Here & There
Sechs traumhafte Roadtrips in Europa
Grosser Bogen um Barcelona
Katalonien unter die Räder nehmen, und dabei Barcelona auslassen – darf man das? Ja sowieso, denn in der Region im Nordosten Spaniens gibt es weitaus mehr zu entdecken als den Touristenmagnet. Die Reise beginnt im nordöstlich gelegenen Girona, das wie seine grosse Schwester ebenfalls mit illustren Restaurants und mittelalterlichem Stadtteil zu bezirzen weiss. Dann führt der Routenvorschlag aus der Stadt hinaus über das von Felsen und Wäldern geprägte Gavarres-Massiv. Auf dem aussichtreichen Puig Alt («hoher Berg») bietet sich ein Besuch im Kapellelchen an – hier hat einst Salvador Dalí geheiratet. Bald führt der Weg in die Pyrenäen. Der Nationalpark lädt zum Beine vertreten, in Sant Climent de Taüll lassen sich Fresken inspizieren. Auf der letzten Etappe geht es wieder der Küste entgegen, nach Tarragona. Es warten römische Ruinen, städtisches Treiben und ein geschäftiger Mittelmeerhafen.
Girona-Tarragona, 720 km
Tour de Kreta
Kreta kennen wir als beliebte Badeferiendestination. Schade, dass die Erkundungen dabei oftmals kaum über die Hotelanlage hinausgehen! Lonely Planet machts vor und nimmt den Inselwesten mit seinen kleinen Dörfern, braunen Stränden und bewaldeten Schluchten unter die Räder. Von der Hauptstadt Heraklion geht die Reise der Küste entlang via Arkadi-Kloster zum Städtchen Rethymnon, wo die schmalen Gässchen direkt zum glitzernden Meer führen – und Fans von Meeresfrüchten ihr Glück finden. Ein Abstecher ins Landesinnere lässt uns Weinberge und Dörfer passieren, bis nach Chora Sfakion an der Südküste. Hier lohnt sich ein Umstieg ins Boot – nur so gelangt man zu den Küstendörfern wie Loutro. Oder dorthin, wo sich Kreta wild zeigt: zu den bewanderbaren Schluchten, die prominenteste davon namens Samaria. Zurück über die Berge und entlang der Nordküste warten die Universitätsstadt Chania und Traumstrände wie jene bei Elafonissi.
Heraklion – Elafonissi, 335 km
Wildes Irland auf dem Atlantic Way
Eine gewisse Wetterfestigkeit ist für diesen Routenvorschlag vonnöten. Daraus macht der Autor kein Geheimnis – und rät am Ende sogar augenzwinkernd zum Einpacken eines Neoprens. Was er ebenfalls bekundet: Mühe, voranzukommen. So viel gäbe es am kurvigen Wegesrand zu entdecken. Wilde Klippen und verlassene Strände, urchige Pubs, Berge und Inseln. Und manchmal – ganz nach irischem Drehbuch – auch eine Schafherde, die die Weiterreise blockiert. Begonnen am nördlichsten Punkt des Landes, auf der Halbinsel Inishowen, windet sich die Route der zerfurchten Küste entlang bis nach Kinsale. Ein glitschiges Algenbad in Enniscrone, ein Zwischenhalt für Archäologieinteressierte bei den Céide Fields oder ein Pubbesuch in Galway; die möglichen Etappenstopps gestalten sich vielseitig.
Inishowen – Kinsale, 2600 km
Böhmische Biertour durch Tschechien
Auf zur tschechischen Bierwallfahrt! Dass es sich bei dieser Rundtour nicht um ein Besäufnis auf vier Rädern handelt, sei vorweggenommen. Gut geplant lassen sich Brauereiführungen und Tavernenbesuche aber bestens mit einem Umtrunk vereinbaren – übernachtet werden muss ja auch irgendwo! Gestartet in der Hauptstadt, geht es westwärts. Was der Roadtripper auf dem irischen Atlantic Way in Algen tat, tun wir in Chodová Planá im Bier: Baden! Und zwar im «Bierwellnessland». Tiefenentspannt setzt sich die Reise nach Pilsen fort – wo der Name schon verrät, welche Biersorte hier ihren Ursprung hat. Weitere Routen-Highlights warten mit dem malerischen Mittelalterstädtchen Český Krumlov und der wohl berühmtesten Bierstadt Böhmens, České Budějovice, zu deutsch Budweis. Via Tábor und Kutná Hora führt die Reise zurück nach Prag.
Rundtour ab Prag, 690 km
Unterwegs in Transsilvanien
Transsilvanien sei mehr als eine Destination für Vampirfans – so die Ansage des Autors, der eine Fahrt durch die Region im Herzen Rumäniens unternimmt. Als Ausgangsort veranschlagt er die Stadt Târgu Mureș, von österreichisch-ungarischen Schlössern des Fin de Siècle geprägt. Durch sanfte Hügel und vorbei an kleinen Dörfern führt die Fahrt nach Sighet ganz im Norden der Region, dann zur Kleinstadt Săpânța. Bekannt ist diese vor allem für ihren «fröhlichen Friedhof» mit farbenfroh bemalten Grabkreuzen. Am Rand des Maramureș-Nationalparks entlang setzt sich die Reise fort über Piatra Namt nach Sighișoara, zu Deutsch Schässburg. Die von Sachsen gegründete Stadt war einst Sitz des Fürsten Vlad Dracul – von dem sich Bram Stoker für seinen Blutsauger inspirieren liess. Ganz ohne Vampire geht Transsilvanien eben doch nicht!
Târgu Mures – Sibiu, 1063 km
Heimatgefühle mit James Bond
Die Schweiz findet in dem neuen Roadtrip-Führer mit drei Routenvorschlägen Erwähnung. In diesem Fall nimmt der Autor die Leserinnen und Leser mit auf eine Fahrt von Fiesch bis nach Andermatt. Den Höhepunkt bildet dabei die Etappe über den Furkapass – jene Spritztour also, wie sie Sean Connery alias 007 einst im schicken Aston Martin auf den Leinwänden dieser Welt unternommen hat. Doch vorher sieht der Routenvorschlag einen Zwischenhalt in Gletsch und einen Abstecher zum Grimselpass vor. In den Haarnadelkurven wartet mit dem ikonischen Hotel Belvédère eine «Roadside Attraction» im wahrsten Sinne des Wortes. Auf 2449 Metern am Zenit des Roadtrips angekommen, drückt der angelsächsische Autor Verwunderung und Freude über die komplett von Schnee befreite und sich in perfektem Zustand befindliche Strasse aus. In echter Bond-Manier geht es auf der anderen Seite wieder runter – wunderbare Ausblicke inklusive.
Fiesch – Andermatt, 62 km