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Lanzarote ist allein schon durch die farblichen Kontraste eine Reise wert. Bilder: Knecht Reisen

Die sieben ungleichen Schwestern

Sie sind alle vulkanischen Ursprungs – ansonsten könnten Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria, Lanzarote, La Palma, La Gomera und El Hierro kaum unterschiedlicher sein. Die Kanarischen Inseln sind bereisbar – neu gilt ab dem 14. November aber eine Corona-Testpflicht.

Die asphaltierte Strasse schlängelt sich durch die trockene Wüste. Es ist heiss und einzig und allein der Fahrtwind sorgt für etwas Erfrischung. Kaum merklich geht es bergauf, obwohl man von der Küste bis zur Talstation der berühmten Teleférico del Teide, der Seilbahn, die auf den höchsten Berg des spanischen Staatsgebiets führt, knapp 2500 Meter hinauffährt. Der Schichtvulkan ist das Wahrzeichen von Teneriffa und der höchste Punkt, Pico del Teide genannt, ragt 3718 Meter über den Meeresspiegel hinaus.

100 Kilometer weiter östlich auf Gran Canaria sieht das Landschaftsbild ganz anders aus. Die drittgrösste der Kanarischen Inseln wird häufig auch als Mikrokontinent bezeichnet, da sie Dünenwüsten wie die Sahara, Bananenplantagen wie die Karibik und Bergtäler wie Mittelamerika aufweist. Gran Canaria ist das ideale Ziel für Badeferien auf den Kanaren, doch auch Wanderer, Golfer und Wassersportler kommen voll auf ihre Kosten. Sogar urbanes Flair hat die Insel zu bieten: Las Palmas de Gran Canaria gilt als die südlichste Grossstadt Europas.

«Teneriffa und Gran Canaria sind zweifellos die beliebtesten Ferienziele der Kanaren», sagt Smeraldo Tours-Geschäftsführerin Sarah Brandenberger. Die übrigen fünf aber seien nicht weniger aufregend und schön, ergänzt die Smeraldo Tours-Chefin, die 2019 erstmals einen eigenen Kanaren-Katalog präsentiert.

Da wäre zum Beispiel Fuerteventura mit 300 Sonnentagen im Jahr. Die älteste der Kanarischen Inseln glänzt durch eine einzigartige Kultur und idyllische kleine Küstendörfer. Vor allem das Kunsthandwerk, wie Töpfern, Schnitzen und Korbflechten, hat nach wie vor Tradition auf Fuerte. Gutes Essen gehört auf der Insel ebenso dazu wie das grandiose Wetter. Die Küche ist einfach, deftig und sehr schmackhaft. Die Vorspeisen dürfen dank der mit Kräutern gewürzten, kleinen Leckerbissen auf keiner Tafel fehlen. Eingelegte Kichererbsen, Garbanzas genannt, Almogrote aus geriebenen Ziegenkäse, Paprika, Tomaten und Knoblauch oder Puchero-Eintopf aus gegartem Gemüse und Fleisch – wer sich kulinarisch verwöhnen lassen will, sollte nach Fuerteventura reisen.

Nicht höher als eine Palme

Das erste, was bei einem Besuch auf Lanzarote auffällt, ist der farbliche Kontrast: Schwarzes Lavagestein bedeckt den Grossteil der Insel, weiss getünchte Häuser markieren die Siedlungen der Winzer, leuchtend grüne Weinreben deren Felder und vor den Küsten schimmert das türkisblaue Meer. Lanzarote ist auch der Wirkungsort des berühmten Architekten und Künstler César Manrique. Lange Zeit durfte auf sein Geheiss hin kein Gebäude höher als eine ausgewachsene Palme sein, um die Ursprünglichkeit und Identität der Insel zu bewahren. Seine Stiftung in Tahíche ist heute ein beliebtes Ziel für Inselbesucher. Das auf einem Lavastrom errichtete Museum der Stiftung zeigt die Werke Manriques und anderer kanarischer Künstler.

Die grüne Insel La Palma ist ein weiteres Schmuckstück der Kanaren. Lorbeerwälder und Bananenplantagen erstrecken sich beinahe über die gesamte Insel, die sich auf ausgiebigen Wanderungen am besten erkunden lassen. Der Nationalpark Caldera de Taburiente im Herzen der Insel beherbergt einen der grössten Vulkankrater der Welt und ist eine der faszinierendsten Naturattraktionen der Kanaren. Mit Direktflügen ab Zürich ist La Palma schnell zu erreichen und bietet mit wunderschönen, bunten Küstendörfern, einem Wanderwegnetz aus über 1000 Kilometern und den traumhaften Sand-, Kies- und Felsstränden etwas für jeden Besucher.

Wer den Kindern auf La Gomera genau zuhört, wird schnell merken, dass die Pfeiflaute mehr als nur die Imitation von Vogelgesang ist. El Silbo ist eine der aussergewöhnlichsten Sprachen der Welt und wird nur noch auf La Gomera gelehrt. Die Insel ist mit ihren vielen Wanderwegen und ihrer dichten Vegetation ein Paradies für Aktivurlauber.

Die kleinste Insel der Kanaren heisst El Hierro, sie ist touristisch beinahe völlig unerschlossen und verspricht somit herrlich ruhige Ferien in einer eindrucksvollen Natur weit entfernt von grossen Hotelanlagen. El Hierro bietet zudem ein noch ganz junges Wunder der Natur. Nach seinem kurzen Ausbruch 2011 hat sich der inzwischen wieder schlummernde Unterwasservulkan El Bajón in ein wahres Taucherparadies vor der Küste der Insel entwickelt. Barrakudas und Zackenbarsche tummeln sich dort, manchmal sind sogar die friedlichen Walhaie zu beobachten. La Gomera und El Hierro sind am einfachsten mit der Fähre von Teneriffa aus zu erreichen, weshalb sich eine Rundreise über zwei oder mehrere Inseln der Kanaren anbietet.

(LUK)