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Dubai Calling: Issam Kazim, Geschäftsführer der Tourismusförderung, freut sich über die stetige wachsende Nachfrage aus dem Schweizer Markt. Bild: Daniel Tschudy

Dubai: mit voller Energie in die Zukunft

Daniel Tschudy

Dubai, das bevölkerungsreichste Emirat der Vereinigten Arabischen Emirate, will sich als globale Metropolis aufstellen. Dieses Jahr dürften so viele Schweizer Gäste in die Wüstenmetropole reisen wie noch nie.

Ein Interview mit Issam Kazim ist wie ein gut gebautes Unterhaltungsprogramm; voller Energie, mit viel Lebensfreude, und tausend neuen Ideen. Seit neun Jahren führt er Dubai Tourism, und sein Arbeitgeber wurde gerade eben unbenannt: Department of Tourism & Commerce Marketing nennt sich die Organisation nun, und das bedeutet nichts weniger, als dass man den nächsten grossen Schritt in Angriff genommen hat.

Issam Kazim sagt: «Wir wollen uns nicht mehr als reine Tourismus-Destination verkaufen, sondern als Metropole für Tourismus, Lifestyle und Business.» Seit der Eröffnung des ikonenhaften Burj al Arab im Dezember 1999 am Jumeirah Beach, sind mehr als zwei Jahrzehnte vergangen, und Dubai hat sich, in seinem eigenen Verständnis, zur Welt-Metropole entwickelt. Man vergleicht sich, unverhohlen und stolz, mit London und New York.

Jumeirah galt lange als touristisches Aushängeschild des Emirats. Mittlerweile sind unter anderem Bluewater Island, The Palm, Sportstadien, Galerien und Museen, das Opernhaus sowie unzählige neue Hotels und ein üppiges globales Gastro-Angebot hinzugekommen. Aber eben auch sehr viel neue Business-Infrastruktur, wie Expo City, Business Bay, der zweite Flughafen, Bildungsstätten und Plattformen für Startups, Family Offices und ausländische Konzerne. Siemens, beispielsweise, entwickelt derzeit auf dem ehemaligen Expo-Gelände eine Blaupause für zukünftige Smart Cities.

Die Krise ist überwunden

Issam Kazim und sein Team sind voll motiviert, auch mittels der neuen Wirtschaftsagenda, die Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum unter dem Namen D33 veröffentlicht hat (siehe Kasten). Dass die Zahlen stimmen, hilft natürlich auch. «Im 1. Quartal 2019 sahen wir in Dubai 4,75 Millionen Ankünfte. Und dieses Jahr, 2023, sind wir beim ersten Viertel bereits wieder auf 4,67 Millionen. Wir sind praktisch wieder da, wo wir vor der Pandemie standen», sagt Issam Kazim.

Rund 40'000 Aussteller und Reiseprofis nahmen an der 30. Ausgabe des ATM in Dubai teil. Bild: Daniel Tschudy

Obwohl Dubai fast 30'000 Hotelzimmer mehr hat als noch 2019, liegt die Gesamtbelegung im ersten Quartal 2023 bei 83 Prozent. 2019 waren es zum gleichen Zeitpunkt 84 Prozent. Dass die Krise so schnell überwunden werden konnte, hat direkt damit zu tun, dass die Regierung gleich zu Beginn des Jahres 2020 de facto eine Impfpflicht gegen Corona eingeführt hat; auch deshalb konnten viele Hotels offenbleiben und, wenn auch mit weniger Umsatz, über die Runden kommen.

Marketing-Offensive für Dubai-Ferien im Hochsommer

Neben dem Angebotsausbau im Bereich Wirtschaft und Wissenschaft, welcher die Einwanderung gut ausgebildeter Menschen fördert, wird der Tourismus weiterhin mit neuen Projekten weiterentwickelt: Stichworte sind nicht nur neue fantastische Hotels und Unterhaltungsparks, sondern auch Marketing-Massnahmen. So fördert Dubai neu ganz gezielt das Sommergeschäft.

Was bis vor kurzem undenkbar war, und für den Schweizer Markt vielleicht weniger relevant sein wird, ist, dass man Gäste ansprechen will, die im Hochsommer nach Dubai kommen wollen. Allen voran im britischen Markt: dort gibt es ein Segment, für das die Vereinigte Arabische Emirate im Winter ein bisschen zu teuer ist. Aber im Sommer kann man die Preise senken, und damit ein neues Zielpublikum aufbauen – übrigens plant auch Saudi-Arabien entsprechende Sommer-Initiativen.

