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Ligurien: Sechs Frauen und ihr Tourismus-Traum
Vanessa BayTiziana Guglielmi kann Gedanken lesen. «Die Zitronen sind zum Essen da.» Der Weg von der Terrasse zur Wohnung führt an prächtigen Zitronenbäumen mit reifen Früchten vorbei.
«Es ist uns wichtig, dass unsere Gäste nicht nur die Region, sondern auch ihre Bewohner und vor allem auch unsere lokalen Produkte auf authentische Art und Weise erleben können», erklärt die Gastgeberin schon bei der Ankunft. Dazu gehört insbesondere auch das Olivenöl, das unmittelbar neben dem zur Rezeption umfunktionierten Raum im Herzen ihres Agriturismos «Uliveto Saglietto» produziert und zur Verkostung und zum Verkauf angeboten wird.
Stilvolles Refugium
Guglielmi betreibt das Agriturismo zusammen mit ihrem Mann. Über mehrere Jahre haben sie das Stück Land, das bereits über Generationen im Familienbesitz war, mit Zukäufen erweitert und zu einem Refugium mit mittlerweile sieben stilvollen, ganz unterschiedlichen Wohnungen ausgebaut.
Eines haben sie gemeinsam: alle sind ins dörfliche Gefüge von Poggi, einem Minidorf im hügeligen Hinterland der Riviera di Ponente, dem Küstenabschnitt westlich von Genua, eingebettet.
Von der Hafenstadt Imperia sind es zehn Minuten mit dem Auto. Wer es vorzieht, den steilen Weg unter die Füsse zu nehmen, den führt ein schöner Weg vom Meer mehr oder weniger direkt hinauf.
Rosmarin, Blumen, Lavendel, Feigenbäume, Gemüsegärten, Olivenhaine, Myrte, Kakteen – wer Natur und Ruhe sucht, Wert auf die Nähe von Meer und Küste legt, gerne zu Fuss die Landschaft erkundet oder mit dem Auto auf Entdeckungstour geht, ist definitiv am richtigen Ort gelandet. Vor allem auch für Wanderer und Bike-Fans bieten sich hier unzählige Möglichkeiten.
Abgeschieden im wilden Tal
Das gilt auch für das gut 20 Kilometer entfernte und noch abgeschiedener gelegene L’Adagio in Badalucco – der erste grössere Ort im wilden, engen und steilen Valle Argentina. Wie ihre Freundin aus Poggi erklärt auch Gastgeberin Rossella Boeri schon bei der Begrüssung, welche Rolle die Olivenkultur für sie und ihre Familie hat.
Auf den Gartenterrassen oberhalb des massiven Steinhauses wachsen Olivenbäume, unweit vom Haus entfernt steht das dazugehörige Olivenölmuseum. Wer Signora Boeri besucht, spürt sofort die Leidenschaft, mit der sie ihr Haus führt. Auch hier spielen die Pflanzen und Kräuter eine wichtige Rolle. So empfiehlt sie auch gleich das «beste Lokal im Ort», das «Cian de Bià», wo jeden Tag das gleiche mehrgängige Menü auf den Tisch kommt. «Unsere Gäste geniessen das frische Angebot der Natur im Umkreis des Agriturismo und die Authentizität der unterschiedlichen Betriebe».
Mit viel Herzblut
Ungefähr so lässt sich auch die Idee hinter dem Konsortium «Mete di Liguria» beschreiben, das im Jahr 2007 von drei Frauen gegründet worden ist – heute sind sie zu sechst. Die Frauen haben sich zusammengeschlossen, um ihre eigene touristische Vision eines nachhaltigen, individuellen und authentischen Tourismus in Ligurien zu verwirklichen.
Bei einem Aufenthalt in einem der Mete-Unterkünfte kommt der Gast nicht nur in Genuss totaler Entspannung und Gastfreundschaft, sondern erhält auch Einblicke in das Leben ihrer Gastgeber, die mit viel Herzblut das Erbe ihrer Familien weitertragen und für Feriengäste öffnen.
Das sind die sechs Häuser, die aktuell zum Verbund «Mete di Liguria» gehören:
Reiseinformationen
Anreise: Mit dem Auto, von Zürich via Gotthard (rund 500 km, ca. 6 Std.). Mit dem Flugzeug via Genua oder Nizza, danach mit dem Auto (ca. 1,5 Std.).
Beste Reisezeit: Frühling oder Herbst.
Unterkünfte: Die unterschiedlichen Betriebe von Mete di Liguria eignen sich sowohl für Einzelpersonen, Paare und Familien. Einige sind ganzjährig mit kurzen Unterbrüchen in der Winterzeit geöffnet.
Generelle Informationen: www.loveliguria.eu; www.italia.it