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Costa Ricas Tourismusminister William Rodriguez freut sich über die vielen Edelweiss-Gäste. Bild: TN

Der Tourismus als Motor Costa Ricas 

Costa Rica investiert kräftig in den Tourismus und hat als Zielgrösse 3,8 Mio. Touristen bis 2028 fokussiert. Ein grosse Bedeutung misst dabei Tourismusminister William Rodriguez Gästen aus der Schweiz und aus Deutschland zu.

2019 sei das beste Tourismusjahr der Geschichte gewesen, die ersten beiden Monate im Jahr 2020 sogar noch besser, sagte Tourismusminister William Rodriguez an der ITB im Gespräch mit Travelnews. Dann registrierte Costa Rica am 6. März 2020 den ersten Corona-Fall, am 18. März wurden die Grenzen geschlossen. Als fast alle Nationen noch mit den Folgen der schrecklichen Pandemie zu kämpfen hatten, öffnete Costa Rica im August bereits wieder seine Pforten.

Rodriguez erwähnt in diesem Zusammenhang das bestens funktionierende Gesundheitssystem. Costa Rica stecke viel Geld in das Gesundheitswesen und in die Bildung anstatt in die Armee. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 82 Jahre. Die Armee wurde vor gut 80 Jahren abgeschafft – ohne dass Costa Rica von seinen Nachbarn jemals behelligt worden wäre.

Spagat zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit

«Es hilft uns natürlich enorm, dass Edelweiss direkt nach San José fliegt», gibt Tourismusminister William Rodriguez zu verstehen. Dank den Direktflügen von Zürich und auch aus Frankfurt könnten sehr viele Europäer das Land mit seinen 100 Vulkanen (5 sind aktiv) und 25 Naturparks besuchen.

Der Tourismus ist ein wichtiger Faktor der Wirtschaft, er macht 8 Prozent des Bruttosozialprodukts aus. Wer im Tourismus arbeitet, verdient mindestens 1000 US Dollar (den gesetzlichen Minimallohn). Von 2022 bis 2027 sollen insgesamt 5 Milliarden US Dollar in den Tourismus gepumpt werden. Tourismusminister Rodriguez ist denn auch stolz, dass Costa Rica der Spagat zwischen Nachhaltigkeit und Wachstum gelingt. Costa Rica hat von den Vereinten Nationen 2022 das Gütelabel für nachhaltigen Tourismus erhalten. Zwei Drittel des Landes ist Naturschutzgebiet.

Bis anhin ging diese Rechnung auf. 2022 kehrten gemäss Statistik drei von vier Touristen, die Costa Rica schon einmal besucht hatten, ins Land der Ticos zurück, wie sich die Einheimischen selber nennen. Im Durchschnitt verbringt ein Besucher 14 Tage im Land. Kreuzfahrt-Touristen bleiben in der Regel nur zwölf Stundem und besichtigen nur die Sehenswürdigkeiten in der unmittelbaren Umgebung. Sie werden in der Besucherstatistik deshalb auch nicht erfasst; im Gegensatz zu den Touristen, die mit kleinen Expeditionsbooten unterwegs sind. Sie verweilen viel länger im Land.

Bald ein Hotelboom?

Verschiedene grössere Hotelketten erkennen jüngst im Mittelamerika-Staat ein grosses Potenzial und wollen in den nächsten Jahren investieren und so mehr Beherbergungsmöglichkeiten für Touristen schaffen.

Projektiert sind insgesamt zwölf Hotels, wobei William Rodriguez etwas auf die Euphorie-Bremse tritt. Sollte die Nachhaltigkeit darunter leiden, könnten bis 2028 auch weniger Hotels entstehen. Denn für den Tourismusminister steht eines fest: «Wir wollen eines der glücklichsten Länder bleiben.»

(PHU)