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Der gefrorene St. Moritzersee lockt derzeit Einheimische und Touristen für zahlreiche Wintersportarten auf das Eis. Bild: NWI

Sieben Tipps für die nächste Reise nach St. Moritz

Nina Wild

Pelztragende Touristen und Kaviar? St. Moritz ist viel mehr als das. Wir haben der Destination im Oberengadin einen Besuch abgestattet und präsentieren die Must-Do's - von gemütlich bis actionreich.

St. Moritz ist so viel mehr als nur teure Läden und Restaurants. Das durfte ich bei einem Wochenend-Trip in die Bergdestination im Oberengadin erleben. Ich erinnere mich an gutes Essen, rasante Skifahrten und Schlittschuhlaufen auf Natureis. Damit auch Sie, geschätzte Leserschaft, das Maximum von Ihrem nächsten Engadin-Reisli rausholen können, folgen sieben Tipps für ein unvergessliches Wochenende in den Bergen.

1. Skijöring

Wer ein ganz besonderes Erlebnis auf Skiern sucht, sollte unbedingt Skijöring ausprobieren. Bei der Sportart werden Skifahrer von einem galoppierenden Pferd mit Reiter durch den Schnee gezogen. Ein Adrenalin-Kick ist garantiert, denn das Fluchttier ist nur wenige Meter vor einem. Man spürt die Erschütterungen des Bodens beim Auftreten der Hufe und hört das Schnauben des Vollblüters. Ab Februar werden auf dem gefrorenen St. Moritzersee Lektionen angeboten (hier buchbar).

Alternativ bietet das einmalige Erlebnis auch Moni Henggeler von der EngadinGalopp GmbH in Samedan an. Vor dem modernen Hof wurde eine Piste präpariert. Nach einer kurzen Einführung geht der rasante Spass los. Die Sportart ist aus Sicherheitsgründen Personen ab 16 Jahren vorbehalten. Es wird vorausgesetzt, dass mit den Skiern sicher gebremst werden kann. Tipp: Unbedingt im Anschluss im Reiterstübli einen Kaffee geniessen und die Pferde in ihren Boxen beobachten.

Im Rahmen der White Turf Family Days am 5., 12. und 19. Februar, die jeweils einen Tag vor den legendären White Turf Pferderennen auf dem gefrorenen See stattfinden, haben auch die Kleinen Gäste dank dem Kids-Skijöring-Angebot die Möglichkeit, die Sportart auszuprobieren.

2. Eisweg Madulain

Für diese Wintersaison wurde der Eisweg Madulain bis in das nächste Dorf Zuoz verlängert. Eisköniginnen und -könige erwartet ein perfekt präparierter, drei Kilometer langer Spaziergang auf Kufen entlang des teilweise zugefrorenen Inns. Die Schlittschuhe müssen selbst mitgebracht werden. Sportgeschäfte in den umliegenden Dörfern, wie zum Beispiel Colani Sport in La Punt, stellen Schuhe zum Ausleihen zur Verfügung. Beim Startpunkt kurz nach dem Werkhof in Madulain finden Besucher eine Kasse. Die Benützung kostet für Erwachsene fünf Franken und ist für Kinder kostenlos.

3. Anreise mit der Rhätischen Bahn

Wer in die Ferien geht, sollte bereits die Anreise als Teil der Erholung sehen. Auf dem Weg von Chur nach St. Moritz wird die Albulastrecke zurückgelegt. Sie ist Teil des Unesco-Welterbes der Rhätischen Bahn. Unterwegs werden zahlreiche Tunnels durchquert und Viadukte passiert. Das alles wird begleitet von einer herrlichen Aussicht in die Berglandschaft, tiefe Schluchten und karge Felsen. Es ist also sehr empfehlenswert, die Anreise nach St. Moritz mit dem Zug zurückzulegen. Dank der spektakulären Kulisse ist die Fahrt sehr kurzweilig, sodass man am Zielort fast nicht aussteigen möchte.

