen Giganten, die Moais, über deren Zweck Wissenschaftler auch heute nur Vermutungen anstellen können. Möglicherweise wurden die Figuren für zeremonielle Zwecke geschaffen und aus den Kraterwänden des Vulkans Rano Raraku hergestellt.

Die heutigen Bewohnerinnen und Bewohner der Insel glauben noch immer an übernatürliche Kräfte der steinernen Männer. Rund tausend sollen es einst gewesen sein, zwischen 25 und 40 Tonnen schwer, bis zu 7,50 Meter gross. Eine nicht vollendete Figur mit 21 Metern Länge und 270 Tonnen Gewicht liegt noch im Krater des Vulkans.

Seitdem die Insulaner Mitte des 19. Jahrhunderts als Sklaven nach Peru verschleppt worden waren, gibt es niemanden mehr, der die für die Osterinsel einzigartige Bilderschrift, die Rongorongo, entziffern und somit das Rätsel der Figuren lösen kann.

Wer die Insel besucht, macht meist einen Abstecher von Santiago de Chile aus. Nach fünf Flugstunden erreichen die Besucherinnen Besucher das fast unbewaldete Eiland. Die Hauptstadt Hanga Roa ist die einzige Siedlung und Ausgangspunkt für Ausflüge zu den Moais sowie zum palmengesäumten Sandstrand Anakena. Die beste Reisezeit sind die Monate zwischen September und März mit einer Durchschnittstemperatur um 29 Grad.

Möglicherweise wurden die Steinfiguren auf der Osterinsel für zeremonielle Zwecke geschaffen. Bild: Unsplash

Machu Picchu

Über schmale Pfade wandern Touristinnen und Touristen zur grössten Attraktion Perus, der antiken Stadt Machu Picchu, hoch in den peruanischen Anden. Es geht über wackelige Hängebrücken, vorbei an Ruinen, zwischen Eukalyptusbäumen und unter Berggipfeln, an denen sich die Wolken stossen. Die Anlage ist für ihre raffinierten Trockenmauern berühmt, zu denen riesige Steinblöcke ohne Mörtel aufgeschichtet wurden.

Auch für diese Stätte mit mehr als 3000 Treppen haben Archäologen unterschiedliche Theorien: Möglicherweise war Machu Picchu die letzte Hauptstadt der Inka, bevor die Spanier sie 1563 besiegten. Die Ruinenstadt zählt zu den sieben Weltwundern.

Ein Besuch des von der Unesco ernannten Weltkulturerbes ist übrigens auch etwas für Orchideenliebhaber: Tausende verschiedene Arten sollen dort wachsen. Es ist wichtig, Tickets im Voraus zu buchen. Die beste Jahreszeit für einen Besuch ist zwischen April und Oktober während der Trockenzeit. Es wird empfohlen, warme Kleidung und Tabletten gegen Höhenkrankheit mitzunehmen.

Machu Picchu, die touristische Hauptattraktion Perus, zählt zu den sieben Weltwundern. Bild: Adobe Stock

Der Borobudur-Tempel

Das Ziel war, die vollkommene Symmetrie herzustellen: Das Heiligtum auf der indonesischen Insel Java wurde zu seiner Grundsteinlegung im Jahr 856 als Mandala angelegt, als symbolisches Diagramm, das die Zusammenhänge der Welt nachvollziehbar machen soll. Terrassenförmig konstruiert besteht der Tempel aus mehr als zwei Millionen Steinen. Jeder einzelne von ihnen wurde geschlagen, transportiert, bearbeitet und ohne Mörtel verbaut.

150 Jahre nach der Fertigstellung begruben Lavamassen des Vulkans Merapi den Bau. 700 Jahre sollte es dauern, bis man sich an ihn erinnerte: Anfang des 19. Jahrhunderts veranlasste der englische Gouverneur Sir Stamford Raffles seine Freilegung. Über die Jahrhunderte war das Bauwerk durch die wildwuchernde Vegetation und das feuchte Klima vom endgültigen Zerfall bedroht.

Nachdem sich die Unesco des Tempels annahm, wurde er Stein für Stein abgetragen. Jeder einzelne wurde erfasst, und mit Hilfe von Computertechnik entstand der Tempel neu. Heute ist er das weltgrösste buddhistische Bauwerk. Besucherinnen und Besucher wählen am besten die Monate zwischen Juli und September für ihre Reise.

