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Der neue Velaro-Hochgeschwindigkeitszug von Siemens soll künftig das Rückgrat von Ägyptens modernisiertem Bahnnetz bilden. Bild: Siemens Mobility

Premiere für Ägyptens neue Schnellzug-Generation

Ägypten treibt den Ausbau seines landesweiten Hochgeschwindigkeitsnetzes voran und präsentierte erstmals die neuen Velaro-Züge von Siemens Mobility. Die speziell für Wüstenbedingungen entwickelten Züge sollen die Reisezeiten massiv verkürzen und Millionen Menschen schneller verbinden.

Ägyptens Eisenbahninfrastruktur steht vor einem grundlegenden Ausbau: Siemens Mobility hat im Rahmen einer Messe in Neu-Kairo erstmals seine neuen Hochgeschwindigkeitszüge für das Land vorgestellt. Herzstück ist der weiterentwickelte Velaro-Hochgeschwindigkeitszug, der bis zu 250 Kilometer pro Stunde erreicht und künftig ein zentraler Bestandteil des neuen landesweiten Bahnnetzes sein soll.

41 Velaro-Züge mit einer Kapazität von jeweils 489 Fahrgästen sind für das geplante 2000 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsnetz vorgesehen. Dieses wird laut Siemens rund 90 Prozent der ägyptischen Bevölkerung zugänglich sein, die wichtigsten Städte über drei Linien verbinden und die Reisezeiten um bis zu 50 Prozent reduzieren.

Die in Deutschland entwickelten und produzierten Züge sind speziell an die extremen Bedingungen Ägyptens angepasst, wie «CNN» berichtet. Dazu gehören verstärkte Filtersysteme sowie optimierte Kühl- und Klimatisierungstechnologie, um Sand, Hitze und Staub standzuhalten.

Afrikas Eisenbahnausbau nimmt Fahrt auf

Ägyptens Projekt ist nicht das erste Hochgeschwindigkeitsvorhaben in Afrika: Marokko betreibt seit 2018 eine Schnellzugstrecke zwischen Tanger und Casablanca mit Geschwindigkeiten bis zu 320 Kilometern pro Stunde.

Auch andere Staaten planen ehrgeizige Bahn-Infrastrukturprojekte. Nigeria verfolgt ein 4000 Kilometer langes Hochgeschwindigkeitsnetz zwischen Lagos und Port Harcourt, das rund 60 Milliarden US-Dollar (umgerechnet knapp 50 Milliarden Franken) kosten soll. Der erste Abschnitt könnte nach Unternehmensangaben innerhalb von drei Jahren fertiggestellt werden.

Auf kontinentaler Ebene setzt die Afrikanische Union im Rahmen der Agenda 2063 ebenfalls auf Schiene: Das «African Integrated High Speed Railway Network» hat 2023 die erste Planungsphase abgeschlossen. Langfristig soll das Netz Transportkosten um 40 Prozent senken und den innerafrikanischen Handel deutlich stärken.

(TN)