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Wer liebt sie nicht, die besondere Herbststimmung? Travelnews präsentiert 10 Ziele, an denen man diese besondere Stimmung gut einfangen kann. Bild: AdobeStock

Das sind die schönsten Spots für Fans des «Indian Summer»

Jean-Claude Raemy

Sie lieben die Herbststimmung, wenn sich die Natur in goldig-rote Töne verfärbt? Travelnews sagt, wo diese Jahreszeit am schönsten ist - auf der Nord- wie auf der Südhalbkugel.

Auch bei uns ist es soweit: Mit dem kalendarischen Ende des Sommers hat nun der «Altweibersommer» eingesetzt, den man andernorts (vor allem in Nordamerika) auch «Indian Summer» nennt - mit etwas kühleren Temperaturen und der wunderschönen Verfärbung der Laubbäume, welche langsam auch ihre Blätter verlieren. Diese farbenfrohe und doch melancholische Stimmung können wir auch hier in der Schweiz geniessen, doch manche gehen sehr weit, um diese spezielle Jahreszeit noch intensiver erleben zu können. Travelnews zeigt, welche Ziele besonders geeignet sind für die «leaf peeper» - zu Deutsch die «Laub-Spanner», also jene, die sich besonders am Anblick von Herbstlaub erfreuen.


USA: New Hampshire

Die USA sind ein besonders beliebtes Ziel für Reisen im «Indian Summer». Am bekanntesten dafür sind die Staaten von New England im Nordosten des Landes - also Maine, Vermont, New Hampshire, Massachusetts, Connecticut und Rhode Island, wobei auch der angrenzende ländliche Teil des Bundesstaats New York hervorragende Möglichkeiten bietet. Ebenfalls beliebt zu dieser Jahreszeit ist der Besuch des Great Smoky Mountains National Park in Tennessee. Natürliche gibt es das Schauspiel auch in anderen (nördlichen) US-Bundesstaaten, von Idaho über Washington und Oregon bis hinaus nach Alaska.

Unser Favorit: New Hampshire. Rund um den malerischen und verwinkelten Lake Winnipesaukee gibt es riesige Laubwälder, die sich malerisch verfärben. Diese kann man per Boot vom See aus oder in einem der Dörfer entlang des Sees bei Neuengland-Spezialitäten geniessen. Herrlich!  

Kanada: Quebec

Man würde Kanada unrecht tun, wenn man nur die USA erwähnt. Hier gibt es in fast allen Provinzen wunderschöne «Fire Forests», wie man die Herbstwälder hier infolge der rötlichen Verfärbungen auch nennt, zu sehen.

Unser Favorit: Quebec. Starten kann man von der wunderschönen historischen Stadt Quebec City aus, einfach in die Laurentides - entweder entlang dem erschlossenen St. Lorenz-Seeweg in Richtung La Malbaie, oder entlang der Route 175 mitten durch riesige Wälder in Richtung Saguenay. Andauernde Postkartenidylle!

Finnland: Lappland

Natürlich gibt es auch in Europa tolle Spots. Beispielsweise im am dichtesten bewaldeten Staat Europas, Finnland. Hier heisst der Altweibersommer «Ruska». In ganz Lappland leuchten die ausgedehnten Wälder in allen erdenklichen Rottönen, die Rentiere sind hyperaktiv und tragen somit zur schon fast kitschigen Stimmung bei. Jetzt in einer Blockhütte sitzen, nach dem Beerensammeln den frühen Sonnenuntergang über den roten Wäldern geniessen und dann nach einem Saunagang gemütlich vor dem Kaminfeuer lesen und mit etwas Glück eines der ersten Nordlichter der Herbstsaison sehen. Gibt es etwas Schöneres?

Deutschland: Bayern

Man muss nicht mal besonders weit gehen: Das Schwangau an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich ist weltberühmt für seine «Märchenschlösser» Neuschwanstein und Hohenschwangau. Vor allem aber ist es eine wunderschöne Wanderregion, mit zahlreichen weiteren Schlössern und Aussichtspunkten im Ammergebirge, die unendliche Altweibersommer-Fotosujets bieten. Bonus: Die vielen gemütlichen Kneipen, in denen man sich mit Bier, Brezen und (bayerischer) Schwarzwäldertorte stärken kann.

Verträumtes Schloss in verträumter Landschaft: Schloss Neuschwanstein nahe Füssen in Bayern. Bild: AdobeStock

Polen: Białowieża

Der letzte erhaltene grössere Urwaldgebiet Europas findet sich in Polen: Der Białowieża-Wald unweit der Grenze zu Belarus, Heimat von zahlreichen Bisons und weiteren teils gefährdeten Tierarten, darunter Wölfe und Wildschweine. Geführte Touren in diesem geschützten Wald bzw. im Białowieża-Park sind sehr empfehlenswert - und sie sind zur Herbstlaubzeit (die hier meistens schon auf Anfang Oktober fällt und meist «Babie Lato» genannt wird) besonders schön. Eine Bison-Safari im nebligen, von einzelnen Sonnenstrahlen durchbohrten Herbstwald - eine herrliche Alternative zum üblichen «Laubschauen».

