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Die elf Euro-Austragungsstätten haben für Touristen enorm viel zu bieten – wie hier Rom. Bild: Adobe Stock

Tore, Tempel, Touren

Gregor Waser

TV-Sessions statt Fussball-EM-Reisli: Weil es für die Meisten dieses Jahr nichts wird mit einem Citytrip an die Euro, erzählen wir, was es neben den 11 Fussball-Tempeln zu erleben gibt.

Vom 11. Juni bis 11. Juli 2021, mit einem Jahr Verspätung, findet die Fussball-Euro 2020 statt – quer über Europa verteilt. Für den Fussball-Fan, der die Spiele vor Ort hätte verfolgen wollen, würde diese paneuropäische EM – inklusive Aserbaidschan – eine breite Palette an sehenswerten Städten eröffnen. Von Baku bis Sevilla, von Kopenhagen bis Rom: Wir stellen die 11 Städte vor und sagen, welche Sehenswürdigkeiten ausserhalb der Stadien zu erleben sind – wenn auch erst bei einer künftigen Reise, denn viele Fussball-Städtereisende bleiben in diesem Jahr aus bekannten Gründen leider zuhause.

Rom

Los geht die diesjährige Fussball-EM in Rom. Italien und die Türkei treffen sich zum Eröffnungsspiel, beides Gruppengegner der Schweiz. Für Schweizer Fans dürfte sich eine Reise an den Tiber lohnen, wenn sie sich auf das Einreiseprozedere (alle Infos hier) einlassen wollen. Wenn auch das Gruppenspiel vom 16. Juni gegen die starken Italiener verloren gehen sollte, der Besuch von Rom gehört zu den Highlights jedes Städtereisenden. Die 3000 Jahre alte Kultur ist omnipräsent. Antike Ruinen hier, Forum Romanum und Kolosseum da, weiter in den Vatikan und zu den Fresken Michelangelos, abends lockt der kulinarische Himmel. Unser Tipp: erkunden Sie mit einem Local Guide und dem Velo die italienische Hauptstadt.

Abends lockt der kulinarische Himmel in Rom. Bild: user32212

Baku

Das erste und dritte Gruppenspiel bestreiten die Petkovic-Boys in der Hauptstadt Aserbaidschans. Sollte die Schweiz als Gruppenzweiter weiterkommen – und den Achtelfinal in Amsterdam gewinnen –, steht sogar eine dritte Reise nach Baku an zum Viertelfinal. Zwar ist Baku der EM-Austragungsort mit der längsten Anreise, doch ein Besuch am Kaspischen Meer würde Städte-Fans durchaus interessieren. Die Altstadt lockt mit vielen kleinen Geschäften, Handwerkskunst und Teppichläden. Die Flaniermeile «Bulvar» erstreckt sich auf über drei Kilometern entlang dem Meer. Ein Bild des ikonischen Bürogebäudes Flame Towers ist ein Muss. Auch das historische Baku hat viel zu bieten, etwa die uralte Stadtmauer. Südlich von Baku liegt Gobustan, wo über 6000 Felszeichnungen aus dem 7. Jahrtausend vor Christus besichtigt werden können. Und im Nordwesten Aserbaidschans ist die historische Stadt Sheki ein Besuch wert.

Die Flaniermeile «Bulvar» erstreckt sich auf über drei Kilometern entlang dem Meer. Bild: fauk_nagiyev

St. Petersburg

Weiter gastiert die Fussball-EM in St. Petersburg, wo im Krestowski-Stadion bereits Spiele der WM 2018 ausgetragen wurden. Gerade im Juni und Juli ist die russische Hafenstadt sehr gut besucht, die Russen haben Ferien und viele Kreuzfahrtschiffe stoppen hier, schliesslich ist die Stadt ein architektonisches Meisterwerk. Die Gebäude im Zentrum sind imposant. Die Flaniermeile Newski Prospekt ist eines der Highlights, Blutskirche und Alexandersäule sollte man sich ebenfalls anschauen; und dann natürlich den Winterpalast Eremitage mit dem doppelten Triumphbogen und dem bedeutenden Kunstmuseum.

Ein Must in St. Petersburg: der Winterpalast Eremitage. Bild: rperucho

Kopenhagen

Der zweite Austragungsort der Gruppe B ist Kopenhagen. Die Spätsommerabende im Norden Europas sind endlos, die dänische Hauptstadt vibriert im Sommer. Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind der Vergnügungspark Tivoli, die kleine Meerjungfrau und das Stadtviertel Nyhavn mit den bunten Giebelhäusern. Romantische Häuser, historische Museen, eine hippe Stadtkultur und viele, kreative Köche machen den Besuch Kopenhagens auch abseits des Fussballs sehr reizvoll, ein Must ist auch ein Bummel durch die Fussgängerzone Strøget mit Design-Boutiquen und zahlreichen Cafés.

Romantische Häuser, historische Museen, eine hippe Stadtkultur und viele, kreative Köche machen den Besuch Kopenhagens sehr reizvoll. Bild: Jonny_Joka

Amsterdam

Amsterdam ist stets gut besucht, erst recht im Sommer. Zu Fuss oder mit dem Velo lassen sich alle Sehenswürdigkeiten auf kurzer Distanz erreichen. Die halbkreisförmigen Singel, Herengracht, Keizersgracht und Prinsengracht prägen die Innenstadt. Am Dam, dem zentral gelegenen Hauptplatz, befinden sich der königliche Palast, die Nieuwe Kerk und das alte Rathaus. Am Museumplein liegen Rijksmuseum, Van Gogh Museum und Stedelijk Museum, das Museum für Moderne Kunst. Beliebt bei Einheimischen und Touristen sind auch  der Waterlooplein-Flohmarkt und der Oudemanhuis-Büchermarkt  - und dann natürlich das lebhafte Nachtleben.

