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Die Türkische Riviera gehört zu den Trenddestinationen im Sommer 2023. Bild: Adobe Stock

Talfahrt der Lira: Das ist für Türkei-Touristen jetzt wichtig

Reto Suter

Die türkische Lira hat in den vergangenen Monaten massiv an Wert verloren. Was für die Wirtschaft und die Menschen in der Türkei fatale Folgen hat, könnte die Ferien für Schweizer Reisende günstiger machen. Travelnews hat nachgefragt.

Der Sinkflug der türkischen Lira ist dramatisch. Allein seit Jahresbeginn hat sie gegenüber dem Dollar rund 20 Prozent an Wert eingebüsst. Grund dafür ist laut Experten die eigenwillige Wirtschafts- und Währungspolitik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der Ende Mai wiedergewählt wurde.

Zur Veranschaulichung: Die rosarote 200-Lira-Note war vor zehn Jahren noch 130 Dollar wert – heute sind es nur noch rund acht Dollar. Mit dem Geld, das 2013 für den Kauf eines Autos gereicht hat, lässt sich heute noch knapp ein Smartphone bezahlen.

Hohe Nachfrage nach Ferien in der Türkei

Carmen Doré. Bild: FTI

Die Türkei ist bei den Schweizer Reisenden hoch im Kurs. «Wie in den Vorjahren wird die Destination stark nachgefragt», sagt Carmen Doré, Managing Director beim Türkei-Spezialisten FTI Touristik, auf Anfrage.

Nach dem Erdbeben im Februar habe es eine kleine Umsatzdelle gegeben, inzwischen habe sich das Buchungsverhalten aber wieder erholt. «Auch registrieren wir vor allem im Kurzfristbereich eine hohe Nachfrage», so Doré weiter. Sehr zufrieden mit der Nachfrage ist auch Deniz Ugur, CEO von Bentour Reisen. Er hält fest: «Gegenüber 2019 liegen wir für die Türkei 26 Prozent im Plus.»

Die starken Buchungszahlen sind auch der Grund, weshalb sich bei Reisen in die Tourismus-Hochburgen trotz der sinkenden Lira kaum Geld sparen lässt. Für die Branche gibt es derzeit schlicht keinen Anlass, mit günstigen Last-Minute-Angeboten auf Kundenfang zu gehen. Kommt hinzu, dass die Reiseunternehmen die Preise jeweils schon weit im Voraus aushandeln.

Deniz Ugur. Bild: Bentour Reisen

Carmen Doré von FTI Touristik erklärt: «Für alle, die kurzfristig Türkei-Ferien für den Sommer buchen wollen, gibt es zwar noch gute Verfügbarkeiten, allerdings zu steigenden Preisen.» Dennoch: Die Türkei bleibt nach Albanien das günstigste Reiseziel in Europa. Das zeigte kürzlich ein Preisvergleich des Statistischen Bundesamts.

Und: Ausserhalb der Unterkunft können die Touristinnen und Touristen durchaus von der tiefen Lira profitieren. «Die Reisenebenkosten und die Einkäufe sind günstiger», bestätigt Bentour-Chef Deniz Ugur.

Weitere Entwicklung ist schwierig abzuschätzen

Ob und wann die türkische Regierung die Abwärtsspirale der Lira nachhaltig stoppen kann, ist unklar. Prognosen hinsichtlich der Herbstferien sind derzeit unrealistisch.

Carmen Doré hält – auch im eigenen Interesse – fest: «Es lohnt sich immer, frühzeitig zu buchen, da man noch von einem Early Booking Discount profitieren kann und die Verfügbarkeiten besser sind – vor allem bei den stark nachgefragten Familienzimmern.» FTI Touristik sei auch für den Herbst gerüstet. «Wir haben unsere Kapazitäten erhöht, so dass wir die meisten Gästewünsche noch gut erfüllen können.»

Fazit: Wer einen richtig grossen Spareffekt haben will, bucht entweder sehr früh und profitiert von den entsprechenden Rabatten oder reist ins türkische Hinterland – abseits der Touristen-Hotspots.