Krotien: Plitvicer Seen

Die Plitvicer Seen sind berühmt, zumal sie ein Unesco-Weltnaturerbe sind. Im Sommer sind allerdings oftmals recht viele Besucher vor Ort. Im Herbst ist es jeweils etwas entspannter, aber - zumindest nach unserer Meinung - noch schöner als im Sommer. Die dicht bewaldete Region der Plitvicer Seen bietet im Herbst erst recht ein atemberaubendes Panorama, wenn die Wasserfällen von bunten Bäumen gesäumt sind und goldfarbene Blätter entlang den Wasserwegen hinuntergespült werden.

Auch im Herbst wunderschön: Die Plitvicer Seen in Kroatien. Bild: AdobeStock

Japan: Kyoto

Die meisten Touristen bereisen Japan in der Regel zur Zeit des «Sakura», also der Kirschblütenzeit im Frühjahr, wenn die Bäume aus dem Winterschlaf erwachen und in weissrosa Tönen strahlen. Besonders beliebt ist dabei die ehemalige japanische Hauptstadt Kyoto mit ihren zahlreichen buddhistischen Tempeln, Gärten, Kaiserpalästen, Shinto-Schreinen und traditionellen Holzhäusern. Kyoto ist zwar vor allem für seine Bambuswälder berühmt, doch in diversen Parks und vor den Toren der Stadt finden sich auch Laubbäume, die im Herbst in den schönsten Farben erstrahlen. Warum also nicht mal den berühmte Daigoji-Tempel besuchen, wenn er in gelbes, oranges und rotes Laub gehüllt ist?

Südafrika: Kapregion

Auch die Südhalbkugel bietet zahlreiche schöne Herbst-Spots, allerdings während anderen Monaten. Südafrika beispielsweise ist ein wunderbares Ziel im europäischen Frühling, also im südafrikanischen Herbst. Südafrikas Weine sind längst kein Geheimtipp mehr - aber unternehmen Sie mal eine Tour durch die Weinberge in und um Kapstadt im Herbst! Dann ist es besonders reizvoll, weil die Rebenblätter in den malerischen Weinbergen in der afrikanischen Sonne in leuchtenden Herbsttönen erstrahlen. Die Cape Winelands - die Regionen von Stellenbosch und Franschhoek liegen unweit von Kapstadt - sind gerade im Herbst eine visuelle Wucht. Bonus: Man kann die Herbstfarben in einer der vielen Wineries bei einem netten Cabernet Sauvignon, Shiraz oder Chardonnay geniessen.

Neuseeland: Queenstown

Warum nicht gleich ans andere Ende der Welt reisen für die Herbstshow? Die dann allerdings stattfindet, während in Europa Frühling herrscht... so sind gar zwei Herbst-Traumreisen demselben Kalenderjahr möglich! Ideal ist dafür Neuseeland und dort vor allem die Region um Queenstown. In der Nähe der «Outdoor-Hauptstadt Neuseelands» kann man in wunderschönen Herbstlaubwäldern zahlreiche Wanderungen oder Biketouren unternehmen und dabei unglaubliche Ausblicke geniessen, vom Besuch des Lake Wakatipu angefangen bis hin zur Erkundung des Skipper's Canyon. Der beste Ort für Herbstfärbungs-Spotter liegt in Arrowtown, nördlich von Queenstown: Hier bietet die vom Arrow River durchzogene bergige Landschaft ein Schauspiel, das jedes Jahr von der Stadt aus zu sehen ist, aber noch besser während Wandertouren vor Ort genossen wird.

Chile: Torres del Paine

Auch Südamerika bietet tolle Spots für Herbstlaub-Fans. Dort muss man dafür ganz schön weit in den Süden, wir empfehlen eine Tour in den Torres del Paine Nationalpark an der chilenisch-argentinischen Grenze. Interessanterweise ist die Herbstsaison (April/Mai) hier «low season» - mit weniger Touristen, dafür mehr Chancen auf das Sichten von einheimischen Tieren. Und selbst wenn das Wetter eher rau und kalt sein kann, lohnt sich die Reise in dieses Hiker-Paradies aus unserer Sicht im Herbst ganz besonders: Das Nebeneinander von schneebedeckten Felsen, die sich über herbstlichen Laubwäldern erheben, macht ganz Patagonien zu einem besonders fotogenen Ort zu dieser Jahreszeit. Das Angebot an Herbstlaub in Chile ist so vielfältig wie die bergige Landschaft im Landesinneren. Es reicht vom offenen Hügelland, das in leuchtenden Orange- und Rottönen erstrahlt, bis hin zu abgelegenen Buchten, in denen sich Grüntöne mit tiefen und dunklen Farbtönen abwechseln. Das merken jetzt immer mehr Touristen, also los, jetzt gleich hingehen und geniessen!

Einsamer Baum in Herbstfarben vor verschneiten Bergkuppen: So schön ist es im Nationalpark Torres del Paine. Bild: AdobeStock