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Die meisten Touristen stornierten ihre Reisen in die Stadt Cusco. Bild: pixabay

Dunkle Zeiten für Perus Tourismus

Aufgrund der anhaltenden Proteste seit der Amtsenthebung und Verhaftung des Ex-Präsidenten Pedro Castillo stornieren immer mehr Touristen Reisen nach Peru. Jetzt hat die Regierung auch die Ruinenstadt Machu Picchu und die Zugangswege geschlossen.

Peru wird noch immer von Unruhen beherrscht, seit am 7. Dezember 2022 der peruanische Präsident Pedro Castillo durch das Parlament seines Amtes enthoben und die Vizepräsidentin Dina Boluarte als Staatschefin vereidigt wurde. Am 15. Januar 2023 hat die peruanische Regierung für die Hauptstadt Lima und die Gebiete um die Städte Cusco, Puno und Callao den Ausnahmezustand ausgerufen. Dieser erlaubt der Armee einzugreifen, um die Ordnung im Land aufrechtzuerhalten. Ausserdem werden verfassungsmässige Rechte wie die Bewegungs- und Versammlungsfreiheit ausser Kraft gesetzt.

Machu Picchu auf unabsehbare Zeit geschlossen

Am 21. Januar hat das Kulturministerium bekannt gegeben, dass der Machu Picchu und die umliegenden Inka-Trails bis auf Weiteres geschlossen werden. Tickets, die bereits erworben wurden, sollen bis einen Monat nach Ende der Proteste gültig bleiben. Touristen können sich auch den Kaufpreis zurückerstatten lassen. Das Land hat diese Massnahmen beschlossen, nachdem der Zugverkehr von Cusco zur Inkastätte aufgrund von Schäden an den Gleisen am Freitag eingestellt werden musste, schreibt die argentinische Zeitung eldiarioAR. Diese wurden mutmasslich von Demonstranten verursacht. Mehr als 400 Touristen strandeten in Aguas Calientes, dem Bergdorf unterhalb des Machu Picchu. Laut Tourismusminister Luis Fernando Helguero konnten nur wenige von ihnen die sechs Stunden zum nächsten Ort Piscacucho, der wieder an das Strassennetz angeschlossen ist, wandern. Das Tourismusministerium postete am Sonntag, 22. Januar auf Twitter, dass 418 Touristen mit dem Zug evakuiert werden konnten.

90 Prozent der Buchungen wurden storniert

Die peruanische Nachrichtenagentur «Agencia Andina» berichtet, dass 90 Prozent der Buchungen bis Ende März storniert worden seien. Sie beruft sich auf die Handelskammer der Region um Cusco. In der Stadt Cusco, die der Hauptausgangsort für Touren zum Machu Picchu und in das umliegende Tal der Inka ist, halten sich laut «Agencia Andina» derzeit täglich lediglich 200 bis 300 Touristen auf. Etwa 60 Prozent der Menschen in der Stadt leben vom Tourismus. Zwischen dem 12. und 15. Januar war auch der Flugverkehr nach Cusco wegen der Unruhen ausgesetzt worden.  

Das EDA warnt auf seiner Website vor Streiks, Demonstrationen und Verkehrsblockaden – sowohl für den Strassen- als auch den Flussverkehr. Es rät, «der persönlichen Sicherheit grosse Aufmerksamkeit zu schenken». Die Schweizer Botschaft in Lima könne bei Blockaden kaum oder gar nicht weiterhelfen. Sie rät Reisenden ausserdem dringend davon ab, Verkehrsblockaden zu passieren, da dies zu gewaltsamen Reaktionen führen könnte.

Die Demonstranten fordern die Freilassung Castillos und den Rücktritt der Präsidentin sowie eine Parlamentsauflösung. Im Süden des Landes hatten sich Anhänger Castillos schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Bei diesen sollen gemäss verschiedener Quellen mindestens 45 Menschen ums Leben gekommen und 531 Menschen verletzt worden sein.

(ISR)