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Apéro am Sandstrand von Sestri Levante. Alle Bilder: Internaut

Schneller ans Meer geht nicht

Andreas Güntert

Von der Schweiz aus sind die Strände Genuas am schnellsten zu erreichen. Aber wo rund um Genua kann man baden?

In rund fünf Stunden gelangen Svizzeri per Bahn von Zurigo nach Genova. Schneller ans Meer geht nicht, mindestens für Eidgenossen. Gleich nach dem ersten Caffè in Genova regt sich bei den Binnenländern oft ein Wunsch. Der Wunsch lautet so: ab an den Strand!

Zum Thema Genua und Strand zunächst eine schlechte Nachricht: Als (ehemalige) Industriestadt und Fährhafen bietet Genova nur sehr beschränkten Strand-Genuss. Genua Strand, die gute Nachricht: Per Bahn und Bus lassen sich in kurzer Zeit schöne Kieselstrände und Sandstrände nahe bei Genova erreichen. Hier die besten Tipps.

Boccadasse: Der Aperitivo-Strand von Genua

Boccadasse ist das berühmteste alte Fischerdorf bei Genua. Kleiner Kiesstrand, sehr beliebt bei allen, die gern baden. Und noch lieber Aperitivo machen in einem der kleinen Ristoranti oder Bars am Meer. Malerisch! Für die Spiaggia di Boccadasse gilt die Weekend-Regel (siehe weiter unten) ganz besonders. Vermutlich wirst Du an der Boccadasse Beach zum Morgen-Caffè eher einen Platz finden als beim Aperitif.

Ab dem Genueser Innenstadt-Bahnhof Brignole, wo übrigens auch die Starke Strecke Mercato Orientale und Via Galata spielt, erreichst Du Boccadasse per Bus direkt in etwa 25 Minuten. Zu Fuss wird es ungefähr eine Stunde dauern (ein Teil davon entlang der Promenade Corso Italia); mit dem Velo sind es etwa 20 Minuten.

Spiaggia di Boccadasse: Eine Ligurien-Miniatur am Wasser, perfekt für den Aperitivo.

In Pegli ruht sich die Vorstadt aus

Pegli wird wohl nie einen Preis für den schönsten Stadtstrand gewinnen. An diesem Kiesstrand macht die Vorstadt urbanen Urlaub. Touristen sind hier kaum zu erwarten. Der Strand von Genua-Pegli ist grösser als die Spiaggia Bocadasse. Eine Strandbar und Ristoranti auf der anderen Strassenseite runden Peglis Spiaggia-Angebot ab.

Ab dem Genueser Touristen-Hafen Porto Antico dauert es per Bus etwa 30 Minuten bis nach Pegli Spiaggia. Und wenn Du schon mal am Hafen von Genova bist: Ganz in der Nähe hier spielt die Starke Strecke Altstadt Genua mit ihren berühmten Caruggi.

Pegli: Dolce far niente vor den Toren Genuas.

Camogli: Der Liebling von tutto Genova

Camogli ist ein Bild von einem Ort. Zauberhaft, wie sich der ligurische Ort an den Berg schmiegt. Camogli ist einer der grossen Lieblinge der Provinz Genua und der ganzen ligurischen Küste. Der Kiesstrand ist relativ gross. Trotzdem lohnt es sich hier, Saisonalitäten und Wetterverhältnisse im Auge zu behalten. Sonst könnte man Opfer eines Tagesausflugs-Overtourism werden.

Ab Stadtbahnhof Genua-Brignole dauert es per Bahn rund 40 Minuten bis nach Camogli. Nur schon die Bahnfahrt in der Region entlang des Meeres lohnt sich. Vom Bahnhof hinunter zum Meer bieten sich zahlreiche Aussichtspunkte und Bild-Gelegenheiten. Das Wort «instagrammable» wurde auch für Orte wie Camogli erfunden.

Camogli instagrammable: Spiaggia, vista, panorama, gente di mare.

Sestri Levante Ligurien: Zwei Sandstrände

Bisher war hier immer von Kiesstränden die Rede. In Sestri Levante änders sich das. Jetzt reden wir von spiagge di sabbia. Italienisch-Kennerinnen und Kenner merken: Ah, spiagge, Mehrzahl von Strand. Tatsächlich bieten sich hier mit der Baia del Silenzio und der Baia delle Favole zwei Sandstrände zum Geniessen an. Mein Favorit: Die kleinere, sichelförmige Baia del Silenzio. Schöner Sand, malerische Kulisse.

Sestri Levante, Baia del Silenzio: Sie hat Glück. Und einen freien Platz gefunden.

Ab Genua-Stadtbahnhof Brignole lassen sich die Sandstrände von Sestri Levante in der besten Bahnvariante in 40 Minuten erreichen. Mit dem Bummelzug dauert es etwa eine Viertelstunde länger. Sestri ist bei italienischen und internationalen Touristen aus ganz Europa sehr beliebt. Zur Hochsaison und an Wochenenden wird die Baia del Silenzio zum Hotspot und füllt sich schnell.

Sandstrand an der Spiaggia Libera in Sestri Levante, Baia delle Favole.

Aber auch die Baia delle Favole ist hübsch. Dort lässt sich sogar eine anständige Spiaggia Libera (siehe weiter unten) finden. Die Sonne geht an diesem Sandstrand eh schöner unter als an der Baia del Silenzio. Finde ich. Tipp für den Abend: Aperitivo oder Cena in der malerischen Innenstadt von Sestri Levante. Wenn Du einen Platz findest.

