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Die Skyline von London: In der britischen Hauptstadt machen einige Hotels mit den Trauerfeierlichkeiten nun den grossen Reibach. Bild: AdobeStock

Die Hotelpreise in London gehen durch die Decke

Nach dem Tod der Queen sind die Augen der Welt in der kommenden Woche auf London gerichtet. Wer bei den Abschiedsfeierlichkeiten dabei sein will, muss aber ziemlich tief in die Tasche greifen.

Nach dem Tod von Königin Elizabeth II., welche 70 Jahre im Amt war, haben in ganz Grossbritannien die offiziellen Trauerfeierlichkeiten begonnen. Deren Höhepunkt wird sich natürlich in London abspielen - und die Hauptstadt bereitet sich auf einen enormen Besucherschub vor. Kein Wunder: Die Augen der Welt werden in den nächsten Tagen auf London gerichtet sein - Medien, Wèrdenträger und einheimische sowie auch internationale Besucher, welche der Königin die letzte Ehre erweisen wollen, strömen in die Stadt.

Ein jahrzehntelang ausgearbeiteter Plan, der als «Operation London Bridge» bekannt ist, legt die Ereignisse der Trauerzeit fest, zu denen die Aufbahrung der Monarchin in der Westminster Hall des Parlaments sowie ein Staatsbegräbnis in der Westminster Abbey gehören. Zur Erinnerung: Das letzte Staatsbegräbnis des Vereinigten Königreichs fand 1965 für Winston Churchill statt. Damals zogen mehr als 300'000 Trauernde an Churchills Sarg in der Westminster Hall vorbei und eine Million Menschen versammelten sich entlang der Route seines Trauerzuges. Bei Queen Elizabeth II. dürften diese Zahlen wohl noch übertroffen werden.

Das führt natürlich auch zu einer deutlich erhöhten Nachfrage nach Flügen nach Grossbritannien sowie nach Unterkünften, hauptsächlich für London, während der Staatstrauer. Das Kabinettsbüro der britischen Regierung erliess bereits am letzten Freitag (9. September) Hinweise für Besucher Londons heraus. Dort hiess es: «Wir sind uns bewusst, dass viele Menschen zum Buckingham Palace und zu anderen königlichen Residenzen reisen werden, um der Königin Respekt zu zollen. Wir erwarten grosse Menschenmengen, die ein Risiko für die öffentliche Sicherheit darstellen können.» Inzwischen werden praktische Vorbereitungen für das Staatsbegräbnis getroffen, sowie für damit verbundene Veranstaltungen. Die offiziellen Empfehlungen von «Transport for London» finden sich übrigens unter diesem Link.

Klar ist, dass Personen, welche in dieser Woche in London sind, zwar an diesen aussergewöhnlichen Feierlichkeiten teilnehmen können. Allerdings sind auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten infolge der Staatstrauer nun geschlossen. Diverse Museen und Ausstellungen schliessen während der Staatstrauer ganz oder teilweise, spezielle Ausstellungen entfallen, und natürlich wird auch der Verkehr innerhalb Londons in den kommenden Tagen stellenweise beeinträchtigt sein.

Hohe Nachfrage = hohe Preise

Natürlich steigen infolge der hohen Nachfrage nach Hotelzimmern auch die Preise sprunghaft. Die durchschnittlichen Hotelpreise sind in den letzten Tagen bereits um 25 Prozent gestiegen - es wird damit gerechnet, dass die Preiserhöhungen auch über die Staatstrauer hinaus anhalten werden, da davon auszugehen ist, dass zahlreiche Menschen - zum Beispiel solche aus entfernten Commonwealth-Staaten - erst zu einem späteren Zeitpunkt der Queen die letzte Ehre werden erweisen können.  

Wo hohe Nachfrage ist, steigen die Preise, das ist simple Marktwirtschaft. Dennoch stossen sich nun natürlich viele daran, dass Hotels aus dem Tod der Queen ein Geschäft machen. Nun, die Monarchie ist für viele Briten ein Geschäft - das ist dann letztlich nur konsequent, wenn auch fragwürdig.

(JCR)