Here & There

Die drei wichtigsten Gründe für Winterferien: Entspannung, Zeit mit den Liebsten und in der Natur zu geniessen. Bild: adobestock

Europäer planen Winterferien trotz finanziellem Druck

Allianz Partners veröffentlicht die Ergebnisse des 3. «International Travel Confidence Index». Insgesamt wurden 9'337 Personen in der Schweiz und weiteren Ländern wie Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien und Grossbritannien befragt.

Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Menschen in den neun europäischen Ländern planen zwischen Januar und März eine Ferienreise von drei Tagen oder mehr, entweder im In- oder Ausland. Die Reisezuversicht in Europa ist in diesem Winter entsprechend hoch. Trotz des steigenden finanziellen Drucks, angetrieben durch die Teuerung in Europa plant gut ein Viertel (23 Prozent) der Befragten in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 Auslandsferien zu machen. Von denjenigen, die in diesem Winter Ferien im Ausland planen, wählen 72 Prozent Reiseziele innerhalb von Europa.

Die Reiseaffinität der Schweizer Bevölkerung ist gestiegen, aber noch nicht so stark wie erwartet. Es zeichnet sich Zurückhaltung bei den Winterferien ab, um allenfalls später im Jahr zu verreisen. Dies kann auch mit den aktuell sehr milden Winter- / Schneeverhältnissen erklärt werden, welche einen starken Einfluss ausüben können.

Trotz vermehrter Schlagzeilen in Bezug auf gestiegenen Lebenshaltungskosten spielen finanzielle Sorgen bei den Reiseentscheidungen nur eine untergeordnete Rolle. Im Durchschnitt rechnen die Schweizer mit Ausgaben von CHF 2’673.- pro Haushalt und liegen somit klar auf dem Spitzenplatz im europäischen Vergleich.

Allgemein haben die Hürden in Bezug aufs Reisen weiter abgenommen. Vom Rückgang geopolitischer Hürden wie dem Konflikt in der Ukraine (-16 Prozentpunkte auf 26 Prozent) über den Rückgang finanzieller Sorgen mit Reisekosten (-4 Pp auf 40 Prozent) oder der persönlichen finanziellen Situation (-6 Pp auf 39 Prozent) komplettieren das Gesamtbild. Generell denken rund 88 Prozent der Befragten, dass sie dieses Jahr einmal noch ins Ausland verreisen werden.

Die Untersuchung ergab ausserdem

Die drei wichtigsten Gründe für einen Urlaub in diesem Winter sind: die Entspannung, Zeit mit den Liebsten und die Natur. Fast jede:r zweite Schweizer:in (44 Prozent) gibt an, sich entspannen zu wollen. Ein Drittel (36 Prozent) plant, die Natur auf dem Land oder in den Bergen zu geniessen oder Zeit mit den Liebsten zu verbringen (29 Prozent).

Auch wenn der Kostendruck die Nachfrage nicht untergräbt, so beeinträchtigt er doch bei einigen die Reisepläne. Von denjenigen, die eine Reise planen, geben knapp zwei von fünf der Befragten (40 Prozent ) an, dass sie aufgrund der steigenden Reisekosten damit rechnen, ihr Reiseziel zu ändern, ihre Reise zu verkürzen oder sie sogar abzusagen. Auch bei denjenigen, die in diesem Winter nicht verreisen wollen, ist Geldmangel ein primäres Hindernis für knapp 23 Prozent der Nichtreisenden.

Gesundheitliche Bedenken halten die Menschen nicht mehr vom Reisen ab. In diesem Winter gaben nur 9 Prozent gesundheitliche Bedenken als Grund an, nicht zu verreisen. Insgesamt sind 30 Prozent der Befragten etwas besorgt über die gesundheitliche Situation, ein Rückgang um -9 P im Vergleich zum letzten Sommer.

Heute schliessen mehr Menschen eine Reiseversicherung aus dem Grund ab, um im Falle einer Stornierung oder Reiseunterbrechung abgesichert zu sein, als um medizinische Hilfe zu erhalten. Von denjenigen, die vor der Reise eine Reiseversicherung abschliessen möchten (45 Prozent), planen 20 Prozent, sich gegen unvorhergesehene Ereignisse während der Reise zu versichern, und 24 Prozent, sich im Falle einer Stornierung die Kosten erstatten zu lassen. Dem gegenüber stehen 16 Prozent, die eine Versicherung zur Deckung medizinischer Kosten abschliessen.

Joe Mason, Chief Marketing Officer - Travel, bei Allianz Partners, kommentierte die Umfrage wie folgt:

«Die Reiselust in Europa ist diesen Winter bemerkenswert gross – selbst angesichts der gestiegenen Kosten und der wirtschaftlichen Unsicherheit. Es ist etwa ein Jahr her, dass die meisten europäischen Länder ihre letzten pandemiebedingten Reisebeschränkungen aufgehoben haben und in Europa haben wir die Vorteile des Reisens wiederentdeckt: eine Gelegenheit, sich zu entspannen, Zeit mit den Liebsten zu verbringen und die Natur zu geniessen.

Die steigenden Preise haben jedoch die Trennlinie zwischen denen, die sich Reisen leisten können, und denen, die es nicht können, verschärft. Während viele bereit und in der Lage sind, Geld für Freizeitreisen auszugeben, werden viele andere vom Markt verdrängt. Das wird für die Branche ein Problem sein, wenn sich dies bis in die Sommerreisesaison hinein ausdehnt.

Ausserdem haben sich die Gründe dafür, Reiseversicherungen abzuschliessen, verändert: Während in der Vergangenheit der Hauptgrund für den Abschluss die Absicherung bei medizinischen Notfällen war, steht heute für viele Menschen der Schutz bei Reiseunterbrechungen im Vordergrund. Die Nachfrage nach Versicherungen ist grösser denn je – aber auch die Erwartungen an den Service der Versicherer, wenn es um Problemlösung geht.»

(TN)