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Über Ostern sind Ferien in Ägypten wie beispielsweise in Sharm El Sheikh hoch im Kurs. Bild: Adobe Stock

Hierhin zieht es Schweizer Touristen über Ostern

Reto Suter

Zum ersten Mal seit vier Jahren sind Auslandreisen über die Ostertage wieder fast ohne Einschränkungen möglich. Die Reiseveranstalter freut's: Bei ihnen gehen deutlich mehr Buchungen ein als im vergangenen Jahr.

Die einen lieben es, bei frühlingshaften Temperaturen neue Städte zu erkunden, andere sehnen sich nach den langen Herbst- und Wintermonaten in der Schweiz nach Sonne, Strand und Wärme. Die Wünsche für Ferien über die Ostertage (7. bis 10. April 2023) sind vielfältig. Während an Ostern 2022 noch vielerorts – zumindest kleine – Corona-Einschränkungen in Kraft waren, ist das Reisen in diesem Jahr wieder einiges entspannter und unkomplizierter möglich. Die Folge: Genau einen Monat vor der Osterwoche brummt das Geschäft in der Schweizer Reisebranche.

Deutlich mehr Buchungen als im vergangenen Jahr

Die Reiseveranstalter zeigen sich auf Anfrage zufrieden mit dem aktuellen Buchungsstand für Osterreisen. «Für den Reisemonat April liegt unser Umsatz aktuell 20 Prozent über Vorjahr», meldet Andi Restle von ITS Coop Travel. Einen Zuwachs im Vergleich zum vergangenen Jahr stellt auch TUI Suisse fest – ohne konkrete Zahlen zu nennen. Verglichen mit dem Vorkrisen-Niveau sei der Buchungsstand allerdings noch leicht tiefer, sagt TUI-Sprecherin Sonja Ptassek.

Noch erfreulicher präsentiert sich die Situation bei Kuoni und Helvetic Tours. «Für die Osterzeit verzeichnen wir Buchungseingänge, die sich über dem Niveau von 2019 bewegen», freut sich Markus Flick, Sprecher von DER Touristik Suisse. Gegenüber den Corona-Jahren habe die Zahl der Buchungen teilweise um ein Vielfaches zugenommen.

Ägypten und die Kanaren sind besonders beliebt

Die Vorlieben der Reisenden sind bei den angefragten Veranstaltern teilweise sehr ähnlich. Besonders gut laufe dieses Jahr Ägypten, heisst es unisono. Hoch im Kurs sind bei ITS Coop Travel auch Osterferien in Griechenland, der Türkei, auf Mallorca und den Kanaren. Noch etwas geringer sei die Nachfrage bei den Fernzielen. Anders bei TUI Suisse: Hier ist das Interesse an Reisen auf die Malediven und nach Dubai gross. Noch leichtes Potenzial nach oben gebe es unter anderem bei den Kanaren und der Türkei.

Auch DER Touristik Suisse freut sich über hohe Buchungszahlen bei den Fernreisen. Beliebt sind unter anderem Destinationen im Indischen Ozean und in der Karibik. Über alle Reiseziele gesehen gibt es bei Kuoni und Helvetic Tours zwei Aufsteiger. «Ein starkes Plus – auch im Vergleich zum Jahr 2019 – verzeichnen wir derzeit für Japan und Nordeuropa», sagt Sprecher Markus Flick.

Run auf die Plätze in den Nachtzügen

Bei den Städtetrips sind auch in diesem Jahr die Dauerbrenner Paris. London, Wien, Mailand und Rom ganz weit oben in der Hitliste. Bei mehreren dieser Destinationen haben die Buchungen nochmals deutlich angezogen im Vergleich zu den Vorjahren. Daneben sind auch einige andere Reiseziele, die gut mit dem Zug zu erreichen sind, im Aufwind. Railtour zählt beispielsweise Bologna, Genua, Lyon und München zu den Aufsteigern. Absteiger gebe es wenige. Für Berlin Budapest und Prag lägen die Buchungen aber noch etwas hinter den Erwartungen zurück.

Immer gefragter werden – hinsichtlich des Klimawandels wenig erstaunlich – Reisen in Nachtzügen. «Die Nachtzugverbindungen über Ostern sind sehr beliebt und daher sehr gut gebucht», betont SBB-Sprecherin Luana Quinter. Teilweise seien die Nachtzüge schon Monate im Voraus ausgebucht. Da alle Destinationen sehr gefragt seien, gebe es in der Osterwoche nur noch vereinzelt Plätze in den Sitzwagen der Nachtzüge.

Neben Metropolen wie Paris, Rom oder London ist für Städetrips über Ostern auch Bologna sehr beliebt. Bild: Adobe Stock

Mit dem Ende der Corona-Pandemie legen sich die Touristinnen und Touristen aus der Schweiz generell wieder früher auf ein Reiseziel fest als während der Corona-Krise. «Seit vergangenem Jahr stellen wir eine gewisse Normalisierung beim Buchungsverhalten fest», erklärt Sonja Ptassek von TUI Suisse. Habe der durchschnittliche Buchungszeitpunkt vor der Abreise im Jahr 2021 bei rund zwei Monaten gelegen, so liege er mittlerweile bei knapp drei Monaten. Damit nähert er sich laut Ptassek dem Vor-Pandemie-Niveau von rund vier Monaten an.

Ähnlich klingt es bei DER Touristik Suisse. «Die Vorausbuchungsfrist liegt derzeit etwa in der Mitte zwischen den Werten von 2019 und jenen der Pandemie, in der sehr kurzfristig gebucht wurde», so Sprecher Markus Flick. Auch für Andi Restle von ITS Coop Travel ist offensichtlich: «Es wird eindeutig wieder früher gebucht als in der Corona-Zeit.»

Alle, die noch nicht gebucht haben, müssen sich – je nach Destination – langsam beeilen. Speziell bei Städtetrips mit dem Zug könnte es eng werden. Es sei denn, man ist sehr flexibel, was die Reisetage angeht. Die SBB empfiehlt ihren Passagieren, nach Möglichkeit zwischen Montag und Mittwoch zu reisen. Dann seien tendenziell mehr Plätze verfügbar.