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Die Monument Valley - nur einer der vielen Sehnsuchtsorte, welche die Schweizer wieder in Scharen besuchen. Bild: AdobeStock

Die Schweizer USA-Nachfrage in Zahlen

Die Besucherzahlen für die USA sind seit der Öffnung vor weniger als einem Jahr erwartungsgemäss sprunghaft angestiegen. Die Schweiz ist nun auch wieder unter den Top-20 Quellmärkten für den internationalen Tourismus in die USA. Dennoch ist man noch ein gutes Stück entfernt von den Zahlen von 2019.

Fragt man die Reisebüros und Reiseveranstaltern nach den Zielen welche in diesem Sommer stark liefen, werden immer wieder die USA erwähnt. Die Fern-Destination, welche stets am meisten Schweizerinnen und Schweizer zu Ferien animierte, ist nach der Pandemie-bedingten Schliessung und der Wiedereröffnung im November 2021 zurück als ein Ferien-Favorit.

Dies natürlich nicht nur bei Schweizern. Aber ist man schon zurück auf den prä-pandemischen Zahlen? Nicht ganz. Die neusten Daten des National Travel and Tourism Office (NTTO) für Juli 2022 zeigen, dass die Ankünfte von nicht-amerikanischen Flugpassagieren in den USA insgesamt 4,243 Millionen Personen betrugen, was einem Plus von 112 Prozent im Vergleich zum Stand Juli 2021 entspricht, aber immer noch einem Minus von 30,0 Prozent im Vergleich zu 2019. Selbst wenn man die Ankünfte auf dem Landweg einrechnet, liegt man noch bei über 30 Prozent hinter den Zahlen von 2019 - die Kanadier und Mexikaner kommen noch nicht in Scharen zurück.

Dafür reisen die US-Bürger auch wieder mehr, was etwa Schweiz Tourismus freuen wird. Die Abflüge von US-Bürgern aus den Vereinigten Staaten ins Ausland beliefen sich im Juli 2022 auf 6,230 Millionen, +67 Prozent im Vergleich zu Juli 2021 und nur noch -3,5 Prozent im Vergleich zu Juli 2019. Wie das NTTO vermerkt, kehre mit Ausnahme von Kolumbien die Liste der 20 wichtigsten Herkunftsmärkte in Übersee allmählich zu dem zurück, was sie vor der Pandemie war. Nur China ist nirgends zu finden. Die Schweiz indes sehr wohl.

Starkes Nachfragewachstum in der Schweiz

Schaut man sich allein die Zahlen aus der Schweiz an (hierbei wird die «Country of Residence» berücksichtigt, also der Wohnort, und nicht die Staatsbürgerschaft, was den Schweizer Markt besser reflektiert), wird die starke Rückkehr des USA-Reisegeschäfts deutlich. Nachdem noch im Oktober 2021, also vor der Öffnung, lediglich 3789 Personen aus der Schweiz in die USA reisten - vermutlich zum grössten Teil in der Schweiz wohnhafte Amerikaner - waren es bereits im November 2021 mit der Öffnung schon wieder 15'066. Nach einer kleinen Delle im Januar (9453 Besucher) ging es bereits ab Februar wieder stark weiter, mit 11'463 Besuchern, im März dann 15'535, und im April dann die Explosion: 35'770 Besucher. Im Mai folgten 26'267 Besucher, in Juni 23'425 und im Juli war man zurück auf früheren Leveln, mit 49'049 Besuchern. Damit bewegt sich die Schweiz seit Februar - nicht ganz überraschend - jeden Monat in einem Wachstumsbereich, der im vierstelligen Prozentbereich (gemessen an 2021) liegt.

Doch sind die Zahlen von 2019 schon erreicht? In jenem Jahr verzeichneten die USA aus der Schweiz insgesamt 474'550 Besuchende. 2020 fiel diese Zahl auf 63'321 zurück, im Jahr 2021 waren es gar nur noch 56'094. Ein Wert, der im Spitzenjahr 2015 (damals reisten 538'490 Schweizerinnen und Schweizer in die USA) fast allein schon im Sommermonat Juli erreicht wurde. Rechnet man nun die bisherigen Zahlen von 2022 zusammen, kommt man per Juli bereits auf 170'962 Besucher. Im August sind mindestens schon wieder 25'000 Reisende hinzugekommen, die definitiven Zahlen liegen noch nicht vor. Wird der Herbst ähnlich stark wie der Sommer, könnten die USA per Ende Jahr auf deutlich über 300'000 Reisende aus der Schweiz kommen.

Das wäre dann immer noch rund 37 Prozent unter den Zahlen von 2019. Das USA-Geschäft ist also noch klar nicht da zurück, wo es sein könnte. Trotzdem darf man getrost von einem Boom sprechen: Das Land ist gefragt und die Flugkapazitäten werden wieder kontinuierlich aufgebaut. Nimmt man den Juli allein, war die Schweiz auf Rang 14 der wichtigsten Quellmärkte für die USA, nimmt man das Gesamtjahr 2022 bisher, liegen wir auf Rang 20. Hierbei ist interessant anzumerken, dass die Wachstumsrate der Schweiz zu den stärksten aller Top-20 Quellmärkte liegen.

Als Weltregion betrachtet verzeichent Westeuropa das zweistärkste Wachstum nach Ozeanien. Das werden die US-Anbieter gerne zur Kenntnis nehmen.

(JCR)