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Privatinseln zu vermieten, wie hier Cousine Island auf den Seychellen, ist zu einem einträglichen Geschäft geworden. Bild: Cousine Island

Miet-Inseln: Für einmal Inseloberhaupt sein

Christian Haas

Ein Eiland kaufen ist etwas für Reiche. Eine Insel mieten ist aber schon erstaunlich günstig möglich, Unterkunft und Exklusivität inklusive. Doch auch hier geht es teurer. Viel teurer sogar.

Das Inselgefühl berauscht. Schliesslich erzeugt eine Insel, bis zu einer gewissen Grösse jedenfalls, fast immer eine ganz private und besondere Atmosphäre. Ob es nicht zuletzt daran liegt, dass sie einem so gut Schutz bietet, und das zu allen Seiten? Der Alltag in noch weitere Ferne entrückt? Vermutlich sind es mehrere Gründe, warum Inseln als Ferienorte ganz besonders beliebt sind.

Keiner weiss das besser als der wohl bekannteste Inselhändler der Welt, Farhad Vladi, zu dessen Kunden Nicolas Cage, Dieter Hallervorden oder der Schah von Persien zählen. Mehr als 2500 Inseln hat er seit 1971 verkauft, jährlich sind es etwa 40. Zurzeit bietet der kanadische Staatsbürger mit dem Hauptbüro in Hamburg rund 150 Inseln zum Verkauf und über 220 zur Miete an. Und genau das wissen die wenigsten: Auch «Ottonormaltourist» kann sich zum Inseloberhaupt krönen lassen, für eine kurze Zeit zumindest. Und für einen durchaus erschwinglichen Preis. Hier einige Beispiele:

Hunt Island, Kanada:

TV-Moderator Jörg Pilawa eilt im beruflichen Alltag von Show zu Show, da scheinen Ruhe und Abgeschiedenheit in der Freizeit ein umso wertvolleres Gut. 2009 jedenfalls kaufte er die kleine Hunt Island im grossen Ponhook Lake. Praktisch: Zu bestimmten Zeiten vermietet er sie an bis zu sechs Personen.

Die haben den dichten Mischwald, die Badestellen und die Ruhe ganz für sich allein, während sich in anderen Winkeln des Sees Fischer, Bootsfahrer und Spaziergängerinnen tummeln. Die Nacht in dem urgemütlichen Haus auf Hunt Island kostet 200 Franken. TV-Empfang gibt’s übrigens keinen. Und das ist gut so. Hier gibt's alles Wissenswerte.

Besitzer von Hunt Island in Kanada ist der deutsche TV-Moderator Jörg Pilawa. Bis zu sechs Personen können sich dort einmieten. Bild: Vladi Private Islands

Coconut Island, Indien: 

Inseln bieten Schutz und Geborgenheit. Sie halten den Alltag auch optisch auf Distanz. Und sie geben dem Inselgast ein Gefühl der Freiheit. Zu erfahren ist all dies auf Coconut Island, eine kurze Bootsfahrt von der südindischen Stadt Kochi entfernt.

Ausgeruht und geschlafen wird in dem für vier Besucher ausgelegten Haus mitten in der Mango- und Kokosplantage. Toll: Ausser dem Personal, das tagsüber auf der Insel ist, bewohnt sonst niemand das Eiland. Noch toller: Zu zweit zahlt man gerade einmal 110 Franken pro Nacht, inklusive Vollpension. Hier gibt's alles Wissenswerte.

Ein Haus mitten in einer Mango- und Kokosplantage. Das bietet die indische Insel Coconut Island. Bild: Kerala Island Resort

Trinity Island, Irland:

Wer eine kleine Insel-Dosis für zwischendurch braucht, sollte die kleine bewaldete Insel im irischen Lough Oughter in Erwägung ziehen. Nicht nur, weil sie sich via Dublin oder Belfast vergleichsweise schnell erreichen lässt, sondern auch, da sich das Steinhaus samt dreier Schlafzimmer auch für ein verlängertes Wochenende buchen lässt, für 900 Franken.

Eine ganze Woche fällt mit maximal 1500 Franken aber auch nicht wirklich teuer aus. Das berühmt-berauschende Insel-Gefühl stellt sich jedenfalls schon kurz nach der Ankunft ein. Wohin man blickt: Wasser. Weite. Ruhe. Schön. Hier gibt's alles Wissenswerte.

Trinity Island in Irland lässt sich schon für relativ wenig Geld mieten. Bild: Trinity Island

Lissenung Island Resort, Papua-Neuguinea:

Diese Insel ist nicht einmal einen Hektar gross, hat aber alles, was dem Klischee des idealen Südseeurlaubs entspricht. Und das auch noch in absoluter Privatsphäre: dicht stehende Bäume, ein blütenweisser Strand samt kristallklarem Meerwasser und eines der besten Tauchgebiete im Pazifik quasi vor der Bungalowtür.

