Here & There

Ausblick vom Hotel in Phuket: Bald auf Regierungsanweisung hin teurer für Thailand-Besucher - oder vielleicht doch nicht? Bild: David Hieb

Thailand: Grosser Widerstand gegen das «dual pricing»

Die Idee der thailändischen Tourismusbehörden, wonach Ausländer wieder deutlich mehr - und vor allem mehr als Einheimische - für Hotelübernachtungen zahlen müssen, stösst in der thailändischen Hotelbranche auf wenig Verständnis. Selbst wenn das Anliegen nicht durchkommt, sollten Schweizer Thailand-Touristen ihre Ferien jetzt buchen.

Nach den langen zwei Jahren der weitestgehenden touristischen Abschottung kann den thailändischen Behörden die Rückkehr zum Tourismusgeschäft im grossen Stil offenbar nicht schlecht genug gehen. Wie etwa die «Bangkok Post» am Mittwoch berichtete, plant die thailändische Regierung, die Hotelpreise auf das Niveau von vor der Pandemie anzuheben - mit dem erklärten Ziel, eine «schnellere Erholung der Branche» zu erreichen.

Konkret hat das Ministerium für Tourismus und Sport geplant, die Hotelbetreiber aufzufordern, eine Doppeltarifstruktur («dual pricing») einzuführen, bei der ausländischen Besuchern ähnliche Preise wie vor der Pandemie berechnet werden, während Einheimische weiterhin in den Genuss von ermässigten Preisen kommen. Aktuell sind die Preise in Thailand - welches seit wieder vollständig geöffnet ist - immer noch extrem tief, da selbst in Hotspots wie Bangkok, Phuket, Krabi oder Koh Samui die Zimmerbelegungsraten teils bei rund 30% liegen, wie «Bloomberg» festhält. Die stärksten Quellmärkte sind weiterhin regional (Indien, Malaysia, Singapur), während die Nachfrage aus europäischen Quellmärkten erst langsam wieder ansteigt. Thailand plant für dieses Jahr mit gerade mal 9,3 Millionen Touristen. Zum Vergleich: 2019 waren es über 40 Millionen.

Deshalb sollen also die (wiederkehrenden) Touristen aus dem Ausland stärker zur Kasse gebeten werden. Ob das aber überhaupt der Fall sein wird, ist aktuell noch völlig unklar. Die Gespräche zwischen der Regierung und der Hotel Association of Thailand (HAT) haben noch gar nicht begonnen. Derweil machen die thailändischen Hoteliers bereits Widerstand. Die Präsidentin der HAT hat das «dual pricing» in Zeiten von dynamischen Raten öffentlich als «undurchführbar» bezeichnet. Ihr zufolge werden die Preise mit zunehmender Nachfrage von alleine wieder anziehen; jeder Hotelier habe selbstverständlich die Absicht, gute Preise und Margen zu erzielen, doch sollte man das Pricing den Hoteliers und deren spezifischen Situationen überlassen, statt per staatlichem Eingriff künstliche Preise zu erschaffen, so der Tenor. Es gebe zudem immer noch die Möglichkeit, für einheimische Touristen spezielle Preisaktionen mit Hotels und Regionen durchzuführen.

Dass man einen starken Fokus auf einheimische Touristen beibehält, hat damit zu tun, dass diese die Hotelbranche wenigstens teilweise am Leben erhielten. Da bis mindestens zum Start der Hochsaison im Oktober die Nachfrage aus dem Ausland weiterhin vergleichsweise tief sein wird, sieht sich Thailand genötigt, die einheimischen Touristen vorläufig bei der Stange zu halten. Dafür aber die ausländischen Touristen aufgrund dieser «Sonderbehandlung» zu verärgern, dürfte aber nicht besonders schlau sein - zumal man in Thailand von einer grossen Erholung der Nachfrage ab dem 4. Quartal 2022 ausgeht. Man würde also unter dem Strich lieber noch ein paar Monate mit schlechter Auslastung bzw. extrem günstigen Preisen operieren, als bereits jetzt Touristen zu verärgern und aufgrund dieses negativen Signals die Nachfrage im Herbst/Winter zu bedrohen.

Unser Tipp: Buchen Sie Ihre Thailand-Ferien jetzt. Auch wenn das «dual pricing» gar nie umgesetzt wird, werden die Preise aus rein marktwirtschaftlichen Gründen spätestens im Herbst wohl wieder anziehen.

(JCR)