Der Borobudur-Tempel besteht aus mehr als zwei Millionen Steinen. Bild: Adobe Stock

Der Potala-Palast

Dachziegel aus vergoldeter Bronze, prächtig bemalte Säulengänge und mehr als tausend Räume und Hallen, wobei die grösste stattliche 680 Quadratmeter gross ist: Der Potala-Palast in Tibet diente als Winterresidenz des 14. Dalai Lama, bevor er 1959 nach Indien fliehen musste.

Hauptattraktion für die Besucherinnen und Besucher heute sind die Regierungsräume, die Räume für das Haushaltspersonal, das ausschliesslich aus Mönchen bestand, und eine Schule für Mönche. Auch gibt es Meditationsräume, Bibliotheken und sogar Folterkammern und einen Kerker. In den zahlreichen Kapellen finden sich Statuen, Fresken, gestickte Seidenbilder und kostbare Weihrauchgefässe.

Der Palast entstand im 7. Jahrhundert nach Christus – der König eines alten chinesischen Volksstammes liess ihn bauen, um das Herz seiner Angebeteten zu gewinnen. Das 13-stöckige Hauptgebäude des felsenartigen Komplexes ist mehr als 115 Meter hoch. Die Baumittel waren einfach: Der Palast besteht aus Erde, Stein und Holz.

Lhasa liegt auf einer Höhe von 3650 Metern. Der Besuch ist nur mit Genehmigung und einem Reiseführer gestattet. Zwischen April und Oktober sind die Temperaturen bei wenig Regen recht mild, von September bis Mai trifft man weniger Reisende.

Der Potala-Palast in Tibet diente als Winterresidenz des 14. Dalai Lama. Bild: Adobe Stock

Stonehenge

Vier Steinkreise mit einem gemeinsamen Mittelpunkt: Stonehenge bei Salisbury im Süden Englands lässt Wissenschaftler noch immer über deren Zweck rätseln. Zwischen 3000 und 1500 vor Christus erbaut, könnte die Anlage für Voraussagen der Sommer- und Wintersonnenwende sowie für Sonnen- und Mondfinsternis gedient haben.

Einige Historiker glauben an einen Versammlungsort für religiöse Zeremonien, die mit Sonne und Mond zu tun hatten. Fest steht, dass die Steine für damalige Verhältnisse über enorme Entfernungen hinweg transportiert wurden. So stammen etwa die Blausteine, eine Basaltart, aus Südwales, mehr als 200 Kilometer entfernt.

Sandsteinfindlinge wurden von 250 Mann auf Schlitten gezogen, an Steigungen waren bis zu tausend kräftige Helfer nötig. Besucherinnen und Besucher fahren rund 150 Kilometer von London nach Salisbury. Das Reisewetter gilt von Juni bis September als optimal.

Stonehenge wurde zwischen 3000 und 1500 vor Christus erbaut. Bild: Adobe Stock

Abu Simbel

«In Stein gehauen für die Ewigkeit», lautet eine Schrift in der ägyptischen Tempelanlage, und man glaubt es sofort. Allein die vier Kolosse, deren Köpfe jeweils mehr als vier Meter breit sind, scheinen unangreifbar. Alle vier stellen den Bauherren dar: Ramses II., den zweifellos produktivsten Architekten der Pharaonen.

Geweiht zwei Göttern und ihm selbst, liegt die Anlage rund 850 Kilometer südlich von Kairo am linken Nilufer. Damit der Pharao es auch nach seinem Tod königlich gut hatte, fehlte es im Tempel an nichts. Möbel, Werkzeuge, Speisen und Getränke standen Ramses II. zur Verfügung.

Bemerkenswert an der Tempelanlage: Nur an zwei Tagen im Jahr fallen die Strahlen der aufgehenden Sonne in das Innere des Tempels und beleuchten die Götterbilder, und zwar am 20. Februar und am 20. Oktober. Bei Ägypten-Rundreisen und Nilkreuzfahrten steht Abu Simbel häufig auf dem Programm. Die beste Reisezeit ist zwischen Ende März und Anfang Mai sowie von Ende September bis Mitte November.

Abu Simbel: Nur an zwei Tagen im Jahr fallen die Strahlen der aufgehenden Sonne in das Innere des Tempels und beleuchten die Götterbilder. Bild: Adobe Stock