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Die italienische Insel Giglio setzt scharfe Regeln durch, um einen Touristenkollaps zu verhindern. Bild: Pixabay

So will Italien die Touristenflut eindämmen

Verschiedene Hotspots in Italien ächzen unter dem grossen Ansturm von Reisenden. Das soll sich in diesem Jahr dank einer Reihe von Massnahmen ändern.

Italien gehört zu den beliebtesten Feriendestinationen der Welt. Auch Schweizerinnen und Schweizer reisen jedes Jahr zu Zehntausenden ins südliche Nachbarland. Für dieses Jahr – dem ersten seit 2019 ohne jegliche Corona-Einschränkungen – erwartet Italien einen ähnlichen Ansturm von Reisenden wie vor der Pandemie. Damit die Situation in den Touristenhochburgen nicht aus dem Ruder läuft, wollen mehrere beliebte Ferienorte strenge Regeln durchsetzen, wie das deutsche Online-Magazin «Focus» berichtet.

Die toskanische Insel Giglio plant, von den Gästen eine Art Eintrittsgebühr verlangen. Drei Euro pro Kopf soll diese im Sommer betragen, im Winter zwei Euro. Das jedenfalls sagte der Bürgermeister der Insel, Sergio Ortelli, der Tageszeitung «Corriere della Serra». Hinzu kommen noch Fahrzeugbeschränkungen im August. Wer in dieser Zeit mit dem Auto oder Töff auf die Insel will, muss mindestens fünf Tage bleiben und ein Formular ausfüllen, um fahren zu dürfen.

Beschränkungen auch auf Sizilien und Sardinien

Ebenfalls beschränken will den Autoverkehr die Insel Sizilien. Sie geht noch einen Schritt weiter als Giglio. Fahrzeuge, die nicht von Einheimischen stammen, sollen zwischen Ende Juli und Anfang September auf Sizilien verboten werden. Vorbild für diese Regel ist die dichtbesiedelte, aber nur vier Quadratkilometer grosse Insel Procida im Golf von Neapel. Sie verbietet schon seit Jahren die Einschiffung von Fahrzeugen im Zeitraum zwischen Anfang März bis Ende Jahr.

Massnahmen sind auch auf Sardinien vorgesehen. Um einen Touristenkollaps zu vermeiden, soll der Zugang zu bestimmten Stränden begrenzt werden. Laut der österreichischen Zeitung «Heute» müssen Gäste künftig an bestimmten Stränden einen Zugang oder einen Platz per App buchen. Kostenpunkt: sechs Euro pro Person. Dies soll vor allem für die beliebten Buchten an der Ostküste gelten. Auch der weisse Sandstrand Spiaggia La Pelosa in Stintino soll davon betroffen sein.

Eintrittsgeld für Tagesgäste in Venedig

Auch beliebte Städte, die vom Massentourismus in den Sommermonaten betroffen sind, wollen etwas gegen die Flut von Reisenden unternehmen. So plant Venedig schon seit einiger Zeit, einen Eintrittspreis zu verlangen. Nachdem diese Massnahme mehrfach verschoben wurde, soll sie in diesem Sommer umgesetzt werden.

Damit wollen die Behörden erreichen, dass nicht mehr als 100'000 Besucherinnen und Besucher pro Tag durch Venedig ziehen. Das Eintrittsgeld für Tagesgäste soll je nach Saison zwischen drei und zehn Euro variieren und online buchbar sein. Wer vor Ort ohne Ticket erwischt wird, zahlt eine Busse von bis zu 300 Euro. Für Hotelgäste ist ein Scan-Code bei der Buchung vorgesehen.

In der Hauptstadt Rom müssen Reisende in Zukunft Eintritt bezahlen, wenn sie das Pantheon besichtigen möchten. Das teilte der italienische Kulturminister mit. Der Eintritt soll maximal fünf Euro betragen. Kinder und Menschen mit Wohnsitz in Rom sind davon ausgenommen. Das 2000 Jahre alte Pantheon ist die meistbesuchte Kulturstätte in Italien. Das Ministerium begründete die Entscheidung mit gesundem Menschenverstand. 70 Prozent des Eintrittsgelds sollen an die Diözese in Rom gehen. Museen und Monumente wie das Kolosseum kosten ebenfalls Eintritt.

(TN)