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Jan Steiner ist Brand Manager Engadin und Mitglied der Geschäftsleitung bei Engadin St. Moritz Tourismus. Bild: ESTM

Wintersport: Das Engadin spurt vor

Die Natur schonen und trotzdem nicht auf den Wintersport verzichten müssen: Das Engadin wirbt mit seiner Nachhaltigkeit. Dahinter steckt mehr als nur ein geschickter Marketing-Gag.

Ein gewisser Stolz schwingt mit, wenn Jan Steiner, Brand Manager Engadin und Mitglied der Geschäftsleitung, sagt: «Wir haben uns im Engadin frühzeitig mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst. Davon profitieren wir jetzt.» Frühzeitig heisst bereits 1981: Damals wurde auf Marguns eine thermische Solaranlage in Betrieb genommen. 1991 folgte eine Zweite; Auslöser war der Neubau des Restaurants Glünetta. Seither wird das ganze Haus mit Sonnenenergie und der Nutzung der Abwärme beheizt. Es folgten 2010 mit dem Hotel Muottas Muragl die Eröffnung des ersten Plusenergie-Hotels in den Alpen, 2012 das erste Diesel-elektrische Pistenfahrzeug, 2015 der Naturspeichersee Lei Alv, seit 2017 wird für den gesamten Betrieb ausschliesslich CO₂-neutraler Strom eingesetzt.

Nun rühmt sich das Engadin, die Schweiz weit erste Skidestination zu sein, die CO₂-neutrales Skifahren ermöglicht. Grund dafür ist eine weitere Massnahme: Ab dieser Saison fahren in den Skigebieten Corviglia und Corvatsch sämtliche Dieselfahrzeuge, Baumaschinen sowie Pistenfahrzeuge und Dienstfahrzeuge ausschliesslich noch mit synthetischem Kraftstoff, sogenanntem GTL Fuel Alpine. Auch bei allen Dienstgebäuden, Betrieben und Restaurants kommt ein CO₂-neutrales Heizöl zum Einsatz, das GTL Fuel Heating.

Auf der Suche nach neuen Lösungen

Adrian Jordan. Bild: Primcom

Der synthetische Heiz- und Kraftstoff ist biologisch abbaubar und weist laut der Herstellerfirma bessere Verbrennungswerte als herkömmliche Energieträger auf: GTL Fuel reduziert den Ausstoss von Emissionen wie Russ, Stickoxide oder Feinstaub. Das ist richtig, allerdings bedarf es CO₂-Kompensationen an anderer Stelle, um wirklich klimaneutral zu sein.

Adrian Jordan, Leiter Schneesport- und Bergerlebnisse der Engadin St. Moritz Mountains AG sagt deshalb: «Gerade jetzt ist es essenziell, dass wir im Bereich Energie nachhaltige Lösungen finden. Mit dem GTL Fuel Alpin machen wir einen weiteren wichtigen Schritt in diese Richtung.»

Geringerer Stromverbrauch dank Speichersee

Dabei wird es nicht bleiben: «Neben alternativen Treibstoffen werden auch effizientere und ökologischere Pistengeräte in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen. Wenn alles klappt, werden wir schon 2025 das erste wasserstoffbetriebene Pistenfahrzeug im Einsatz haben», sagen die Verantwortlichen.

Ein Jahr davor sollte mit dem Nair Pitschen ein weiterer Naturspeichersee zur Verfügung stehen. Dass solche Speicherseen einen Beitrag zur Stromreduktion beitragen können, zeigt der Lej Alv. Er liegt oberhalb der Bergstation Marguns und fängt das Wasser aus der Umgebung sowie im Frühling das Schmelzwasser auf und speichert es. Dadurch konnte der Stromverbrauch im Skigebiet um 16 Prozent reduziert werden.

(DWB)