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Florian Walther, General Manager im Hard Rock Hotel Davos, freut sich über Grossanlässe wie das WEF. Bild: HRHD

«Wieso stellt man den Preis nur in Davos infrage?»

In seinem Hotel herrscht, wie in anderen Davoser Betrieben, während der WEF-Jahrestagung der Ausnahmezustand. Trotzdem bleibt Florian Walther, der General Manager des Hard Rock Hotels Davos, gelassen und freut sich, dass in der Stadt in den Bündner Alpen jedes Jahr ein paar Grossanlässe stattfinden.

Herr Walther, welche Bedeutung hat die WEF-Jahrestagung diese Woche für das Hard Rock Hotel Davos?

Florian Walther: Natürlich hat das WEF wirtschaftlich einen grossen Einfluss. Es ist aber auch einfach schön, ein, zwei Grossanlässe pro Jahr hier in Davos zu haben.

Wie lief es dem Hotel, als das WEF ausfiel oder verspätet stattfand?

Wir haben trotzdem positive Zahlen geschrieben. Das Jahr 2020 war sogar sehr gut, weil die Schweizer zu Hause blieben statt in die Ferne fuhren.

Welche WEF-Gäste übernachten im Hard Rock Hotel oder nutzen dessen andere Infrastrukturen?

Natürlich geben sich CEOs und Politiker die Klinke in die Hand. Und schön ist, dass Personen, die es sich gewöhnt sind, im Mittelpunkt zu stehen, hier normale Gäste sind. Während dem WEF sind alle Räume ständig belegt, also nicht nur die Zimmer, sondern auch Bar, Restaurants, Konferenzzimmer, für offizielle und private Anlässe. Hotels sind nicht darauf ausgelegt, dass ihre gesamte Infrastruktur permanent benutzt wird.

Im Hard Rock Hotel Davos herrscht in dieser WEF-Woche Hochbetrieb. Bild: HRHD

Das heisst: Sie brauchen mehr Angestellte?

Genau. Wir haben während diesen Tagen rund 25 Leute mehr beschäftigt als in normalen Zeiten. Diese muss ich bezahlen, unterbringen und so weiter. Unter anderem habe ich einen Nightliner gemietet, der hinter dem Hotel geparkt ist. Das ist ein riesiger Bus, mit dem normalerweise Rockbands auf Tournee gehen. Er hat 16 Schlafkojen, eine Kochgelegenheit und so weiter. Unsere Leute finden es cooler, in einem Bus zu schlafen, den schon der eine oder andere Rockstar benutzt hat, als in einem Matratzenlager. Und natürlich können sie im Hotel duschen und sich umziehen. Im Übrigen engagiert sich das ganze Team in diesen Tagen grossartig. Alle helfen mit. So tritt der Marketingdirektor als Gastgeber im Restaurant auf, die Finanzdirektorin ebenfalls. Die Couch in meinem Büro ist aufgefaltet, damit ich notfalls hier übernachten kann. Auch ein müder Mitarbeiter könnte hier mal ein Nickerchen machen.

«Ich finde diese Frage allmählich mühsam. Auch in Monaco steigen die Preise während des Formel-1-Rennens.»

Haben Sie, wie andere Beherbergungsbetriebe auch, für diese Tage die Preise massiv erhöht?

Ich finde diese Frage allmählich mühsam. Auch in Monaco steigen die Preise während des Formel-1-Rennens. Oder in Paris während der Modewochen, in Frankfurt während der Buchmesse. Wieso stellt man das nur in Davos infrage? Der Aufwand, den die Hotels betreiben müssen, ist wie gesagt extrem und rechtfertigt höhere Preise.

Das Hard Rock Hotel Davos als erstes Haus dieser Marke in Kontinentaleuropa und in den Alpen besteht seit fünf Jahren. Wie hat sich die Marke in den Bündner Bergen etabliert?

Es wäre vermessen zu behaupten, das Hard Rock Hotel Davos habe als einzelnes Haus die ganze Schweiz gerockt. Aber ich bin stolz, dass wir als amerikanischer Lifestyle-Brand von der Davoser Bevölkerung sehr gut aufgenommen worden sind. Wir haben uns in die Destination integriert und werden dafür allseits akzeptiert.

Inwiefern haben die Covid-Pandemie und die zeitweisen Ausfälle von WEF und Spengler Cup den Verkauf der Residenzen beeinflusst? Sie bieten diese nach dem Prinzip «Buy to use and let» an: Käufer erwerben ein Apartment im Hotel-Komplex, das an andere Gäste vermietet wird, wenn der Eigentümer es nicht nutzt.

Die Pandemie hat sich eher positiv auf den Verkauf ausgewirkt. Der Bedarf an Rückzugorten in den Bergen, die man im besten Fall sowohl als Home Office als auch als Basis für seine Freizeit nutzen kann, ist stark gestiegen. Da sind die Residenzen sehr attraktiv, bei denen man die Annehmlichkeiten des Hotels nutzen kann und sich gleichzeitig weder um Vermietung noch um Unterhalt kümmern muss und auch verdient, wenn man die Wohnung nicht selbst nutzt.

(-GEL)