Future

Christoph Debus, CEO der Dertour Group, will nach der Übernahme von Hotelplan die Integration vorantreiben und die Gruppe agiler sowie digitaler aufstellen. Bilder: Rewe / TN

So plant der Dertour-CEO nach der Hotelplan-Übernahme

Mit dem Kauf grosser Teile der Hotelplan-Gruppe ist die Dertour Group kräftig gewachsen. CEO Christoph Debus will den Konzern digitaler, agiler und kundenzentrierter aufstellen – und schliesst dabei auch einen Abbau von Arbeitsplätzen nicht aus.

Seit März führt Christoph Debus die Geschicke der Dertour Group. Beim «FVW-Travel-Talk»-Kongress in Leipzig skizzierte er erstmals seine Pläne für die Rewe-Touristik-Sparte – und machte deutlich: «Es wäre illusorisch zu glauben, dass alles so bleibt, wie es ist.»

Mit der jüngst fixierten Übernahme von weiten Teilen der Hotelplan-Gruppe ist das Portfolio erheblich gewachsen: Neben dem Schweizer Veranstalter samt Reisebüros kamen auch Spezialveranstalter in Grossbritannien und der dynamische Anbieter Vtours in Aschaffenburg hinzu.

Die Integration all dieser Einheiten sei nun seine Hauptaufgabe, betonte Debus. Besonders im Fokus stehe die Schweiz, wo die Eingliederung unter der Leitung von Dertour-Suisse-Chefin Stefanie Schulze zur Wiesch erfolge.

Stellenstreichungen nicht ausgeschlossen

Das grosse Ziel des neuen CEO lautet, Synergien zu erzielen und die Gruppe insgesamt agiler, digitaler und kundenzentrierter aufzustellen. Bislang sei das Konglomerat aus über 200 Einzelgesellschaften «als loser Verbund geführt worden».

Künftig soll es mehr gemeinsame Strukturen geben – etwa im Einkauf oder in der Technik, ähnlich wie es die TUI vormacht. «Wir gucken uns aktuell alle Verträge an und bewerten diese», erklärte Debus mit Blick auf künftige Hotelpartnerschaften.

Besonders im Fokus steht die IT. Debus will eine Integration der Systeme vorantreiben, um künftig auf einer einheitlichen Basis arbeiten zu können. «Unsere Systeme sind aktuell nicht durchgängig datentransparent – das ist nicht das Erlebnis, das ein Chat-GPT-affiner Kunde heute erwartet», sagte er selbstkritisch.

Hier setzt er auf eine engere Verzahnung von Technik und Kundenkontakt, die er mit «Tech & Touch» umschreibt. Künstliche Intelligenz soll entlang der gesamten Customer Journey eingesetzt werden, von der Angebotserstellung über Buchung bis hin zum Servicecenter.

Auch wenn Debus betonte, dass mögliche Effizienzsteigerungen mit der nötigen Sorgfalt angegangen würden, schloss er einen Abbau von Arbeitsplätzen nicht vollständig aus. «Wir würden das mit Respekt vor den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen angehen», so der Dertour-CEO.

Langfristig will Debus die traditionsreiche Dertour-Gruppe zu einem echten Traveltech-Unternehmen entwickeln. «Da sind wir noch nicht, aber wir arbeiten dran», erklärte er. Technik sei die Basis, doch entscheidend bleibe der menschliche Faktor – im Reisebüro, in der Destination, im direkten Kontakt.

«Das Team macht am Ende den Unterschied», sagte Debus und unterstrich, dass er es als Privileg empfinde, in dieser Branche zu arbeiten: «Wir schaffen Emotionen und gestalten die wertvollste Zeit unserer Kunden. Das macht grosse Freude.»

(TN)