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Das Berghotel Relais d'Arpette ist eingebettet in eine einzigartige Landschaft. Bilder: HO

Relais d'Arpette – noch nie lag Kanada so nahe

Im Unterwallis wurde mit der Relais d'Arpette ein einsam gelegenes Berghotel weiterentwickelt, mitten in einer Landschaft, die an Kanada erinnert – für Schneeschuh- und Skitouren ein El Dorado.

Seine grossen Wälder und sein im Winter zugefrorener See haben Champex-Lac, einem Touristenziel mit über hundertjähriger Tradition, den Spitznamen «Klein-Kanada» eingebracht. Das Skigebiet liegt zwischen 1486 und 2200 Metern und verfügt über insgesamt zwei Sessellifte und zwei Skilifte. Das Val d'Arpette ist aber auch der ideale Ort für Schneeschuhwanderungen jeder Länge. Es gibt markierte Wanderwege, die direkt am Parkplatz des Sessellifts beginnen. Ausserdem kann man das Val d'Arpette jederzeit auf eigene Faust erkunden; der Talboden ist flach.

Und mitten im Val d'Arpette  übernahmen Bernd Rosenthal und sein Geschäftspartner Samuel Pellaud – ein bekannter Metzgerei- Unternehmer aus der Region – im Februar 2020 das Gasthaus Relais d’Arpette. Der Zeitpunkt alleine sorgte für Aufsehen: Der Kaufvertrag wurde kurz vor der Pandemie-Krise unterschrieben – die operative Übernahme erfolgte rund um das Ende der Lockdown-Phase. Die neuen Besitzer sahen in der Krise aber vor allem eine Chance: Ihre Vision ist, das Relais d’Arpette als ganzjähriges «Base Camp» für aktive Gäste zu positionieren – inkl. kleinem Campingplatz, welcher in den Sommermonaten geöffnet ist.

Hirsche, Gemsen und Steinböcke vor dem Fenster

Ob Paar, Familie, Individualreisende – für alle Bedürfnisse gibt es das passende Outdoor-Ferien-Angebot. Dies im Gegensatz zu den vergangenen Jahren: Die früheren Inhaber setzten vor allem auf den Pfeiler «Mont-Blanc-Touren» und konzentrierten sich auf die Sommermonate. Die letzten Jahre war das Berggasthaus im Winter geschlossen, obwohl es als Paradies für Schneeschuhtouren gilt und sich als Basis für Langlauf und Skitouren eignet. Direkt vom Haus Ski-in/Ski-out möglich.

Das Berghotel ist eingebettet in diese einzigartige Landschaft. Wer will da noch nach Kanada reisen? Das Val d’Arpette ist geprägt von Tannen, Arven und Lärchen, dem Bergbach Durnand d’Arpette, einem flachen Talboden. Der Steilhang mit spektakulären Couloirs ist der Tummelplatz für Freerider und Skitourengänger. Der hintere Teil des Arpette-Tälchens ist Naturschutzgebiet, die Aussicht für Relais-Gäste unverbaut. Sie beobachten Hirsche, Gemsen und Steinböcke durch die riesigen Fenster des Restaurants. Das Breya-Skigebiet, an dessen Peripherie das Berghotel liegt, bleibt mit 15 Pistenkilometern überschaubar.

Bis das neue Idyll Wirklichkeit wurde, galt es für Rosenthal und Pellaud aber hart zu schuften, rund um die Uhr. Von ihren ambitionierten Plänen liessen sie sich aber nicht abbringen. Denn das Relais d’Arpette war in die Jahre gekommen. In einem einfachen Gasthaus bewirtete man bis in die 1980er-Jahre ohne Strom und fliessend Wasser die Besucher und Touristen. 1990 erhielt das Anwesen seine heutige Gestalt. Heute verfügt das Berghotel 17 gemütliche Doppelzimmer und verschiedene Schlafräume für vier bis acht Personen. Kein Wellness, kein Fernseher, dafür unberührte Natur vor dem Haus und eine heimelige Gaststube, in der das Kaminfeuer knistert und Sassa, die französische Restaurantchefin, Fondue, Walliser Wurst und Trockenfleisch oder die Hausspezialität Pavé de Boeuf mit Pommes Allumettes aufträgt. «Gerade in Pandemiezeiten suchen die Menschen das Authentische, weitab vom Massentourismus», ist Neo-Hotelier Bernd Rosenthal überzeugt.

Der leidenschaftliche Skifahrer und Skitourengänger Rosenthal positionierte die «Arpette» im Hinblick auf die Wintersaisons als Basecamp-Skilodge mit preiswerten Übernachtungen um 90 Franken pro Person im Doppelzimmer und gemütlichem Ambiente. Aktiv vermarktet er Schneeabenteuer und Skisafaris in der Umgebung. In maximal 90 Minuten sind vom Hotel aus die Orte Champex, La Fouly, Bavon, Bruson, Les Marecottes, Verbier, das Aostatal oder Chamonix erreichbar. Das Potenzial der «Relais d'Arpette» ist bei Sportfans, aber auch bei Familien, jedenfalls sehr gross. Noch nie lag Kanada so nahe.

Hat sich einen Traum verwirklicht: Bernd Rosenthal.

Herr Rosenthal, wie fiel das Jahr 2021 aus?

Bernd Rosenhtal: Im letzten Jahr sah man eine Stabilisierung im Sommer, aber ausschliesslich mit Gästen aus den Nachbarstaaten, vor allem aus Frankreich. Das Wetter zwischen Mai und Juli hat allerdings das Gesamtergebnis stark getrübt.

Wie erleben Sie den laufenden Winter?

Vor Weihnachten hatten wir Traumkonditionen. Dann kam schlechtes und mildes Wetter gepaart mit Omikron. Das hat zu ungefähr 50 Prozent Stornierungen zur Folge gehabt. Die Gäste sind verunsichert. Das Hauptproblem ist aber neben dem hohen regionalen Anteil an ungeimpften Personen, dass wir mit allen Massnahmen den Leuten den Spass nehmen, ins Hotel oder Restaurant zu gehen. Man blieb zu Hause und hat es sich mit Leckerbissen und einem guten Tropfen gut gehen lassen, aber nicht im Restaurant. Die Festtage liefen sehr schwach. Wir denken aber, dass mit der Abschwächung der Omikron-Welle wieder eine Normalisierung im Bereich Outdoor-Aktivitäten eintreten wird, und so sind wir sehr zuversichtlich, dass von Februar bis April noch eine gute Wintersaison eintreten wird.

Und Ihr Ausblick Richtung Sommer 2022?

Für den Sommer 2022 sind wir sehr zuversichtlich. Die Buchungen sind angestiegen und wir verzeichnen zum Glück auch wieder Buchungen aus den Überseegebieten, Asien und Nordamerika.


(Dieser Beitrag ist Teil einer Kooperation mit PrimCom. Die redaktionelle Verantwortung liegt bei Travelnews.)

(TN)