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Airbnb wird früher oder später ein starker Teil des saudischen Gastgewerbe- und Tourismus-Ökosystems sein, glauben Experten. Bild: Adobe Stock

Saudi-Arabien lässt Kurz-Vermietungen von Immobilien zu

Einheimischen ist es in Saudi-Arabien neu erlaubt, ihre Häuser und Wohnungen an Gäste aus dem Ausland zu vermieten. So will das Land mit der wachsenden Nachfrage Schritt halten und als Reiseziel zugänglicher werden.

Saudi-Arabien will bis 2030 jährlich über 100 Millionen Gäste ins Land locken. Um diesem Ziel schnell näher zu kommen, hat das saudische Tourismusministerium die Vorgaben bei der Vermietung von Immobilien gelockert.

Neu ist es Einheimischen erlaubt, ihre Häuser und Wohnungen an Touristinnen und Touristen zu vermieten. «Es gibt einen Fortschritt in Richtung der modernen Welt, und das wird dem Tourismus und dem Gastgewerbe zugute kommen», sagte Vinayak Mahtani, Mitbegründer und CEO von bnbme, einem Ferienvermietungs-Unternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, gegenüber dem «US-Portal Skift».

Steigende Nachfrage unterstützen

Aufgrund seiner hohen touristischen Ziele für die kommenden Jahre hat Saudi-Arabien mehr Hotelzimmer in der Pipeline als die Vereinigten Arabischen Emirate. Laut dem Hoteldatenunternehmen STR befanden sich in Saudi-Arabien im vergangenen Dezember rund 40'000 Hotelzimmer im Bau - verglichen mit gut 27'000 in den Emiraten.

Für Experten ist klar: Die klassischen Hotels allein werden nicht reichen, um die steigende Nachfrage zu bewältigen. «Airbnb wird früher oder später ein starker Teil des saudischen Gastgewerbe- und Tourismus-Ökosystems sein», glaubt Turab Saleem vom Immobilienberater Knight Frank. «Airbnb-ähnliche Unterkünfte werden Reisenden nicht nur ein Erlebnis abseits von Standardhotels ermöglichen, sondern auch Gäste mit unterschiedlichen Budgets anziehen.»

Vorbehalte bei Branchenkennern

Wie schnell die Lockerung tatsächlich zu einem grösseren Angebot von Unterkünften führt, ist umstritten. Der Hospitality-Experte und Gründer von My Humble House, Rocco Bova, bezeichnet die Massnahme als möglicherweise etwas überstürzt. Er sei sich nicht sicher, wie viele Menschen ihre Türen tatsächlich für Gäste aus dem Ausland öffnen werden.

Auf einen anderen wichtigen Punkt verweist Immobilien-Experte Turab Saleem. Es sei sehr wichtig, bei Airbnb-ähnlichen Vermietungen Mindeststandards festzulegen. «Diese Unterkünfte müssen kontrolliert und verwaltet werden», sagt er. Das sei bei den internationalen Marktführern wie Airbnb üblich. Diese Mindeststandards würden ihre Marke definieren. Dazu gehöre auch, dass die Eigentümer der Immobilien geschult werden. Ab wann genau diese Art der Vermietungen in Saudi-Arabien erlaubt ist, steht noch nicht fest.

(RSU)