Future

Der World Travel & Tourism Council hat hat vom 28. bis 30. September den Global Summit in Rom abgehalten. Bild: WTTC

Tourismusbranche schafft bis 2035 rund 91 Millionen neue Arbeitsplätze

Beim Global Summit in Rom hat der World Travel & Tourism Council (WTTC) den Zukunftsbericht «Future of the Travel & Tourism Workforce» vorgelegt.

Sowohl Optimismus wie auch dringender Handlungsbedarf für die Reise- und Tourismusbranche geht aus dem Bericht «Future of the Travel & Tourism Workforce» hervor. Der Tourismussektor werde bis 2035 rund 91 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen – das entspricht jedem dritten neu entstehenden Job weltweit. Gleichzeitig warnt der Bericht jedoch vor einem massiven Arbeitskräftemangel von über 43 Millionen Beschäftigten, sollte nicht rasch gegengesteuert werden.

Der Bericht, vorgestellt vom World Travel & Tourism Council (WTTC) am Global Summit in Rom, basiert auf internationalen Analysen, Umfragen unter Wirtschaftsführern sowie Interviews mit Mitgliedern des WTTC. Die Ergebnisse zeigen: Die Reise- und Tourismusbranche bleibt ein zentraler Wachstumstreiber für die Weltwirtschaft. Im Jahr 2024 sicherte der Sektor bereits 357 Millionen Arbeitsplätze weltweit – ein historischer Höchststand. Für 2025 wird ein weiterer Anstieg auf 371 Millionen Jobs erwartet.

Doch die starke Expansion bringt neue Herausforderungen: Demografische Veränderungen, der Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung und der anhaltende Wettbewerb um Fachkräfte drohen, die Wachstumsdynamik auszubremsen. Bis 2035 könnte die Nachfrage nach Arbeitskräften um 16 Prozent über dem Angebot liegen – ein Defizit von 43,4 Millionen Beschäftigten.

Besonders betroffen ist laut Bericht die Hotellerie, wo ein Mangel von 8,6 Millionen Arbeitskräften prognostiziert wird – das sind 18 % weniger als benötigt. Auch in gering qualifizierten Tätigkeiten, die weiterhin das Rückgrat vieler Dienstleistungen bilden, wird ein Engpass von über 20 Millionen Arbeitskräften erwartet.

Globale Ungleichgewichte

Der Fachkräftemangel wird laut WTTC alle grossen Volkswirtschaften treffen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmass. Besonders China (16,9 Mio.), Indien (11 Mio.) und die Europäische Union (6,4 Mio.) stehen vor erheblichen absoluten Lücken.

Relativ betrachtet sind die Engpässe in einigen Ländern noch gravierender:

  • Japan: -29 % gegenüber dem Bedarf
  • Griechenland: -27 %
  • Deutschland: -26 %

Gloria Guevara, Interim-CEO des WTTC, sagt: «Der Reise- und Tourismussektor bleibt einer der grössten Arbeitgeber der Welt. Aber wir müssen anerkennen, dass demografische und strukturelle Veränderungen die Arbeitsmärkte neu formen. Während die Arbeitslosigkeit sinkt und die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter schrumpft, entsteht ein steigender Druck auf die Verfügbarkeit von Fachkräften – gerade in schnell wachsenden Sektoren wie unserem.»

Sie forderte Regierungen und Bildungsinstitutionen auf, gemeinsame Strategien zu entwickeln, um Talente zu fördern, Ausbildungssysteme anzupassen und die Attraktivität der Branche zu erhöhen: «Nur durch gezielte Zusammenarbeit können wir diese Lücke schliessen und sicherstellen, dass der Reise- und Tourismussektor auch künftig ein Motor für Wohlstand und Beschäftigung bleibt.»

(TN)