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Beim Sitzkonzept Chaise Longue bietet die obere Ebene mehr Neigungswinkel, während die untere Reihe durch mehr Platz zum Strecken Komfortvorteil haben könnte. Bild: Alex Núñez / TU Delft

Airbus testet gewagtes Doppelstock-Sitzkonzept

Das spanische Start-up Chaise Longue hat zweistöckige Sitzreihen für Flugzeuge entwickelt. Das Konzept wird nun in Zusammenarbeit mit Airbus getestet. Steht eine Revolution der Flugreise an oder ist das bloss eine unrealistische Utopie?

Die Luftfahrtindustrie sucht ständig nach innovativen Lösungen, um den begrenzten Platz in Flugzeugen optimal zu nutzen. Ein besonders kontroverses Konzept rückt nun verstärkt in den Fokus: das Doppelstock-Sitzdesign des spanischen Start-ups Chaise Longue. Bereits seit 2023 sorgt die Idee für Diskussionen, doch mit der offiziellen Bestätigung durch Airbus, dass sich das Konzept in einer frühen Erprobungsphase befindet, scheint eine Realisierung zumindest nicht mehr ausgeschlossen.

Der Kern der Idee besteht darin, zwei Sitzebenen in einer Kabine unterzubringen, indem die Gepäckfächer entfernt werden. Passagiere könnten wahlweise in der oberen oder unteren Reihe Platz nehmen. Die obere Ebene würde mehr Neigungswinkel und Beinfreiheit bieten, während die untere Reihe durch mehr Platz zum Strecken einen potenziellen Komfortvorteil haben könnte.

Zwischen Begeisterung und Skepsis

Chaise-Longue-Gründer Alejandro Núñez Vicente betont, dass das Konzept nicht darauf abzielt, traditionelle Sitze zu verdrängen, sondern eine Ergänzung darstellt. Er sieht darin eine innovative Lösung zur Platzoptimierung und potenzielle neue Einnahmequellen für Fluggesellschaften. Dennoch bleibt das Design umstritten: Während einige Experten das Potenzial zur Verbesserung des Flugerlebnisses sehen, warnen andere vor praktischen Problemen wie erhöhter Enge, möglicher Klaustrophobie auf der unteren Ebene und fehlenden Gepäckfächern.

Ob das Doppelstock-Sitzkonzept tatsächlich in absehbarer Zeit Einzug in die Luftfahrt hält, bleibt fraglich. Airbus hält sich bislang mit offiziellen Aussagen zur Umsetzbarkeit bedeckt und betont, dass sich die Idee noch in einer frühen Prüfphase befindet. Núñez Vicente selbst gibt zu, dass noch ein langer Entwicklungsweg vor ihnen liegt, sieht jedoch mit Airbus' Unterstützung eine realistische Chance auf Umsetzung.

Für Fluggesellschaften könnte das Konzept besonders aus wirtschaftlicher Sicht interessant sein. Mehr Sitzplätze bedeuten potenziell höhere Einnahmen, während ein innovatives Design das Image als zukunftsorientierte Airline stärken könnte. Ob sich die Passagiere an eine völlig neue Art des Sitzens gewöhnen würden, bleibt allerdings eine offene Frage.

(TN)