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Pablo Castillo, CEO & CTO von Chain4Travel, erklärt im «Travel News Talk» wie die Reiseindustrie und Reisende von der Blockchain-Technologie profitieren können. Bild: TN

Pablo Castillo: «Die Blockchain vereinfacht das Reisen»

Im neuen «Travel News Talk» spricht der CEO von Chain4travel, Pablo Castillo, über die Vorteile der Blockchain, die aktuelle Entwicklung des Camino Netzwerks und er sagt, welche technologischen Veränderungen auf die Reisewelt zukommen.

Gast im «Travel News Talk» von dieser Woche ist Pablo Castillo, CEO & CTO von Chain4Travel. Das Zuger Start-up hat 2021 mit Camino ein Web3-Reiseökosystem ins Leben gerufen, mit dem Ziel eine globale gemeinsame Infrastruktur von der Reisebranche für die Reisebranche zu bauen.

Zuhörerinnen und Zuhörer, die bei «Blockchain» nur Bahnhof verstehen, sollten den Talk trotzdem hören. Der IT-Experte und frühere Chief Technology Officer der Hotelplan-Gruppe nutzt zwar viele Fachausdrücke, erklärt sie aber verständlich und zeigt die Zusammenhänge auch für IT-Laien auf.

Das kann eine Blockchain

Wo steht das Camino Netzwerk heute? Welches sind erste Anwendungsfälle? Und überhaupt: was ist eine Blockchain? Was kann sie in der Reiseindustrie bewirken?

Pablo Castillo erläutert im Talk die dezentrale Struktur des Camino-Netzwerks, das über 100 Validatoren gehört, also teilnehmenden Firmen wie TUI, Twerenbold, Universal, Bentour, Dreamtime oder Sunny Cars und auch kleineren Reiseunternehmen oder DMCs, die allesamt basisdemokratisch über je eine Stimme verfügen. Die geistigen Eigentumsrechte liegen bei der Camino Network Foundation.

Auf dem Camino Netzwerk können Buchungen und Bewertungen getätigt werden, Zahlungen erfolgen in der selben Mikrosekunde, das System ist sehr ausfallsicher und jede Transaktion auf diesem Netzwerk wird validiert. «Das Camino Netzwerk ist von der Reisebranche für die Reisebranche, nur mit Validatoren aus der Reisebranche. Bis heute sind bereits über 50 verschiedene Anwendungsfälle und 300'000 Transaktionen erfolgt», sagt Castillo.

Um Kosten herunterzufahren sei es in dies dezentralen Reiseindustrie wichtig zusammenzuarbeiten. «Wir möchten die Reisebranche auf das vorbereiten, was kommt», und er nennt dabei etwa die digitale ID, die in der EU bis 2030 umgesetzt werden dürfte. «Jede Bürgerin und jeder Bürger wird über eine digitale Wallet verfügen, darin zu finden sind dann etwa Pass, Führerschein und Versicherungskarte, aber auch Reisedokumente.» Das werde für die Reisebranche eine riesige Auswirkung haben, auch das digitale Geld werde kommen.

Vereinfachung der Customer Journey

Nach der Zukunft des Reisens befragt, spricht Pablo Castillo von Systemen, die miteinander kommunizieren können. Als Beispiel nennt er Flugverspätungen. «Wer mehr als drei Stunden Verspätung hat, hat als Fluggast bekanntlich Anrecht auf eine Kompensation. Eine solche Zahlung kann künftig sofort am Gate erfolgen.» Mit Blockchain werde der Reisende viel automatisierter unterwegs sein.

Castillo glaubt, dass mit den neuen Technologien die langen Schlangen an den Flughäfen oder lange Wartezeiten, bis das Hotelzimmer betreten werden kann, künftig entfallen werden. «Die Blockchain-Technologie wird der ganzen Customer Journey entlang eine Vereinfachung bringen», also in allen Phasen, die ein Kunde durchlaufen muss. Zudem werde Blockchain in Zusammenarbeit mit AI immer intelligenter. Bei Reviews, Bewertungen von Hotels und Restaurants, erwartet er eine deutliche Qualitätsverbesserung und einen Wegfall von Fake-Reviews dank der Verifikation von Daten und der Gewissheit, dass eine Person auch wirklich vor Ort war.

Pablo Castillo, IT-Experte und Kenner der Reiseindustrie, zu Besuch bei Travelnews.

Auf seine längere private Reise zwischen den Karrierestationen Hotelplan Group und Chain4Travel angesprochen, erzählt Pablo Castillo von der fast zehnmonatigen Weltreise mit Gattin und Kind quer durch den amerikanischen Kontinent und weiter in die Südsee – wo ihn dann ein Anruf und die Frage aus der Schweiz erreichte, ob er nicht bei einem Blockchain-Projekt mit dabei sein wolle?

(GWA)