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Derr österreichische Hotelier und Seilbahnen-Chef Franz Hörl ist bekannt für markige Aussagen. Bild: Zillertal Tourismus / TN

Seilbahnen-Chef provoziert Shitstorm

Franz Hörl, Zillertaler Hotelier, Seilbahnen-Chef und Tourismussprecher der ÖVP sieht die Seilbahnwirtschaft in den Medien als ungerecht behandelt. Er fordert ein Werbeverbot für Flugreisen und eine Sondersteuer für CO2-intensive Reiseformen.

Der österreichische Seilbahnchef und ÖVP-Tourismussprecher Franz Hörl hat sich verbal gegen die seiner Meinung nach «faktenbefreite» und «einseitige» Berichterstattung über die Seilbahnen in den Medien gewehrt, wie «Der Standard» und «tip online» berichten. Die Seilbahnen verbrauchten laut Umweltbundesamt 0,33 Prozent des Gesamtenergiebedarfs der Republik. Die An- und Abreise der Gäste sei die «einzige Schwachstelle».

Statt auf die Seilbahnen «hinzuhauen», die am wenigsten CO₂ verursachen, solle man eine Sondersteuer für die Bewerbung «besonders umweltschädlicher Urlaubsformen» wie Flugreisen, etwa für Städtetrips, sowie Kreuzfahrten verhängen oder gleich ein Werbeverbot dafür einführen, forderte er in einem Gespräch mit der Austria Presse Agentur (APA).

Um darauf hinzuweisen, wie umweltschädlich manche Urlaubsformen seien, könnte man sie seiner Meinung nach «wie bei der Tabakwerbung, mit einer Kennzeichnung versehen. Er wolle so Chancengleichheit am Markt herstellen. Gäste sollen so erkennen können, «wie grün der Urlaub in der österreichischen Sommer- und Wintersaison ist.»

Hörl erntet Kritik von allen Seiten

Auf diese provokativen Aussagen hat Franz Hörl viele Gegenstimmen erhalten. «Franz Hörl, der fleischgewordene Elefant im touristischen Porzellanladen, hat wieder zugeschlagen», lautete der Kommentar von Markus Sint, Vorsitzender des Bürgerforums Liste Fritz.

Es sei «absolut ungerechtfertigt, eine Umweltdiskussion auf Kosten anderer touristischer Anbieter vom Zaun zu brechen», sagt Walter Säckl, Generalsekretär des Österreichischen ReiseVerbands. «Dass sich ein Tourismussprecher, der eigentlich den gesamten Tourismus Österreichs - Incoming genauso wie Outgoing - vertreten sollte, zu derartigen Aussagen hinreissen lässt, ist mehr als bedenklich.» Der Flugtransport würde klimapolitisch bereits heiss diskutiert, doch viele ausländische Skiurlauber reisten nun einmal mit dem Flugzeug an.

Die meisten Gäste reisen mit dem Auto in die Skiferien

Franz Hörl habe nicht erwähnt, dass zwar der Grossteil der Gäste mit dem PKW anreist, aber auch viele Besucher Tirols mit Charterflügen ins Land kommen, beispielsweise aus Grossbritannien, Skandinavien oder den Emiraten. Bis 2021 kamen auch viele Gäste aus Russland und der Ukraine regelmässig mit dem Flieger ins Land.

«Unser Outgoing ist das Incoming der anderen Länder. Die Aussage von Franz Hörl ist kurzsichtig und macht keinen Sinn. Er blendet dabei aus, dass die Mehrzahl der An- und Abreisen mit dem PKW erfolgen. Das geht nach hinten los. Eine Beschränkung für den Tourismus ist nie zu begrüssen», sagt Gregor Kadanka, WKO-Fachverbandschef der Reisebüros und Geschäftsführer Mondial Reisen.

Auch Tirols Neos-Chef Dominik Oberhofer findet klare Worte, er sieht ein «Ablenkungsmanöver», mit dem Hörl, das «Versagen der letzten Jahre» verschleiern wolle. «Statt die Welt zu belehren, wie klimaschädlich Flugreisen sind, sollte Franz Hörl als oberster Seilbahner lieber ein Konzept vorlegen, welche Alternativen es für den Tiroler Tourismus in der Zukunft geben sollte.»

(ISR)