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Neue Regeln gegen das Touristen-Chaos auf der Akropolis
Die Akropolis in Athen gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Welt. Das fast 2500 Jahre alte Wahrzeichen steht bei vielen Reisenden auf der Bucketlist der Orte, die sie unbedingt einmal besuchen wollen. Diese Anziehungskraft lässt die Besucherzahlen durch die Decke gehen.
Wie der «Spiegel» berichtet, ist der Ansturm auf das Unesco-Weltkulturerbe dieses Jahr enorm: «Allein im Juni und Anfang Juli sind die Besucherzahlen im Vergleich zu 2019 um 80 Prozent gestiegen«, sagte die griechische Kulturministerin Lina Mendoni in einem Radio-Interview. Dazwischen lagen zwei Corona-Jahre und ein eher zurückhaltendes Reisejahr 2022.
Buchbare Zeitfenster und spezielle Besucherzonen
Wer eine Eintrittskarte am Eingang gelöst hat, muss oft an der Treppe zu den Propyläen, dem Monument am Haupteingang, erneut warten. Oft stünden die Besucherinnen und Besucher dort so dicht gedrängt, dass die Wächter den Einlass unterbrechen müssen, sagte Ilias Patsarouhas von der Organisation für die Verwaltung der archäologischen Ressourcen (ODAP).
Die Kulturministerin und Archäologin Mendoni verspricht deshalb Massnahmen, um die Besucherströme besser zu lenken. Sie sprach im Radio von buchbaren Zeitfenstern, um die Touristinnen und Touristen über den Tag zu verteilen. Zudem erwähnte sie auch Fast-Lane-Eingänge für Gruppen, E-Tickets und spezielle Besucherzonen, allerdings ohne näher darauf einzugehen. «Die Massnahmen werden bis Ende Juli vollständig umgesetzt», sagte sie.
World Heritage Watch kritisiert das fehlende Besucher-Management auf der Akropolis schon länger. Die Nichtregierungsorganisation unterstützt die Unesco beim Schutz und der Bewahrung von Weltkulturerbestätten. «Eine Stätte von globaler Bedeutung wie die Akropolis ist gefährdet, wenn es den Verantwortlichen an einem Plan und am Verständnis für den Umgang mit Touristinnen und Touristen fehlt», sagte dessen Vorsitzender Stephan Doempke.
Reservationspflicht breitet sich aus
Mit dem geplanten System von Zeit-Slots für die Besucherinnen und Besucher ist die Akropolis längst nicht allein. Nicht nur bei beliebten Sehenswürdigkeiten wird der Zugang mehr und mehr beschränkt, auch an besonders beliebten Stränden sind Spontanbesuche teilweise nicht mehr möglich. Jüngst wurde bekannt, dass für die Calanques, die Felsbuchten mit türkisblauem Meerwasser im Süden Frankreichs, neu eine Reservationspflicht gilt.
Wer einen Platz ergattern will, muss sich drei Tage vor dem geplanten Besuch auf der Website des Naturparks einschreiben. Das Reservierungsfenster geht jeweils Punkt neun Uhr auf. Wenig später sind die 400 Plätze vergeben. So will die Region gegen einen überbordenden Tourismus vorgehen. Auch an mehreren Stränden Italiens ist der Zugang inzwischen limitiert (Travelnews berichtete).