4. Langlaufen

Wir haben uns bei unserem Besuch in St. Moritz zwar nicht auf die Loipen gewagt. Dennoch spricht das über 240 Kilometer lange Loipennetz im Oberengadin, es ist das grösste der Schweiz, für sich. Auf den schmalen Skiern können etliche Seitentäler, Landschaften und die vier zugefrorenen Seen - Silsersee, Silvaplanersee, Champfèrersee und St. Moritzersee - erkundet und die Sonne genossen werden. Es gibt auch spezielle Hundeloipen, bei denen der geliebte Vierbeiner die Tour an der Seite von Herrchen oder Frauchen absolvieren darf. Auch die Preise für das effektive Workout im freien sind attraktiv: Ein Tagespass kostet zehn Franken, die Saisonkarte gibt es für 80 Franken (im Vorverkauf jeweils für 70 Franken) und eine Wochenkarte kostet 30 Franken.

5. Amusements on the Lake

Bereits zum zweiten Mal findet das «Amusements on the Lake» auf dem gefrorenen St. Moritzersee statt. Dort warten bis Ende Februar zahlreiche Wintersport-Angebote auf die Besucher: Schlittschuhlaufen auf einem präparierten Weg oder Natureisfeld, Eisschnellschuhlaufen, Skijöring, Winterwandern, eine Langlaufloipe und Cricket-Felder. Für Stärkung nach dem Sport und kulinarische Vielfalt sorgen lokale Partner mit ihren Ständen.

Zudem wird die Location Schauplatz zahlreicher Events wie der 37. Snow Polo World Cup (28.-30. Januar), die White Turf Pferderennen (6., 13. und 20. Februar) oder das Eiskonzert mit Momento Sounds am 16. Februar. Für den 26. Februar ist zudem eine Lake-Closing-Party angedacht, um das Amusements on the Lake gebührend zu verabschieden. Ganz egal ob jung oder alt, sportlich oder gemächlich - auf dem St. Moritzersee findet jedermann und -frau eine passende Aktivität.

6. Kulinarik

Auch kulinarisch ist St. Moritz eine Reise wert! Nicht entgehen lassen sollten sich Besucher die Engadiner Nusstorte. Eine gute Adresse, um die süsse Versuchung zu probieren, ist das Hotel Hauser im Zentrum. Im Erdgeschoss lädt die hauseigene Confiserie und das Restaurant zum Schlemmen ein. Mit viel Sorgfalt wird die Spezialität hergestellt. Aber Achtung: Suchtgefahr! Ein weiteres Highlight im Hause Hauser ist «Piöda». Auf dem Tisch bereiten Foodies ihre vielfältige Fleischauswahl, Fisch oder vegetarische Leckerbissen auf einem Grill zu. Serviert werden als Beilage knusprige Pommes, Reis oder Salat - und natürlich feine Sossen. Jeden Freitag sorgen Künstler für die musikalische Umrandung des Kulinarik-Events.

Im familiengeführten drei Sterne-Haus lässt es sich aber auch wunderbar in den renovierten Zimmern übernachten. Die Gastgeber haben sich der Nachhaltigkeit verschrieben. Das erkennen Gäste beispielsweise an den Möbeln, die aus Lerche und Arve aus der Umgebung gefertigt wurden. Oder am freundlichen Hinweis, statt Mineralwasser doch das erfrischende Wasser aus dem Hahn zu trinken.

7. Die ursprünglichen Dörfer

Wer Zeit hat, sollte unbedingt die ursprünglichen und gut erhaltenen Dörfer im Oberengadin auf einem Spaziergang näher erkunden. Beim Schlendern durch die ruhigen Gassen sind die massiven Steinmauern und Sgraffiti nicht zu übersehen. Letzteres sind fantasiereiche Dekorationen an den Hausmauern. Auf den Strassen trifft man auf Einheimische und wird mit einem freundlichen «Allegra» begrüsst. Es ist irgendwie befreiend, sich in die Zeit zurückversetzen zu lassen und die Seele baumeln zu lassen. Im Anschluss an die Erkundungstour lässt sich ganz bestimmt in jedem der Weiler ein herziges Restaurant mit spektakulärer Aussicht in die Weite und Berge finden.