Die schönen Grachten prägen die Innenstadt von Amsterdam. Bild: Skitterphoto

Bukarest

Zunächst sollte man sich in Bukarest den monströsen Palast des Volkes anschauen und in die Geschichte der Ära Ceauşescu eintauchen. Bemerkenswert sind auch das Athenäum, eine Konzerthalle, die einem griechischen Tempel nachempfunden ist. Zahlreiche Kirchen und Kathedralen prägen die rumänische Hauptstadt. Im nationalen Kunstmuseum, untergebracht im ehemaligen Königspalast, treffen Besucher auf Skulpturen und Gemälde rumänischer Künstler. Eine ganztägige Tour nach Siebenbürgen und zum Draculaschloss empfiehlt sich zudem wie auch eine Besichtigung eines Weingutes.

Bei Touristen beliebt: der Besuch von Bukarest. Bild: maura24

London

Das Epizentrum der diesjährigen Fussball-EM liegt in London. Im Wembley Stadion gehen drei Gruppenspiele, ein Achtelfinal, die beiden Halbfinals und der Final vom 11. Juli über die Bühne. Bei einem Besuch Londons gilt es Big Ben, London Eye, Buckingham Palace und Tower Bridge zu knipsen. Doch die Liste der touristischen Musts geht noch viel weiter: vom Hyde Park, Madame Tussauds, St Paul’s Cathedral über Camden Market, Trafalgar Square bis Victoria and Albert Museum. Auch Londons Nacht- und Clubleben lässt keine Wünsche offen: Kensington Roof Gardens, Book Club oder Union Chapel sollten sich London-Besucher merken.

Wohl die vielseitigste europäische Stadt für Touristen: London. Bild: Snapwirefraps

Glasgow

Von wegen schmutzige Stadt und hohe Kriminalität, das war einmal. Heute gefällt Glasgow mit vielen Sehenswürdigkeiten und den freundlichen Leuten mit ihrem schwierig zu verstehenden Dialekt. Ein Glasgow-Besuch führt zunächst zum George Square, den Glasgow City Chambers, in die Kelvingrove Art Gallery, das Glasgow Science Centre und in den Botanischen Garten, dann sollte man sich aber auch dem Single Malt Whisky annehmen. Direkt am River Clyde, einige hundert Meter vom Riverside Museum entfernt, steht die noch junge The Clydeside Distillery – auf die Führung folgt hier eine Whisky-Degustation.

Eines vieler Murals in Glasgow. Wandmalereien prägen die schottische Stadt. Bild: tarid_arm

Budapest

Für Städtereisende steht die Donaumetropole hoch im Kurs. Geschichtsträchtige Thermalbäder, barocke Bauwerke und gemütliche Kaffeehäuser prägen das Stadtbild Budapests. Sind Parlamentsgebäude, Fischerbastei, Kettenbrücke, Burgpalast und Heldenplatz einmal abgehakt, lockt ein spannendes Nachtleben. Budapest ist bekannt für gemütliche Pubs, entspannte Clubs oder Partynächte in einer der berühmten Ruin Bars, wo sich in veralteten Bauten Bars und Clubs etabliert haben, viele davon findet man in den Bezirken 6 und 7.

Bei Städtereisenden steht die Donaumetropole Budapest hoch im Kurs. Bild: JStolp

München

Frauenkirche, Marienplatz, Neues Rathaus, Schloss Nymphenburg und Englischer Garten heissen Münchens berühmteste Sehenswürdigkeiten; an Schlössern, Museen, Kirchen, Parks und schönen Plätzen fehlt es der Bayern-Metropole nicht. Dem Viktualienmarkt sollte man ebenalls einen Besuch abstatten, für einen Imbiss oder für den Kauf von Obst, Gemüse und Blumen. Bei Fussballfans noch höher im Kurs: das Münchner Hofbräuhaus am Platzl, wo man grossen Wert auf Gemütlichkeit und Rituale rund um das Bier legt.

Hier startet die touristische Besichtigung Münchens: am Marienplatz. Bild: designerpoint

Sevilla

Eingesprungen für Bilbao, ist Sevilla der 11. Austragungsort der Fussball-EM – und unbedingt einen Besuch wert. Die andalusische Hauptstadt liegt zu beiden Seiten des Flusses Guadalquivir. Die Stadt hat eine lange bewegte Geschichte. Das Leben der Locals spielt sich draussen ab. Über 3000 Bars, Restaurants und Bodegas locken zu einem Stopp. Und gleich drei wichtige Sehenswürdigkeiten liegen nahe beieinander im historischen Zentrum: die Kathedrale, der Königspalast und das ehemalige jüdische Viertel. Nicht verpassen sollte man den nördlichen Teil der Altstadt – mit dem Palast Casa de Pilatos aus dem 15. Jahrhundert, dem futuristischen Metropol Parasol oder dem grossen Platz Alameda de Hércules mit ebenfalls zahlreichen Bars und Restaurants.

Sevilla, die Stadt am Guadalquivir, hat viel zu bieten – auch neben Fussballspielen. Bild: campunet