Travelnews-Reporter Daniel Tschudy im Gespräch mit Issam Kazim. Foto: zVg

«In den Sommermonaten können wir ein neues Publikum aufbauen, dass durchaus regelmässig nach Dubai kommen wird», erklärt Issam Kazim. Für dieses Segment sei das urbane Angebot des Jumeirah Beach durchaus passend. «Ein anderes, neues Publikum finden wir auch mit unserer neuen Cruise Alliance, in der wir in Zusammenarbeit mit unseren arabischen Nachbarstaaten ab Dubai 7-tägige Kreuzfahrten anbieten, die dann wieder in Dubai enden und uns so zusätzliche Übernachtungen einbringen», so Issam Kazim. All das führt dazu, und dies entspricht den Vorgaben des neuen D33-Plans, Dubai zur Ganzjahres-Destination aufzubauen.

Anspruchsvoller Schweizer Markt

Die Nachfrage aus der Schweiz ist ebenfalls wieder da. Das beweisen nur schon die drei täglichen Flüge der Emirates von Zürich und Genf nach Dubai. Wobei der A380 bereits häufig im Einsatz steht; mit dann jeweils fast 500 Passagieren pro Flug. 2022 empfing Dubai bereits wieder 93’000 Schweizer Übernachtungsgäste, im Vergleich zu 103'000 im Jahre 2019.

Dieses Jahr dürfte der Rekord von vor der Pandemie übertroffen werden. Issam Kazim findet die passenden Argumente für Schweizerinnen und Schweizer: «Seit dem Vorjahr gibt es erstmals einen Guide Michelin exklusiv für Dubai; darin werden 67 spannende und ziemlich unterschiedliche Restaurants vorgestellt. Gastro-Fans können sich in unserer Metropole also wochenlang unterhalten», sagt der Geschäftsführer der Tourismusförderung. Das muss wahr sein, denn in der Wüstenmetropole gibt es mittlerweile fast 13'000 Restaurants, Lounges, Bars und Rooftops.

Dann gibt es auch neue Resorts und Hotels, unter anderem das Five Palm Jumeirah, dessen Management vergangenes Jahr in Zürich das Atlantis übernommen hat und als Hotel Five Zurich führt, ein Unterhaltungstempel für Bloggers und Instagrammer. Ganz draussen auf der Palm macht natürlich auch das kürzlich offiziell eröffnete Atlantis Royal auf sich aufmerksam. Es ist ein weiteres Wahrzeichen Dubais, das seine Luxusinfrastruktur von Designern, Architekten und Künstlern aus der ganzen Welt hat kreieren lassen. Fast 800 Zimmer, Suiten und Appartements und nicht weniger als 17 Restaurants und Bars warten auf Gäste.

Der Infinity Pool des Atlantis Royal auf der Palm bietet eine atemberaubende Aussicht. Bild: Daniel Tschudy

Im Programm der Schweizer Besucherinnen und Besucher liegen aber auch abwechslungsreiche Aktivitäten. Das etwa 100 Kilometer südlich gelegene Hatta ist eine kleine Exklave des Emirats Dubai und erstreckt sich weit auseinandergezogen in die Hänge des Hadschar-Gebirges an der Grenze zum Oman. Das alte Dorf mit zwei Wachtürmen aus den 1880er-Jahren, einer noch älteren Moschee und dem darum herum aufgebauten Heritage Village, offeriert einen Ganztages-Ausflug in die Vergangenheit.

Sehenswürdigkeit abseits des ganz grossen Rummels: Das Heritage Village in Hatta. Bild: Daniel Tschudy

Und näher zur Stadt gibt es selbstverständlich das volle arabische Unterhaltungsprogramm, viele DMC und Outdoor-Veranstalter bieten ein ganzes Paket von Aktivitäten an, beispielsweise in der Lahbab-Wüste. Da gibt es Beduinenlager mit Feuerstellen, Kamelreiten, Quadfahren, Sandboarding, Falkenerlebnis und natürlich auch Barbecue-Abendessen im eher touristischen Rahmen (Tanoura- und Bauchtanz, Henna-Bemalung und Shisha-Rauchen inklusive). Dubai bietet für jeden Gast etwas.