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Branchenkenner rechnen für Mallorca in diesem Jahr mit deutlich höheren Preisen als zuletzt. Bild: Adobe Stock

«Mallorca-Ferien 2023 sind 33 Prozent teurer als im Vorjahr!»

Brancheninsider gehen von erheblichen Preissteigerungen aus. Dennoch können sich die Hotels auf der Insel über die Buchungen nicht beschweren.

Juan Ferrer spricht Klartext. Der mallorquinische Gastronom ist Chef der Qualitätsoffensive «Palma Beach» an der Playa de Palma und hat eine klare Meinung: «Der Mallorca-Urlaub wird dieses Jahr 33 Prozent teurer sein als im Vorjahr», sagt er. Das betreffe sowohl die Restaurants als auch die Hotels und Flüge. «Selbst beim Einkaufen merken es die Leute. Durch die Insellage wurden die Preise auf Mallorca noch stärker als auf dem Festland angehoben», so Ferrer. Im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019 habe sich der Preis für Mallorca-Ferien bereits verdoppelt.

Corona ist auf der Insel schon lange kein Thema mehr

Dennoch sei die Buchungslage für den Sommer gut. «Ob es dieses Jahr mehr Touristinnen und Touristen werden als 2022 lässt sich aber schlecht abschätzen, da wir nicht wissen, wie viele Kurzentschlossene noch hinzukommen», sagt Branchenkenner Ferrer in der «Mallorca Zeitung». «Die Leute werden aber trotz der Inflation weiter Urlaub machen. Sie haben hart dafür gearbeitet und werden ihn trotz höherer Preise nicht opfern.»

Corona sei längst kein Thema mehr. Allerdings bleibe die weltpolitische Lage unsicher. «Es kann sich praktisch alle zwei Wochen etwas ändern.» Man denke an das Erdbeben in der Türkei und Syrien, die Inflation und natürlich den Krieg in der Ukraine. Die Reisenden aus dem deutschsprachigen Raum liessen sich aber weder davon noch von den Preissteigerungen abschrecken. «Während im vergangenen Jahr Last-Minute-Buchungen beliebt waren, buchen die Leute ihre Ferien nun wieder Monate im Voraus.»

Branchenkenner Juan Ferrer. Bild: «Qualitätsoffensive Palma Beach»

Den Schreck aus der Vorsaison scheint der Gastronom, der sieben Restaurants auf der Insel betreibt, verdaut zu haben. Im vergangenen Frühling freute sich der Palma-Beach-Chef, dass nach Corona ein neuer Typ Tourist die Playa de Palma eroberte. Der Ruf nach mehr Qualität sei endlich erhört worden. Wenige Wochen später änderte sich das Bild, und die üblichen Ballermann-Touristen kamen. Laut Ferrer ist es schlimmer als je zuvor.

«Ich bleibe dabei: Der vergangene April war der schönste Monat in der Geschichte der Playa de Palma», sagt er nun. Zahlreiche Sportlerinnen und Sportler tummelten sich damals in der Touristenhochburg. Die grossen Partytempel waren noch im Winterschlaf. «So einen schönen Zeitraum fand man früher höchstens in mancher September-Woche.»

Für Einheimische ist der Frühling die beste Zeit des Jahres

Einen ähnlich schönen Einstieg erwartet Ferrer nun auch in diese Saison. «Der März gehört traditionell den Velofahrern und Golfern. Im April sind die Preise noch günstig. Die Leute haben dann mehr Geld, das sie für andere Dinge ausgeben können», sagt der Gastronom. Zum Beispiel für ein besseres Hotel, ein teureres Restaurant. «Von der letzten Märzwoche bis zur ersten Maiwoche gibt es eine Lücke, in der die Qualität an der Playa hervorsticht. Das Wetter ist gut und die jungen Partyurlauber sind noch nicht da.»

Ferrer hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es auch in der Hauptsaison etwas zivilisierter an der Playa de Palma zugehen kann. «Von zehn Besuchern sind im Durchschnitt neuneinhalb schon perfekte Touristen», sagt er. «Die Preissteigerungen halten vielleicht den ein oder anderen Billigurlauber ab. 10 bis 15 Prozent der Touristen werden sich nach anderen Reisezielen umschauen. Wobei die Saufurlauber hartnäckig sind», erklärt Ferrer.

(TN)