Von den bescheidenen Unterkünften gibt es vier, die sich auch im Gesamtpaket mieten lassen. Kosten: Mit allen Mahlzeiten fallen pro Person und Nacht 130 Franken an. Hier gibt's alles Wissenswerte.

Im Lissenung Island Resort in Papa-Neuguinea locken ein blütenweisser Strand und kristallklares Meerwasser. Bild: Facebook

Aateli Island, Finnland:

Eigentlich liesse sich leichter auflisten, welcher finnische See, und davon gibt es zigtausende, keine Insel hat. An Eilanden mangelt es wahrlich nicht. Auch nicht an darauf befindlichen, kleinen Unterkünften. Doch der Grossteil ist nur privat vermietbar, Aateli Island rund 500 Kilometer nördlich von Helsinki eine Ausnahme.

Mitten im Nuasjärvi-See gelegen, können sich in dem ebenso stilvollen wie modernen Gebäude samt dreier Schlafzimmer, Terrasse, und – natürlich – einer finnischen Sauna bis zu sechs Gäste ungestört ausleben. Kostenpunkt: rund 8900 Franken pro Woche. Hier gibt's alles Wissenswerte.

Eine etwas teurere Varriante für Ferien auf der Privatinsel: Aateli Island in Finnland. Bild: Vladi Private Islands

«The House in the Sea», Grossbritannien:

Nicht nur weil es in Cornwall liegt, hätte Rosamunde Pilcher ihre wahre Freude am «House in the Sea», sondern auch wegen der spektakulären Lage. Was für ein Liebesnest! Auf einem rund 15 Meter hohen Granitfelsen über dem Meer thront ein ebenso entzückendes wie komfortabel eingerichtetes Häuschen. Das Beste: Man erreicht es nur über eine schmale Hängebrücke.

Einmal betreten, könnte ein Pärchen (das auch noch zwei Gäste mitbringen darf) den Rest des rund 2250 Franken teuren Wochenaufenthaltes problemlos auf der Mini-Insel verbringen: auf dem Sonnendeck, dem etwas schattigeren Unterdeck, beim Grillplatz auf der Veranda oder am kleinen Strand, zu dem eine Treppe führt. Hier gibt's alles Wissenswerte.

Traute Zweisamkeit an spektakulärer Lage: Das erwartet Reisende im «The House in the Sea» in Cornwall. Bild: Facebook

Dunbar Rock Villa, Honduras:

Der Legende nach diente diese Insel dem berüchtigten Pirat Blackbeard als Versteck für seinen Goldschatz. Heutzutage können sich Touristinnen und Touristen zu zehnt dort einmieten und danach suchen. Das Gebiet ist überschaubar, ausser dem weissen Gebäude samt Pool, etwas Grünbewuchs und Felsen ist da nichts. Und dennoch wird keiner zur Schaufel greifen, sondern lieber zur Sonnen- oder Taucherbrille. Denn vom Bootssteg geht es per Kopfsprung direkt ins Wasser.

Das sich hier entlangziehende Korallenriff zählt zu den besten Tauchgründen weit und breit. Wer jetzt noch weitere Gründe für seine Mietentscheidung braucht: Eine Woche kostet vergleichsweise günstige 1100 Franken pro Person, inklusive Tauchgängen mit Guide und Mahlzeiten. Hier gibt's alles Wissenswerte.

Vom Bootssteg der Dunbar Rock Villa geht es per Kopfsprung direkt ins Wasser. Bild: Dunbar Rock

Bonefish Cay, Bahamas:

Karibik = viele Trauminseln. Eine echte Perle liegt in der Abaco-Inselkette, 20 Bootsminuten von Treasure Cay und dem Flughafen entfernt: Bonefish Cay. Für rund 60'000 Franken pro Woche stehen zwei Villen und das grosse Haupthaus samt aufwendigen Dekors, Extravaganzen und modernsten technischen Anlagen zur Verfügung. Die Dienste eines Gourmetkochs sind ebenfalls inklusive. Hier gibt's alles Wissenswerte.

Bonefish Cay auf den Bahamas gehört zu den luxuriösesten Privatinseln, die vermietet werden. Bild: Private Islands Online

Cousine Island, Seychellen:

Mit 1,4 Kilometer Länge und 800 Meter Breite zählt Cousine Island zu den kleineren Granitinseln der Seychellen, aber auch zu den exklusivsten. Besonders exklusiv: Für rund 12'000 Franken pro Nacht lässt sich die komplette Insel mit fünf Gästevillen, in denen zwölf erwachsene Reisende (und nochmal so viele Kinder) unterkommen, mieten.

Grosse Suiten und erlesene Speisen sind das eine, die überwältigende Natur das andere. Und Cousine Island gilt als eines der letzten privaten Naturschutzgebiete dieser Erde. Ob Seychellen-Riesenschildkröte, echte Karettschildkröte oder Seychelles Mac Pie Robin, einer der seltensten Vogelarten der Welt – es wimmelt vor eindrucksvollen Tieren. Hier gibt's alles Wissenswerte.

Eine der exklusivsten Inseln der Seychellen ist Cousine Island. Bild: Cousine Island