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Sardinien kämpft gegen die Auswüchse der Touristenströme. Am Traumstrand La Pelosa in Stintino gilt ein Verbot von Badetüchern. Bild: Adobe Stock

Besucherlimit und Tüechli-Verbot an italienischen Stränden

Sardinien greift im Kampf gegen den Massentourismus durch. Um die Besucherströme zu bremsen, gilt an einzelnen Stränden eine Reservationspflicht. Neu sind teilweise auch Strandtücher definitiv verboten.

Italien gehört zu den beliebtesten Ferienregionen der Welt: Es locken sommerliche Temperaturen, traumhafte Strände und bestes Essen. Die Anziehungskraft Italiens als Ferienland ist inzwischen allerdings derart gross, dass immer mehr beliebte Orte unter den Touristenmassen ächzen. Dazu zählt ganz besonders die Mittelmeer-Insel Sardinien. Das grösste Problem sind überfüllte und zugemüllte Strände.

Fixer Platz am Strand nur noch mit einer Buchung

Die Behörden einzelner Gemeinden greifen jetzt mit knallharten Regeln durch. Der Bürgermeister von Baunei, einem kleinen Dorf in einer abgelegenen Gegend im Osten Sardiniens, sagt gegenüber «CNN»: «Unsere Insel besteht grösstenteils aus zerklüfteten Klippen, mit nur einem Dutzend Stränden, so dass alle dorthin strömen und diese überfüllen. Wir können es uns nicht länger leisten, wie in der Vergangenheit Tausende von Sonnenhungrigen an einen Ort zu drängen, das ist nicht nachhaltig.»

Um die Touristenmassen zu steuern, gilt auf Sardinien an vier Stränden eine Besucherobergrenze mit Reservationspflicht. Sowohl in Cala dei Gabbiani als auch in Cala Biriala gibt es jetzt eine tägliche Limite von 300 Besucherinnen und Besuchern. Cala Goloritze ist auf 250 Personen pro Tag beschränkt, und Cala Mariolu, der grösste Strand in der Region, führte eine Höchstzahl von 700 Sonnenhungrigen ein.

Das Motto «De Schnäller isch de Gschwinder» verfängt hier nicht – zumindes nicht am Ort des Geschehens. Touristinnen und Touristen müssen ihren Platz an all diesen Orten mindestens 72 Stunden vor ihrem Besuch über eine App buchen.

Verbot von Strandtüchern

Baunei ist nicht der einzige Ferienort auf Sardinien, der diesen Sommer versucht, die Zahl der Besucherinnen und Besucher tief zu halten. Stintino, ein Fischerdorf an der Nordküste, ergreift ebenfalls Massnahmen, um sein schönstes Gut zu schützen – den rosafarbenen Korallenstrand von La Pelosa, der einen Blick auf die Insel Isola Piana bietet.

In der Hochsaison ist der Sand oft ein Labyrinth aus Badetüchern und Sonnenanbetern, während man im Meer normalerweise im Zickzack zwischen unzähligen aufblasbaren Wassermatten schwimmen muss.

«Wir haben die Zahl der Touristinnen und Touristen auf La Pelosa auf 1500 pro Tag begrenzt, und es gilt eine Ticketgebühr von 3.50 Euro», sagt Stintinos Bürgermeisterin Rita Limbania Vallebella. Auch hier müssen Zahlungen und Buchungen über eine Website vorgenommen werden.

Jetzt geht die Gemeinde noch einen Schritt weiter. Neben Hunden sind am Strand von La Pelosa auch Badetücher verboten. Erlaubt sind nur noch Matten. Das Verbot von Strandtüchern wird nach einem erfolgreichen Test nun fix eingeführt.

«Im Gegensatz zu Handtüchern, die nass werden, bleibt Sand an Matten nicht haften, vor allem wenn sie aus Fasern und Stroh bestehen. Wir haben durch Strandtücher schon sehr viel Sand verloren», sagt Bürgermeisterin Vallebella. Besucherinnen und Besucher, die sich nicht an die Vorgabe halten, müssen mit einer Busse von mindestens 100 Euro rechnen. Wer Sand auch nur in kleinen Mengen als Souvenir mitnehmen will, sollte dies besser lassen. Denn Sandklau wird in Stintino inzwischen mit Geldbussen von bis zu 3000 Euro bestraft.

(TN)