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Tafel mit Covid-Massnahmen in Clearwater Beach (Florida): Auch in den USA dürfte die Testpflicht bei Einreise bald fallen. Bild: AdobeStock

Wann geht es wieder testfrei in die USA?

US-Fluggesellschaften erhöhen den Druck auf die US-Regierung, endlich das unbeliebte Testregime bei der US-Einreise abzuschaffen. Generell wird damit gerechnet, dass dies bis zum Sommer hin erfolgt.

Laut der New York Times Database haben die USA am gestrigen Donnerstag (19. Mai 2022) einen traurigen Meilenstein erreicht: Offiziell wurde die Zahl von einer Million Toten infolge Covid-19 übertroffen. Die USA sind damit klar das zahlenmässig am stärksten betroffene Land der Welt - kein Wunder, wird dort also auch nach der im November 2021 erfolgten touristischen Öffnung des Landes noch etwas genauer hingeschaut. Unter anderem gibt es seit inzwischen schon 16 Monaten die Regel, dass alle Personen, welche in die USA einreisen, hierfür einen negativen, maximal 24 Stunden alten Covid-Test vorlegen müssen.

Nun erfreuen sich die USA trotz diesem Umstand längst wieder einer stark steigenden Nachfrage, wie auch die Travelnews-Reiseveranstalterumfrage diese Woche festgehalten hat. Doch die Nachfrage könnte zweifellos noch höher sein: Immer noch lassen viele Reisende Ziele aus, in welchen solche Testpflichten bestehen; ausserdem verteuert die Testpflicht Ferien gerade für Familien massiv. Nicht zuletzt schrecken auch amerikanische Reisende vor Ferien im Ausland zurück, aus dem auch hierzulande bestens bekannten Grund: Wird man im Ausland positiv getestet, droht eine Quarantäne und die Einreise ins eigene Land kann sich auf unbestimmte Zeit verschieben.

Es spüren also nicht nur die US-Destinationen noch eine gewisse Zurückhaltung, sondern auch Ziele in aller Welt, in denen US-Reisende ausbleiben. Und allen voran spüren die Fluggesellschaften das Ausbleiben von immer noch zahlreichen Gästen. Doch die US-Airlines machen jetzt richtig Dampf. Die Interessengruppe «Airlines for America» (A4A) hielt jüngst fest, dass trotz der Öffnung die Passagierzahlen weiterhin rund 15 Prozent unter dem prä-pandemischen Level verharren. Ihr zufolge würde die Aufhebung der Testregeln zusätzliche 4,3 Millionen internationale Passagiere und 1,7 Milliarden Dollar an zusätzlichen Einnahmen bringen - und zu zusätzlichen 1,075 Millionen ausländischen Besuchern und 2,1 Milliarden Dollar an Besucherausgaben führen. Natürlich würde auch das MICE-Geschäft davon beflügelt.

Der Ruf scheint nicht ungehört zu verhallen. US-Verkehrsminister Pete Buttigieg erklärte jüngst, er glaube nicht, dass die Testregeln vor Abflug «für immer bestehen bleiben» würden. Doch gab er das übliche Caveat, wonach die Aufhebung der Regeln voraussetze, dass das Centers for Disease Control & Prevention (CDC) zuversichtlich sein müsse, dass die Fortschritte bei der Bekämpfung des Virus nicht beeinträchtigt werden. Noch gibt es keine Hinweise, dass sich die US-Regierung hier zu einer Lockerung der Massnahmen bewegen lässt. Doch die Erfahrungen anderer Länder werden von den US-Behörden wohl nicht ignoriert: Die Schweiz oder auch Grossbritannien und weitere Länder, welche die Test- und weitere Corona-bedingte Massnahmen komplett heruntergefahren haben, erlitten im Anschluss daran keine weitere gesundheitliche Krise, sondern erhielten für die Wirtschaft und den Tourismus einen Boost. Die US-Reiseverbände liegen der Biden-Administration längst im Nacken mit diesen Beobachtungen.

Deshalb wird davon ausgegangen, dass die USA trotz dem traurigen Meilenstein demnächst die Massnahmen weiter lockern werden. Die Hoffnung ist natürlich, dass dies bereits auf die Sommerferien hin geschieht. Wer jetzt für den Sommer eine USA-Reise gebucht hat, sollte sich genau informieren, ob zum Zeitpunkt der Reise die Testpflicht noch gilt oder nicht.  

(JCR)