Strände in Genua: 3 Tipps

Bevor Du in Genua ans ligurische Meer losfährst, solltest Du noch drei Dinge wissen. Im hiesigen Spiaggia-Verhalten spielen Saisonalitäten, Wochentage und Strandgebühren eine wichtige Rolle. Diese drei Hinweise helfen Dir, Deine Tagesausflüge an die Strände der Riviera ligure optimal zu gestalten.

Auf Saison achten: Solltest Du zwischen Juni und August unterwegs sein, musst Du auf hohes Menschenaufkommen gefasst sein. Was für Dich bedeutet: Gehe entweder schon früh am Morgen los. Oder dann eher auf Abend hin. Meiner Erfahrung nach lichten sich die Menschenmengen an der Spiaggia so etwa ab 19 Uhr. Weil dann die italienische Cena angesagt ist, das Nachtessen mit Freunden und Familie in Hotels und Restaurants.

Weekend beachten: Der zweite Tipp gilt auch für den erweiterten Sommer, also für die Zeit ab Mitte Mai bis Mitte Oktober. Am fine settimana, am Wochenende, ist der italianische Drang nach Spiaggia immer besonders gross. Was für Dich und Deine Lieben das gleiche bedeutet wie beim ersten Tipp: Entweder sehr früh losreisen. Oder dann eher auf den späteren Abend hin. Für den Abend würde ich Proviant mitnehmen. Denn just dann, wenn Du ins Spiaggia-Ristorante gehen willst, sind vermutlich schon die Italienerinnen und Italiener dort. Wie wärs zum Beispiel mit Sandwiches, wie sie der Internaut selber zubereitet und mag?

Sestri Levante Favole: Ab 19 Uhr sind die Leute weg vom Badestrand. Der Tag geht, der Platz kommt. An der Spiaggia wie im Wasser.

Zum dritten noch dies: Viele der schönsten Strände in Italien, die sogenannten Balneari oder Bagni, sind – mindestens in der Hochsaison – nur gegen saftige Gebühren zu betreten. Die Gebühren für Sonnenschirm- und Liegestuhlmiete nur schon für einen Tag Urlaub gehen ins dicke Tuch.

Wenn Du diesen Spiaggia-Wucher nicht unterstützen willst: Schau vor Abreise auf Google Maps oder einer anderen Navigationsplattform nach: Dort, wo Strände als «Spiaggia libera» gekennzeichnet sind, kannst Du ohne Eintritt baden gehen.

Spiaggia libera in Sestri Levante: Gut, dass es das auch noch gibt.

Wasserqualität, Riviera di Levante und Riviera di Ponente

Je näher die Strände am Hafen von Genua liegen, desto weniger gut ist in der Regel die Wasserqualität. Nahe der Stadt wirst Du meist auf Kiesstrände und Kieselstrände treffen; für Sandstrände wie etwa jene von Sestri Levante, musst Du etwas weiter reisen.

Ein geografischer Hinweis noch: Der Abschnitt der Riviera ligure, der sich östlich von Genua in Richtung Portofino, La Spezia, Cinque Terre und Toskana erstreckt, gilt als Riviera di Levante. Auf dieser Seite von Genua befinden sich die hier genannten Strände Boccadasse, Camogli und Sestri Levante.

Jene Strände, die von Genua aus gesehen westlich in Richtung von Finale Ligure, Ventimiglia und Frankreich liegen, befinden sich an der Riviera di Ponente. Das betrifft in diesem Blogpost den Vorstadt-Badeort Genua-Pegli. Von den vier Stränden, die der Internaut hier in der Provinz Genua empfiehlt, liegen drei an der Riviera di Levante. Und nur einer westlich von Genua. Da muss ich natürlich noch nachbessern.

Per Klick hier kannst Du Dich direkt selber ins Bild setzen.

Bald mehr Meer-Wert für Strände bei Genua


Als Freund von Ligurien bin ich bestrebt, das Strand-Angebot rund um Genua weiter zu recherchieren und zu bewerten. Sobald es meine Zeit zulässt, reise ich wieder ins Spiaggia-Umfeld von Genova. Dabei gilt, wie immer für diesen Reiseblog: Der Internaut schaut sich die Objekte selber an, probiert sie aus, berichtet unabhängig und liefert Dir so eine unparteiische Bewertung. In der Zwischenzeit kann ich Dir zwei andere Ratgeber empfehlen, die mir in einer ersten Lesung einen guten Eindruck gemacht haben.

Zum einen gefiel mir der Genua-Beach-Ratgeber der englischen Zug-Plattform Trainline, der in italienischer Sprache verfasst ist und naturgemäss auf Erreichbarkeit per Bahn setzt. Und zum anderen dieser Ratgeber, der eine ganze Anzahl von Stränden in der Provinz Genua auflistet. In deutscher Sprache.

P.S. Warum eigentlich immer nur Tipps per Bahn, Bus, a piedi oder per Velo? Weil der Internaut Reisen in öffentlichen Verkehrsmitteln mag. Und weil er zwei Mal per Auto in Genua war. Zum ersten und zum letzten Mal. Den Macchina-Nervenkitzel überlasse ich lieber Menschen, die besser für Parkplatzsuche, Hitze-Attacken und mühsamen Stadtverkehr geeignet sind.

P.S.2: Wie der Internaut zu seinen Bewertungen der schönsten Badeplätze um Genua kommt: Ich berücksichtige öffentliche Strände, die nicht weiter als eine Bus- oder Bahnstunde von Genua entfernt liegen. So kann man die gewünschte Spiagga-Tour bequem als Tagesausflug gestalten.